Vielleicht ist es euch so ergangen wie mir und ihr fühlt euch mittlerweile ein bisschen verfolgt von Kenny. Und nein, ich meine nicht den Moment vor ein paar Tagen, als er in unserer Redaktionsküche stand und einen Berg von Kencakes in der Mikrowelle aufwärmte. Die Kencakes sahen aus wie Kencakes. Also wie auf Instagram. Jedenfalls typähnlich.
Nein, ich rede von all den Fragebögen, die Kenny neuerdings in den Schweizer Medien ausgefüllt hat. Ich habe alle gelesen. Und in meiner trüben Erinnerung hat Kenny jede einzelne Frage mit Party beantwortet. Frage: «Porsche oder Proust?» Antwort: «Party.» «Was hast du in deiner Handtasche immer dabei?» – «Eine Party.» «Beschreibe dich in einem Wort.» – «Partygeil.» Und so weiter. Jedenfalls typähnlich.
Und weil Kenny im Leben so, sagen wir mal, monothematisch unterwegs ist, hat er jetzt auch drei Ladies ins Finale genommen, die alle gleich aussehen. Jedenfalls von hinten. Lange dunkle gerade Haare. Lara, Leo, Chiara. Die auch noch alle das Gleiche anziehen müssen. Nämlich ironisch gemeinte Brautkleider. Weil? Weil Yuliya das so will. Na? Dämmerts? Ja!
Wo Yuliya ist, kann Yuri nicht weit sein, und siehe da, der herzige Bündner der Herzen gesellt sich zu Kenny, der noch immer unentschlossen ist, welchen der eineiigen Drillinge er wählen soll. Du musst bloss «in di inalosa» und «uf dis Herz losa», sagt Yuri, dann kommt alles gut. Und dann setzt er zu einer Überraschung an, von der weder Yuliya, noch Kenny, noch der Sender was gewusst haben.
«Also, mir sind äh beidi sehr glücklich, aso vor allem ii bin sehr glücklich, ähm, i liab dia Frau würkli uf a anderi Art und Wis, aso meh als, jo, mehr als normali Liabi, und i dengga, das isch für mii dia Frau vom Läbe und, äh, han mi aifach derzue entschida, wiso nit, äh, i mache ihra aifach mol a Hüratsantrag.»
Wie süss ist der denn?!?! Er habe in dem Moment, sagte er einem anderen Medienprodukt als uns, auch gar nicht an Yuliyas Ja gezweifelt. Schliesslich haben die beiden in den wenigen Monaten ihrer grossen Liebe auch schon einiges hinter sich, etwa eine Fehlgeburt. Wie traurig! Aber auch wie schön, dass die beiden auch in Sachen Familiengründung keinerlei Zweifel haben. Nur die Liebe zählt!
Gesagt, getan, auf der Bachelorette-Party, nach ein paar Dragqueen-Nummern und vor einer Kulisse aus beleuchteten Plastikschuhen kommt:
«Ich han mich so fescht verliebt in dich, und ja, du bisch's Beschte, was mir je passiert isch, und drum han ich dich eifach wölle froge, ob du mini Frau werde witt?»
«Ja!»
«Same Penis Forever!»
So, Monsterrührung beiseite. Denn dass YuYu das Beste sind, was diese Sendung jemals hervorgebracht haben wird, feiern wir ja schon, seit Yuri zum ersten Mal sein seelenvolles Bündnerauge auf Yuliya geworfen hat. Uns interessiert, mit wem Kenny die nächsten Partyweekends verbringen wird. Nein, es interessiert uns im Grunde null, seien wir ehrlich (es ist Chiara), Lügen ist keine Tugend und Zeitverschwendung. Und Kenny steht NICHT «vor de schwirigschte und wichtigschte Entscheidig i mim Läbe», wüki nöd!
Um Kraft vor der letzten Rose zu tanken, gehen die Ladies in ein Hunde-Café, dort können sie endlich kuscheln, ohne dass sie einander eifersüchtig machen. Dann wird noch ewig und zurück mit und ohne Kenny über Gefühle, Eifersucht, Hoffnung und so geredet.
Und so schleppt es sich in vielen grammatikalisch fragwürdigen Sätzen – «Du hesch e magischi Aziehigschraft, dere wo ich nöd cha widerschtoh.» («Du hast eine magische Anziehungskraft, der wo ich nicht kann widerstehen.») – dahin und mündet in der Rose für Chiara, die wo ungemein zufällig wirkt. Als hätte Kenny die Hunde aus dem Hunde-Café ein Los ziehen lassen.
Leute, ich gratuliere uns, wir sind alles «wundervolli Mönsche» (alle über alle in der letzten Folge), die sich nicht haben abhängen lassen und drangeblieben sind bis zum legendären Moment, als Yuliya Ja zum gleichen Penis für immer sagte. Das war's doch wert, oder? Sagt jetzt bitte Ja. Sonst mache ich mich auf und suche im Porsche mit Proust nach meiner vielen verloren gegangenen Zeit der letzten Wochen. Love you all.