Angesichts der starken Inflation hat die Türkei den monatlichen Mindestlohn um rund 55 Prozent angehoben. Er steige auf rund 8500 Türkische Lira netto (rund 421 Franken), teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Ankara mit.
Es ist die dritte Anhebung innerhalb eines Jahres. Normalerweise wird der Mindestlohn, auf den nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Erwerbstätigen angewiesen sind, nur einmal im Jahr angepasst.
Die Inflation in der Türkei war im November zwar erstmals seit mehr als einem Jahr etwas zurückgegangen, liegt aber noch immer bei rund 84 Prozent. Die massive Teuerung setzt Erdogan wenige Monate vor den Wahlen Mitte 2023 unter Druck. Die Opposition zweifelt die offiziellen Zahlen an und geht davon aus, dass die tatsächliche Inflation mehr als doppelt so hoch ist.
Eigentlich müssten nach ökonomischer Lehrmeinung die Leitzinsen erhöht werden, um die Teuerung in den Griff zu bekommen. Allerdings ist Erdogan ein Gegner hoher Zinsen. Kritiker werfen ihm vor, Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. Diese hatte den Leitzins zuletzt auf neun Prozent gesenkt - aber in Aussicht gestellt, diesen nicht weiter zu verringern. (aeg/sda/awp/dpa)