Den Tod Dietrich Mateschitz' teilte das Unternehmen kurz vor Mitternacht mit. Mateschitz galt als reichster Österreicher und hat sich nicht zuletzt mit seinen Sponsoring-Aktivitäten im Sportbereich einen Namen gemacht.
«In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat», schrieb Red Bull in einer Mitteilung, die zunächst an alle Mitarbeiter ging. «Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.»
Red Bull owner and co-founder Dietrich Mateschitz has unfortunately passed away. There’s been a long-standing concern for his health, with reports coming from Austria over the past few weeks.The admins at Red Bull Racing EN would like to send our best wishes to his family. pic.twitter.com/0hivaLS4mf— RBR News 🇳🇱🇲🇽 (@RedBullRacingEN) October 22, 2022
Geboren wurde Dietrich Mateschitz am 20. Mai 1944 in Sankt Marein im Mürztal. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium an der Wiener Hochschule für Welthandel, der heutigen Wirtschaftsuniversität, war er zunächst für Jacobs Kaffee und Blendax tätig.
Im Zuge einer Dienstreise wurde er auf den asiatischen Energydrink Krating Daeng, auf Englisch «Red Bull», aufmerksam, erwarb die Lizenzrechte und gründete Mitte der 1980er-Jahre gemeinsam mit der thailändischen Herstellerfamilie Yoovidhya das Unternehmen.
In der Folge fuhr Red Bull eine äusserst offensive Marketingstrategie, was zusehends auch Sponsoring im Sportbereich umfasste. Handelte es sich zunächst eher um Extremsportarten, kam sukzessive der Breitensport in den Fokus – vom Fussballverein Red Bull Salzburg über Eishockey-Mannschaften bis zu eigenen Formel-1-Teams.
So stieg er 2005 mit Red Bull in die Formel 1 ein und verschob die Dimensionen des Sportsponsorings weit über den Autorennsport hinaus.
Die Formel 1 pries Mateschitz als «stillen Patriarchen». Die Öffentlichkeit war nie sein Ding, auch wenn er genau damit sein Imperium aufbaute und die Dimensionen des Sportsponsorings verschob. Eine riesige Liste an Einzelsportlerinnen und -sportlern, gern auch aus eher unkonventionellen Disziplinen, dazu Fussballklubs wie RB Leipzig oder Red Bull Salzburg.
«Deine Integrität, Leidenschaft, Vision, dein Antrieb, deine Unterstützung und dein Humor werden niemals vergessen», schrieb Christian Horner bei Instagram. Ihn hatte Mateschitz seinerzeit auserkoren, um den Red-Bull-Rennstall zu führen. Bis heute ist Horner, mittlerweile 48 Jahre alt, der Teamchef. «So viele Leute schulden dir so viel, keiner mehr als ich.»
Die schärfsten Konkurrenten, sonst gern vereint in Vorwürfen und Anschuldigungen, verneigten sich nun unisono vor dem Lebenswerk des Steirers. Mateschitz sei für ihn der beeindruckendste Unternehmer, «den wir in Österreich je hatten, wenn nicht weltweit», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der gebürtige Wiener ergänzte: «Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben.»
Ferraris Vorstandschef John Elkann pries die Leidenschaft und den Mut, den Mateschitz als Unternehmer hatte. Er sei ein Mann gewesen, der immer neue Herausforderungen geliebt habe.
Mateschitz' Imperium war allerdings auch nicht ohne Schattenseiten. Kritik an den oftmals hochriskanten Sportarten, in und mit denen Red Bull für sich wirbt, gab es immer wieder, bei Werbedrehs kam es auch schon zu tödlichen Unfällen und Stürzen. Oder der hauseigene Sender, der Verschwörungstheoretikern und Querdenkern auch schon eine Plattform gegeben haben soll. Oder die Ablehnung von Red Bull im Fussball unter vielen Fans. Nur ein PR-Konstrukt, heisst es dann. Dass es sich bei seinem Einstieg aber eigentlich nicht um kurzfristige Gewinn-Optimierung handelte, verdeutlicht sein Engagement in und für die Formel 1 wohl am besten.
Als Mitbegründer der Stiftung Wings for Life setzte sich Mateschitz für die Forschung zur Heilung von Querschnittslähmung ein, und auch im Mediensektor mischte der öffentlichkeitsscheue Milliardär mit – etwa mit dem Fernsehsender ServusTV. Das US-Magazin «Forbes» listete ihn 2022 mit einem Vermögen von 27,4 Milliarden Dollar auf Rang 51 im globalen Milliardärs-Ranking. (yam/con/sda/apa)
Herrliche Erinnerung. Heute kann ichs nicht mehr riechen. Einzig alle paar Monate gibts ein Red Bull Cola.