Am Dienstag war auf YouTube ein Video aufgetaucht, in dem Sänger und «DSDS»-Juror Xavier Naidoo kryptisch über rechte Verschwörungstheorien spricht.
Er sagt unter anderem: «Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden, sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden.» An anderer Stelle wird er deutlicher und spricht davon, dass «fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt.»
Naidoo gibt damit dieselbe rechte Verschwörungstheorie wieder, die der Attentäter von Hanau verbreitet hat: «Angenommen pro Tag im Schnitt ist ein Deutscher getötet worden von einem Ausländer (...)»
Es folgte ein Aufschrei der Empörung angesichts der Aussagen Naidoos.
Nun zieht RTL die Konsequenzen. Der Sender wirft Xavier Naidoo mit sofortiger Wirkung aus der Jury von «Deutschland sucht den Superstar». Schon an kommenden Samstag wird Naidoo nicht mehr am Jurypult sitzen, wie der Sender mitteilte.
1. Wir distanzieren uns von jeglicher Form von Rassismus
— RTL (@RTLde) March 11, 2020
2. Auch wir sind irritiert von dem aufgetauchten Video
3. Wir erwarten klare Antworten von Xavier
#Naidoo
Naidoo indes hatte die Rassismus-Vorwürfe gegen ihn vehement zurückgewiesen. Er schrieb am Mittwoch bei Facebook, seine Aussagen seien absolut falsch interpretiert worden. Zu den Hintergründen und der Entstehung des Videos äusserte er sich aber nicht.
Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit seien ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äussere, hiess es über Naidoo in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite vom Mittwoch. «Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander», wurde der Sänger dort zitiert.
In den Kommentarspalten zu dem Video werfen zahlreiche Nutzer dem Sänger Rassismus vor. Wer das Video wann ins Netz stellte, ist unklar.
Das Video lässt den Eindruck entstehen, dass es sich auch bei den anderen Äusserungen um fremdenfeindliche Verschwörungstheorien handelt. Besonderen Applaus erhält Naidoo für sein Video daher auch aus rechten Kreisen, die seine «deutlichen Worte» loben.
Es ist nicht das erste Mal, dass Xavier Naidoo mit rechten Verschwörungstheorien in die Öffentlichkeit tritt. Bereits seit einigen Jahren sind seine Texte versehen mit Systemkritik, die immer mehr in Richtung Verschwörungstheorien abdriften.
2009 veröffentlichte Naidoo mit «Alles kann besser werden» ein Album, bestehend aus drei CDs. Die CDs waren jeweils mit «hell 1», «hell 2» und «dunkhell» betitelt. Auf der dritten CD «dunkhell» wird bereits im Intro gewarnt, dass sich der Hörer jetzt in einen Bereich begibt, in dem unschöne Wahrheiten ausgesprochen werden würden. In seinem Lied «Schiff Ahoi» auf besagtem Album zweifelt Naidoo die Geschichtsschreibung an.
"Was, wenn wir nicht die erste Hochzivilisation sind
Was, wenn wir nur ein müder Abklatsch davon sind
Lass mich davon singen, lass mich dir nah bringen
Was, wenn die Pyramiden schon 70.000 Jahre alt sind
Und was, wenn viele Daten in den Schulbüchernfalsch sind/
Denn Geschichte ist nur das, worauf man sich einigt
Unschöne Wahrheiten alle bereinigt
Neue Grenzen gezogen und Völker vereinigt
Mythen geschaffen und ran an die Waffen
Es gibt Länder zu erobern und Reiche zu schaffen»
Der Mythos, dass die Pyramiden nicht von Menschen geschaffen wurden, sondern von einer ausserirdischen Hochzivilisation, die vor mehreren Tausend Jahren auf der Erde gelandet ist, ist eine beliebte Verschwörungstheorie in rechten Kreisen.
Über die Jahre haben sich Naidoos Texte jedoch von esoterischen Verschwörungstheorien immer weiter nach rechts entwickelt. So fordert Naidoo 2012 in seinem mit Kool Savas veröffentlichten Song «Wo sind sie jetzt?» einen starken Führer:
«Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer?
Wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?
Wo sind unsere Kämpfer, unsere Lebensretter?
Unsere Fährtenspürer, wo sind sie jetzt?»
(lw/watson.de)
... darüber redet ja wieder keiner.
😆
Er suggeriert auch, das täglich ein Flüchtling einen Mord begeht, das ist total an den Haaren herbeigezogen.