An diesem Abend feierte Simon Popp mit seiner Band sein Debüt in der Schweiz und gab offen zu, dass ihn die Nervosität erfasst hatte. Doch anstatt sich davon einschüchtern zu lassen, sprühte er vor Energie und Vorfreude. Er war ausserdem entschlossen, das Publikum mit spontanen Improvisationen zu begeistern und den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Das Konzert des Popp Drum Trios weckte von Beginn an hohe Erwartungen. Einer der Besucher, ein ehemaliger Schüler des Schlagzeuglehrers Stephan Diethelm, fragte sich, wie es der Band gelingen würde, trotz Verwendung der gleichen Instrumente eine Melodie zu erzeugen und wie die drei Schlagzeuger Harmonie in ihr Spiel bringen könnten. Viele Personen verrieten, sie würden sich etwas Unkonventionelles erhoffen aber dennoch gleichzeitig einen entspannten Abend. «Ich bin gespannt darauf, wie sie musikalische Vielfalt nur mit Perkussion (Schlaginstrumenten) schaffen werden, aber ich bin überzeugt, sie schaffen es.» So ein Jazz-Liebhaber, der nicht das erste Mal im Pflegidach Muri zu Gast ist.
Das Konzert des Popp Drum Trios war ein faszinierendes Erlebnis. Die Musiker nutzten Gläser mit Wasser zum Stimmen und kombinierten diese mit traditionellen Schlaginstrumenten. Sebastian Wolfgruber überraschte, indem er nicht nur mit Drumsticks, sondern auch mit seinen Händen spielte und dann sogar einen Kürbis als Instrument benutzte, was eine ungewöhnliche Klangfarbe hervorbrachte. Flurin Mück beeindruckte mit verschiedenen Schlägeln und erzeugte durch seine Handbewegungen über Wasser beruhigende Geräusche. Simon Popp ergänzte das Ensemble mit Bassklängen von einem Touchpad und brachte Elektronik gekonnt ins Spiel.
Die Melodie wurde durch den Einsatz eines Drumpads entwickelt. Ein ruhiges Stück namens "Lithe", was auf englisch so viel wie sanft oder weich bedeutet, blieb eben diesem Namen treu und zeigte die sanfte Seite der Perkussion. Die verschiedenen Songs variierten immer wieder von ruhig und harmonisch zu taktvoll und energisch und sorgten somit für eine lebhafte Abwechslung während des Konzerts. Zahlreiche Schlaginstrumente sorgten für eine dynamische Performance, ergänzt durch elektronische Klänge und improvisierte Sounds durch verschiedenste Elemente, darunter sogar eine Rassel aus aneinandergereihten Bohnen. Die Freude der drei Schlagzeuger, die sich immer wieder gegenseitig anlächelten, machte den Abend zu einem lebhaften und unvergesslichen Erlebnis.
Simon Popp wurde 2023 mit dem «Förderpreis Musik der Landeshauptstadt München» ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt seine außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen in den Bereichen Komposition, Arrangement und Interpretation. Popp ist bekannt für seine meisterhafte Fähigkeit, vielschichtige Rhythmen und harmonische Klänge aus einer breiten Palette von Schlaginstrumenten zu erschaffen sowie verschiedene elektronische Genres zu kombinieren, um neue und aufregende Klänge zu kreieren. Mit seinen meditativen, polyrhythmischen Soundlandschaften schafft Popp eine unverwechselbare und tiefgreifende musikalische Erfahrung. Diese Richtung vertieft er auch in seinem neuen Album, das im August erscheinen soll. Ein Stück daraus namens «Hoch Hoch Tief» präsentierte er bereits am Konzert.
So berichtet eine Frau, die extra aus Deutschland angereist ist, um das Konzert zu erleben. Ihre Begeisterung war so groß, dass sie sich gewünscht hätte, in der ersten Reihe zu sitzen. Auch andere Besucher zeigten sich beeindruckt, wenngleich mit unterschiedlichen Erwartungen. Der ehemalige Schlagzeugschüler äußerte, dass er zwar mehr erwartet habe, die Aufführung ihm aber dennoch sehr gut gefiel. Ein paar weitere Zuschauer erklärten, dass ihre Erwartungen erfüllt worden seien, das Konzert jedoch elektronischer war, als sie es sich vorgestellt hatten. Einige von ihnen hatten mehr Improvisation erwartet, was den positiven Gesamteindruck jedoch nicht verringerte. Insgesamt spiegeln die Rückmeldungen wider, dass das Konzert viele Emotionen weckte und die Besucher mit seiner Einzigartigkeit begeisterte.