In meiner Zeit vor Valentin habe ich viel gedatet. Ich lerne wahnsinnig gerne neue Menschen kennen. Tauche in neue Welten ein, tausche mich über Bücher, Musik, Filme, Kultur, Partys und so weiter aus – und manchmal tauschen wir auch Körperflüssigkeiten aus. Höhö. Hö. Ok, der war megaschlecht, sorry ...
Auf alle Fälle: Dadurch habe ich viele tolle Menschen kennengelernt. Mit manchen bin ich bis heute befreundet. Auf platonische Weise, aber durch unsere sexuelle Vorgeschichte irgendwie auf einer vertrauteren Ebene. Oft kichern wir zusammen über unsere Dating-Erlebnisse oder holen uns Rat beieinander. Das ist Gold wert.
Leider habe ich natürlich auch die ein oder andere unangenehme Begegnung gemacht. Bei den meisten sind es harmlose Dinge, die für mich No-Gos waren. Bei anderen waren es schön gröbere Sachen ...
... ein weites (Minen-)Feld. Ich habe das Gefühl, hier könnte man fast alle nachfolgenden Punkte dazuzählen. Und ich habe vor allem das Gefühl: Meine Güte, diese Dinge sollten doch selbstverständlich sein! Sind sie leider erfahrungsgemäss nicht.
Nehmen wir nur mal das Essen als Beispiel: Mit offenem Mund kauen, schmatzen, das Essen zu schnell herunterschlingen. All das törnt mich sehr schnell sehr ab.
Eine meiner liebsten Stories hierzu handelt von einem Dude, den ich online kennengelernt hatte: Er war nett, recht interessant, Musiker in einer Band, er trug lange Haare und seine Jeans waren so skinny wie seine Beine. Er kaute auch Kaugummi. Und dies mit einem Elan, wie ich es noch nie gesehen hatte. Bei jedem «Bissen» öffnete sich sein Mund erschreckend weit. Das Geräusch dabei könnt ihr euch denken.
All das merkte ich leider erst beim dritten Date. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon Sex gehabt. Der war ganz ok, aber bei dem Gekaue dachte ich mir dann: Uff, das hätte ich bleiben lassen sollen. Der krönende Abschluss seiner Kaugummi-Kauerei und für mich der Schlussstrich mit ihm: Wir fahren Zug, er stützt seinen Kopf in die Hände – und kaut unbeirrt weiter. Sein Kopf bewegt sich mit jedem Bissen hoch und runter. Wow. Respekt für seine Hingabe, aber ich bin raus.
Lästern in allen Formen, sei das über Ex-FreundInnen, FreundInnen, ArbeitskollegInnen, finde ich nicht so sexy. Gerade, wenn man jemanden noch nicht gut kennt. Zugegebenermassen mache mich dessen ebenso schuldig. Ich versuche aber, möglichst nicht zu lästern oder jemanden schlechtzumachen, sondern wenn, dann meine Wut oder Enttäuschung über jemanden auf möglichst reflektierte Weise zu äussern. Vielleicht ergibt sich ja ein spannendes (philosophisches) Gespräch mit dem Date.
Was ich gut finde, gerade wenn man mit Unbekannten redet und das Motzen aber nicht lassen kann oder will: keine Namen nennen.
Oft geht das damit einher, dass die Person labert ohne Ende. Eine Tortur. Vor langem traf ich auf einem (Tinder-)Date auf so einen Kandidaten. Er war klug, relativ gutaussehend, schien nett – und stellte während circa einer Stunde gefühlt eine einzige Frage.
Da ich mich zu langweilen begann, wies ich ihn darauf hin, so à la: «Bei jeder Frage, die du stellst, kriegst du einen Punkt!» Er nahm das Ganze mit Humor und ich bilde mir ein, dass es ihm viellicht sogar «geholfen» hat, dass ihm das jemand einmal sagte.
Vielleicht war er nur nervös. Vielleicht ist es einfach seine Art, nicht viel zu fragen. Ich fand es auf alle Fälle bemerkenswert, dass er auf meine Kritik so easy reagierte – und habe ihn danach noch zwei, drei Mal wiedergetroffen.
Dreckige und lange Nägel, fettige Haare, schmuddlige Kleider und dazu noch ungeduscht. Für mich DER Abtörner schlechthin. Ich habe schon proaktiv darauf hingewiesen – auf eine, wie ich hoffe, subtile Art. «Hm, du riechst so gut, wenn du frisch geduscht bist» und ähnlich. Ich habe also versucht, auf das Positive zu fokussieren. Oder ich habe mal angedeutet, dass etwas vielleicht gerade nicht so gut riecht. Abgeschwächt mit: «Ich habe ganz eine sensible Nase.»
Neben mangelnder persönlicher Hygiene gibt es noch die Frage nach der Sauberkeit in den eigenen vier Wänden. Sind alle Oberflächen staubig, der Boden so dreckig, dass Staubwolken darauf umher tanzen, das Essen im Kühlschrank verschimmelt und oder abgelaufen, die Badetücher riechen muffig und die WC-Schüssel strotzt vor Streifen?
Nein, nope, non, never.
Die ausführlichen Geschichten zu diesen fünf Punkten spare ich mir und euch für ein anderes Mal auf – da gibt es einiges zu erzählen ...
Ja, wer hätte das gedacht? 😅 Ich bin mir dem auf alle Fälle mehr als bewusst. So wählerisch ich bin, wenn es darum geht, jemanden zu finden, mit dem ich auf längere Zeit zusammen sein möchte, so ist mir auch klar, dass andere ihre Vorlieben und No-Gos haben und ich ihnen möglicherweise nicht gefalle.
Manchmal ist es echt hart, das zu akzeptieren. Mir ist es aber hundertmal lieber, wenn mir die Person direkt sagt, was Sache ist, statt mich zu ghosten oder anders «abzuwimmeln».
Nun bin ich natürlich neugierig, bei welchen Verhalten, Angewohnheiten und Charaktereigenschaften ihr die Flucht ergreift? Hit me with your weirdest stories, please!
Vor dem ersten Kuss und erst recht vor dem ersten Mal rummachen oder Sex haben: Zuerst zusammen essen gehen und im Idealfall auch zuerst das Zuhause der Person auschecken.
PS: Zurzeit bin ich gerade im Ausland. Darum tummle ich mich wahrscheinlich nicht in der Kommentarspalte, ausser ich finde am Strand doch noch Netz ... 🙃
Süsse und wählerische Grüsse,
- zu viele Anglizismen wie dude, gaslighting oder crazy benutzend
- hat ein Pferd
- behauptet von sich, spontan und anders als die andern zu sein
- postet Bilder von ihrem Essen
- findet Despacito ein gutes Lied
- verwechselt Arschwackeln mit Latinotanzen
- hat einen Tinderaccount
- fährt ein teures Auto
- findet meinen Humor nicht lustig
- hat einen Penis
- nennt als Hobby shopping und/oder reisen
- will mich nur, weil ich so lustige Beiträge poste
- folgt Zeki
- liest nur 20min und/oder den Blick
- zieht Feminismus dem Humanismus vor
- will Sex ohne Gummi
Die Art Kommunikation wie bei Punkt 4 beschrieben.
Passt dir etwas nicht oder stört dich eine Macke?
Sprich es einfach an. Dann kann man auch versuchen daran zu Arbeiten.
Aufgewachsen mit einem Alkoholiker. Man kommt nach Hause und muss als erstes mal abtasten wie der Alkoholpegel und die Laune ist um zu wissen wie man sich verhalten darf/muss und die ganze Zeit den Raum "lesen".
Was ich den Rest des Lebens sicher nicht machen will:
Bei meiner Partnerin zwischen den Zeilen lesen müssen und aus der Luft greifen was sie will und stört.
/ironeoff