Im Fall des erschossenen Schwarzen Joggers Ahmaud Arbery ist gegen drei bereits im US-Bundesstaat Georgia wegen Mordes angeklagte Weisse noch zusätzlich Anklage nach Bundesrecht erhoben worden. Ihnen wird nun auch die Verletzung von Arberys Bürgerrechten und versuchte Entführung aufgrund rassistischer Motive vorgeworfen, wie das US-Justizministerium am Mittwoch mitteilte. Zwei Angeklagten wird zudem das Tragen und der Einsatz einer Schusswaffe vorgeworfen. Der 35-Jährige Travis M. muss sich zusätzlich wegen der letztlich tödlichen Schüsse auf Arbery verantworten.
Das Justizministerium erklärte, die Angeklagten hätten «Gewalt und die Androhung von Gewalt» genutzt, um den 25-jährigen Jogger Arbery «wegen seiner Hautfarbe» einzuschüchtern. Wegen des mutmasslich rassistischen Beweggrunds werden die Vergehen nun vom Justizministerium als «Hassverbrechen» eingestuft. Damit könnten den Angeklagten zusätzlich mehrjährige Haftstrafen drohen. Bezüglich der separaten strafrechtlichen Anklagepunkte im Bundesstaat Georgia, darunter Mord, hat es bislang noch keinen Prozess gegeben.
Arbery war am 23. Februar vergangenen Jahres beim Joggen in der Stadt Brunswick getötet worden. Die Ermittlungen kamen aber erst mehr als zwei Monate später richtig in Gang, als der Fall durch ein verstörendes Handy-Video der Tat breite Aufmerksamkeit erlangte. Der inzwischen 65 Jahre alte Gregory M. und sein Sohn Travis wurden daraufhin festgenommen. Den Ermittlern zufolge hatten sie Arbery zunächst mit ihrem Fahrzeug verfolgt und dann mit Schusswaffen bedroht. Dem Autopsiebericht zufolge wurde Arbery von zwei Schüssen mit Schrotmunition aus nächster Nähe in die Brust getroffen, ein dritter Schuss streifte sein rechtes Handgelenk.
Der dritte Angeklagte, William R., hatte die Tat den Ermittlern zufolge gefilmt. Die Verteidigung argumentiert, die Männer hätten Arbery verfolgt, weil sie ihn für einen Einbrecher gehalten hätten.
Arberys Tod und das Bekanntwerden des Videos sorgten in den USA für Proteste. Der Fall erhielt zusätzliche Aufmerksamkeit, nachdem Ende Mai vergangenen Jahres der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz im US-Staat Minnesota getötet worden war. (sda/dpa)