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Schüsse bei Teenie-Geburtstagsfeier in den USA – vier Tote

Schüsse bei Teenie-Geburtstagsfeier in den USA – vier Tote

17.04.2023, 03:0217.04.2023, 15:29

Bei Schüssen während einer Geburtstagsparty unter Jugendlichen sind im US-Bundesstaat Alabama mindestens vier Menschen getötet worden.

Investigators work at the site of a fatal shooting in downtown Dadeville, Ala., on Sunday, April 16, 2023. Several were killed during a shooting at a birthday party Saturday night, the Alabama Law Enf ...
Das Tanzstudio in Dadeville.Bild: keystone

Zudem gebe es 28 Verletzte, von denen einige in Lebensgefahr seien, sagte Jeremy Burkett von der örtlichen Polizei bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend (Ortszeit). Zum Alter der Opfer und den Hintergründen der Gewalttat machten die Behörden zunächst keine Angaben. Unklar war auch, ob die Ermittler einen oder mehrere Schützen identifiziert oder gar gefasst haben.

Die Schüsse fielen am Samstagabend gegen 22.30 Uhr in einem Tanzstudio in dem Ort Dadeville, der etwa 70 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Montgomery liegt. US-Medien berichteten, unter den Opfern seien vorwiegend Jugendliche, da es sich um eine Feier zum 16. Geburtstag eines Mädchens gehandelt habe.

Eines der Todesopfer soll der ältere Bruder des Geburtstagskinds sein, wie die Regionalzeitung «Montgomery Advertiser» berichtete. Er habe kurz vor seinem Schulabschluss gestanden. «Er war ein sehr, sehr bescheidenes Kind. Er hat sich nie mit jemandem angelegt. Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht», zitierte die Zeitung seine Grossmutter. Auch die Mutter sei angeschossen worden, habe aber überlebt.

Der Sender CNN berichtete, unter den 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern von Dadeville herrsche grosser Unmut wegen der zurückhaltenden Informationspolitik der Polizei. Burkett bat jedoch um Verständnis, dass noch keine Details genannt werden könnten.

US-Präsident Joe Biden reagierte entsetzt auf das neuerliche Blutvergiessen und forderte erneut schärfere Waffengesetze in den USA, wo jedes Jahr Tausende Menschen erschossen werden. «Was ist aus unserem Land geworden, wenn Kinder nicht mehr ohne Angst zu einer Geburtstagsparty gehen können? Wenn Eltern sich jedes Mal Sorgen machen müssen, wenn ihre Kinder zur Schule, ins Kino oder in den Park gehen?»

Biden bezog sich dabei auch auf einen tödlichen Vorfall im nördlich von Alabama gelegenen Bundesstaat Kentucky. In der grössten Stadt Louisville wurden am Samstagabend Schüsse in eine Menschenmenge abgefeuert, die nach Polizeiangaben mindestens zwei Menschen töteten. Mindestens vier weitere seien verletzt worden, einer von ihnen sei in Lebensgefahr.

Ohne substanzielle Gesetzesverschärfungen sehen Expertinnen und Experten keine Chance auf einen Rückgang der Waffengewalt in den USA. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten allerdings auf Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen – und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.

Viele in der Partei stehen der mächtigen Schusswaffenlobby-Organisation National Rifle Association (NRA) nah. Als diese am Wochenende zu ihrer Jahresversammlung in Indianapolis zusammenkam, traten dort auch prominente Republikaner wie Donald Trump und Mike Pence auf.

Former President Donald Trump reacts to the crowd before speaking during the National Rifle Association Convention, Friday, April 14, 2023, in Indianapolis. (AP Photo/Darron Cummings)
Donald Trump bei seinem Auftritt in Indianapolis.Bild: keystone

Amokläufe und Schiessereien gehören in den USA zum Alltag. In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des Jahres bereits mehr als 5000 Todesfälle im Zusammenhang mit Waffengewalt – Suizide nicht mitgerechnet. Erst Ende März waren bei einem Amoklauf an einer Schule im US-Bundesstaat Nashville drei Kinder und drei Erwachsene erschossen worden. (sda/dpa)

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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tugium
17.04.2023 06:42registriert Oktober 2017
Habe nur ich das Gefühl, oder ist dieses Jahr bis jetzt selbst für US-Verhältnisse besonders blutig?😑
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Gulasch
17.04.2023 06:37registriert März 2014
Diese Cowboy-Mentalität in den USA ist sehr verstörend, alle Probleme werden mit Waffengewalt gelöst, Waffen die überall erhältlich sind, zuerst wird geschossen, dann Fragen gestellt.
Ein grosses kulturelles Problem der US-DNA !
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Pummelfee
17.04.2023 07:00registriert Mai 2020
Wieviele Menschen müssen noch sterben, bis die Waffenlobby endlich ihren Irrtum einsieht? Beten nützt ja offensichtlich nicht.
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