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US-Notenbank erhöht Leitzins erneut

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Kampf gegen die Inflation: US-Notenbank erhöht Leitzins erneut

01.02.2023, 20:0401.02.2023, 21:01

Der Preisauftrieb hat sich in den USA zuletzt weiter abgeschwächt - hoch ist die Inflation aber weiterhin. Für die Fed bedeutet das zwar, dass sie erste Erfolge im Kampf gegen die hohen Konsumentenpreise verbuchen kann. Doch an der Zinsschraube dreht sie weiterhin.

Die US-Notenbank Fed hat zur Bekämpfung der Inflation ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht und damit ihren moderateren Kurs fortgesetzt. Nun liegt der Leitzins in der Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch mitteilte. Es ist die achte Anhebung in Folge und der kleinste Schritt seit vergangenem März.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt ihren Leitzins unverändert. (Symbolbild)
Bild: AP

Zuletzt hatte die Fed mehrfach den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben - Ende des vergangenen Jahres das Tempo aber mit einem Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten verlangsamt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist.

Kampf gegen hohe Teuerungsrate

Die Fed war in den vergangenen Monaten besonders aggressiv gegen die hohe Teuerungsrate vorgegangen und hatte die Zinsen in rasantem Tempo erhöht. Die drastischen Massnahmen sind die Folge einer Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit Jahrzehnten nicht.

Zuletzt war die Inflationsrate in den USA weiter zurückgegangen - ein Anzeichen für erste Erfolge der strengen Geldpolitik. Im Dezember stiegen die Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November hatte die Rate bei 7,1 Prozent gelegen. Es war der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge - hoch ist sie allerdings immer noch.

Fed-Chef Jerome Powell hatte schon im Dezember deutlich gemacht: «Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist.» Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf etwas mehr als 5 Prozent anheben will. Auch der Internationale Währungsfonds IWF hatte in seiner jüngsten Konjunkturprognose betont, dass die Zentralbanken trotz erster Erfolge in ihrem Kampf gegen die hohen Konsumentenpreise nicht nachlassen dürften. Die Schlacht sei noch nicht gewonnen.

Gefahr von Lohn-Preis-Spirale

Ein Problem für Fed-Chef Powell dürfte weiterhin der starke Arbeitsmarkt in den USA sein. Die Arbeitslosigkeit war Ende des vergangenen Jahres überraschend gesunken und hatte das tiefste Niveau seit fast drei Jahren erreicht.

Im Dezember fiel die Arbeitslosenquote auf 3,5 Prozent. Das sind zwar an sich gute Nachrichten - doch wenn in wichtigen Branchen Arbeitskräfte fehlen, kann dies den Preisauftrieb beflügeln. Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Die Löhne stiegen allerdings zuletzt weniger deutlich als erwartet.

Straffe Geldpolitik schürt Angst vor Wirtschaftseinbruch

Die Inflation im Zaum zu halten ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben - oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate.

Mit einer solch straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass die Konjunktur abgewürgt wird. Allerdings war die US-Wirtschaft Ende vergangenen Jahres überraschend stark gewachsen, was Sorgen vor einer möglichen Rezession gemindert hat.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer weiteren Zinsanhebung. Es wird erwartet, dass der EZB-Rat bei seiner Sitzung an diesem Donnerstag den Leitzins im Euroraum erneut anheben wird. Die EZB hatte im Dezember einen Zinssprung um 0,50 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte seinerzeit «für einige Zeit» weitere Erhöhungen in dieser Grössenordnung in Aussicht. (awp/sda/dpa)

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