Michael Mayo begann das Konzert mit „Fly“, dem ersten Stück aus seinem neuen Album. Es folgten weitere Werke aus diesem Album. Dieses sollte etwas ganz anderes werden als seine bisherigen Werke, erklärte er bei der Ansage(?). Statt wie bei früheren Werken alles zu überdenken, wollte er diesmal versuchen, mit dem Flow zu gehen. So entstand auch der Name „Fly“. Der Zeitstress, den er beim Herausbringen des Albums hatte, sei dabei eine zusätzliche Hilfe gewesen, wie er am Konzert erwähnte.
Dies antwortete eine Besucherin auf die Frage, welche drei Adjektive ihr zum Konzert einfallen. Sie hat damit das Konzert hervorragend zusammengefasst, denn das Konzert war viel zu vielfältig, um es in Kürze beschreiben zu können. Jedes einzelne Stück brachte neue Klänge und neue Gefühle zum Vorschein, so dass die Musik/das Konzert nie an Frische verlor. So ist beispielsweise das Stück „Silence“ ruhig und emotional, während „I Wish“ viel lebendiger und aufgestellter wirkt. So war für jede und jeden etwas Ansprechendes dabei. Ausserdem lockerte der Gesang in den Stücken die Komplexität auf, so dass sich die Musik ideal für Neulinge im Jazz eignete.
Michael Mayo nutzt seine Stimme nicht nur für den Gesang. Nein, er schafft mit ihr eine enorme Vielseitigkeit. Dies beweist er mit dem Stück „I Didn’t Know What Time it Was“, welches er ohne Begleitung performt. Dafür nutzt er ein Loop-Gerät. Er hat damit die Möglichkeit, einzelne Phrasen aufzunehmen und in einer Endlosschleife wieder abzuspielen. Mit verschiedenen Geräuschen, welche er durch seine Stimme, aber auch beispielsweise durch Fingerschnippen erzeugte, gelang es ihm, allein eine ganze Band zu verkörpern. Diese Darbietung begeisterte das Publikum sehr. Viele bewegten sich zur Musik, andere zeigten ihre Begeisterung durch ein kurzes Jubeln.
Ein weiterer Moment, welcher das Publikum zum Staunen brachte, war das Intro von „You and You“. Michael springt von hohen zu tiefen Tönen, wie man es sonst nur von Instrumenten kennt, und dies mit einer Präzision, die fast schon unmenschlich erscheint. Trotz der technischen Schwierigkeiten, welche seine Stücke aufweisen, behält seine Musik eine gewisse warme Energie, wie es ein Besucher beschreibt. Diese warme Energie, gemischt mit der Faszination für die Fähigkeiten dieser Musiker, war im ganzen Raum spürbar. So erreichte die Musik mal wieder, was sie erreichen sollte. Sie brachte Menschen zusammen und sie erweckte Gefühle.