Emma, mein Dilemma,
ich danke dir für deine Worte, die mich, du weisst es, mitten ins Herz getroffen haben. Weil sie so echt, so reflektiert, so gut und dennoch so schmerzvoll sind.
Ich habe deine Zeilen mehrfach gelesen. Und habe dabei mehrere Runden auch der Achterbahn der Gefühle gedreht. Noch nie hat mir jemand seine Liebe so schön erklärt wie du. Was durchaus auch daran liegen könnte, dass ich nie so geliebt habe, wie ich dich liebe.
Das nämlich tue ich. Jeden Tag und jede Nacht. Auch die sexlosen. Auch dann, wenn du schnarchst. Was du oft tust und was du noch öfter abstreitest. Emma, ich finde dich ja sogar dann ganz wunderbar, wenn du mir im Schlaf mein T-Shirt vollsabberst. Und dir danach tausend Gründe für den nassen Fleck auf meinem Shirt einfallen lässt. Falls du diese Mail auf Watson publizieren willst, bestehe ich drauf, dass du diesen Abschnitt nicht zensiert. (Hoi Watson-Menschen!)
Dass du keine Kinder willst, tut mir nicht nur für mich, sondern vor allem für die Kinder leid, die dich als Mutter hätten. Menschen wie du sind es, die Kinder haben sollten. Weil sie ein riesiges Herz haben, weil sie glücklich sind, weil sie wissen, wie man das Leben geniesst, weil sie sich auf Kinder einlassen können und weil sie so viel Liebe und Spass und gute Werte zu geben haben, dass die nächste Generation tatsächlich eine Chef-Genration werden könnte.
Es ist nichts Neues, dass ich mir sehr wünsche, all das zu erleben. Dich als Mama, mich als Vater (okay, schräger Gedanke!), unsere Kinder. Wie sie wohl wären? Dein Lachen und mein musisches Gen? Ems, sie könnten nicht nur, sie würden die Welt erobern.
Es macht mich traurig, dass dein XXXXL-Herz Nein dazu sagt.
Ich kann deine Gründe aber sehr wohl nachvollziehen. Wir haben ein perfektes Leben. Du und ich. Ich und du. Mehr braucht es nicht. Nicht heute und nicht morgen.
Aber was ist in 20 Jahren, wenn wir an Weihnachten alleine sind? Wenn uns keine Kinder besuchen? Wenn wir nicht an der Hochzeit unserer Kinder so ausgelassen tanzen können, dass wir ihnen nur noch peinlich sind? Was ist, wenn einer von uns nicht mehr ist und dann da auch sonst niemand mehr ist? Diese und tausend mehr Gedanken schiessen mir durch den Kopf und machen mir Angst.
Gib mir ein paar Tage. Und gib dir ein paar Tage. Dann will ich mich mit dir in ein Chalet schliessen und reden. Ich will, dass wir alle Karten auf den Tisch legen. Ich will auch über Unangenehmes reden. Ich will, dass wir beide die Hosen runterlassen. Ich will, dass wir über Kinder reden, über ein Leben ohne Kinder. Und ich will, dass wir ganz offen und ehrlich darüber reden, warum wir nicht zusammenziehen.
Ich will dich auf keinen Fall verlieren, meine Ems. Ich will aber auch mich nicht verlieren.
Ich weiss noch nicht, wie man damit umgeht, wenn jemand einen Kinderwunsch hat und der andere nicht. Ich weiss aber, dass wir das packen werden. Wir sind Emma und Sandro. Wir bleiben Emma und Sandro.
Ich lieb dich. Du Nuss.
Sandro
P.S. Kinder zu haben ist keine Garantie dafür, dass sie einen dann später an Weihnachten besuchen oder zur Hochzeit einladen - aus Gründen.
Nicht das ich denke, ihr 2 würdet schlechte Eltern bzw. Sandro einen schlechten Vater abgeben, aber im Leben kann viel passieren…just sayin🤷🏻♀️