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Benjamin Ferencz: Letzter Chefankläger bei Nürnberger Prozessen ist tot

Benjamin Ferencz: Letzter Chefankläger bei Nürnberger Prozessen gestorben

Der Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen, Benjamin Ferencz, ist tot. Er starb am Freitag in einer Betreuungseinrichtung in Florida.
09.04.2023, 04:00
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Das berichteten US-Medien am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf seinen Sohn Don Ferencz. Der letzte noch überlebende Ankläger der Prozesse wurde 103 Jahre alt. «Die Welt hat einen Anführer im Kampf für die Gerechtigkeit für Opfer von Genozid und damit verbundenen Verbrechen verloren», schrieb das US-Holocaust-Museum bei Twitter.

FILE - Benjamin Ferencz, Romanian-born American lawyer and chief prosecutor of the Nuremberg war crimes trials, speaks during an opening ceremony for the exhibition commemorating the Nuremberg war cri ...
Benjamin Ferencz im Jahr 2010.Bild: keystone

Ferencz wurde 1920 im damals ungarischen Siebenbürgen als Sohn orthodoxer Juden geboren und wanderte als Kind mit seinen Eltern in die USA aus. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen in New York auf und studierte dank eines Stipendiums später an der Elite-Universität Harvard. Der Jurist war nicht einmal 30 Jahre alt, als er Nazi-Kriegsverbrechern in Nürnberg den Prozess machte.

Vom 20. November 1945 an mussten sich in Nürnberg führende Nationalsozialisten und damit erstmals in der Geschichte Vertreter eines Unrechtsregimes vor Gericht verantworten. Die alliierten Siegermächte stellten 21 ranghohe Kriegsverbrecher wie Adolf Hitlers Stellvertreter Rudolf Hess und Reichsmarschall Hermann Göring vor ein internationales Gericht. Der Prozess endete nach fast einem Jahr mit zwölf Todesurteilen.

Der Admiral der Lufttruppen Hermann Goering (links), der Fuehrer-Stellvertreter Rudolf Hess (rechts) und der Admiral der U-Boot Truppen Karl Doenitz (im Hintergrund) als Kriegsverbrecher auf der Ankla ...
Die Nazi-Verbrecher Hermann Göring und Rudolf Hess (rechts).Bild: Keystone/Photopress-Archiv/Str

Ferencz war Chefankläger in einem der zwölf sogenannten Nachfolgeprozesse, die von 1946 bis 1949 auf das Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher folgten. 24 führende SS-Leute klagte er unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen an. Vor den Prozessen war er als US-Soldat bei der Befreiung mehrerer Konzentrationslager dabei. (sda/dpa)

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