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«Unforgettable»: Jazz-Sängerin Natalie Cole gestorben

An den Folgen ihrer Drogenabhängigkeit gestorben: Natalie Cole.
An den Folgen ihrer Drogenabhängigkeit gestorben: Natalie Cole.
Bild: AP/KEYSTONE

«Unforgettable»: Jazz-Sängerin Natalie Cole gestorben

01.01.2016, 20:2602.01.2016, 08:27
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Der Schatten ihres Vaters war lang. Zunächst schaffte es Natalie Cole nicht, sich vom Ruhm der Jazz-Legende Nat King Cole zu lösen. Doch spätestens im virtuellen Duett mit ihm kam der Durchbruch. Nun ist die Sängerin an den späten Folgen ihrer Drogenabhängigkeit gestorben.

Natalie Cole starb im Alter von 65 Jahren an Herzversagen in einer Klinik in Los Angeles, meldete das Promi-Portal TMZ.com unter Berufung auf ihren Agenten.

Hintergrund seien Komplikationen mit ihrer Nierentransplantation und ihrer Erkrankung an Hepatitis C gewesen, an der die ehemals Drogensüchtige wegen verunreinigter Spritzen seit 2008 litt. Nach ihrem Nierenversagen hatte sie eine Spenderniere von einem Fan erhalten.

Virtuelles Duett

Zu Coles Hits zählten «This Will Be» und «Unforgettable» , den sie als virtuelles Duett mit ihrem Vater, dem berühmten Jazz-Pianisten Nat King Cole (1919–1965), gesungen hatte. Er war verstorben, bevor sie als Jazz-, Soul- und R&B-Sängerin ihre Solokarriere begann.

Nat King Cole & Natalie Cole – «Unforgettable».
YouTube/BrothersFourFan

Der Zusammenschnitt ihrer Stimme mit Aufnahmen ihres 26 Jahre zuvor gestorbenen Vaters brachte ihr drei Grammys ein und verkaufte sich allein in den USA sechs Millionen mal. Insgesamt gewann sie neun Grammys.

Ihr berühmter Nachname war Fluch und Segen zugleich. Einerseits brachte er ihr viele Konzertbuchungen ein, führte aber auch zu peinlichen Momenten, wie als an einem Nachtclub geschrieben stand: «Heute Abend: Die Tochter von Nat King Cole», wie die «Los Angeles Times» Mitte der 1980er Jahre berichtete.

Da auch Coles Mutter Mary Jazzsängerin bei Jazz-Ikonen Count Basie und Duke Ellington war, schien die musikalische Karriere wie vorbestimmt.

Mehrere Konzerte wegen Krankheit abgesagt

Zuletzt sei sie sehr krank gewesen und habe im Dezember mehrere Konzerte abgesagt, darunter eine Show am Silvesterabend in Los Angeles, berichtete TMZ.com. Auch ein für Februar geplantes Konzert wurde gestrichen. Die Nebeneffekte ihrer ärztlichen Behandlung hatten Cole schon zuvor schwach gemacht und ihre musikalische Arbeit deutlich erschwert.

In ihrer Autobiografie hatte sie offenbart, einmal als Prostituierte im New Yorker Stadtteil Harlem gearbeitet zu haben. Ihr Blick auf ihr lange von Heroin, Kokain und LSD beeinflusstes Leben war zunehmend kritisch. 2008 sagte sie in einem Interview über ihre Drogenabhängigkeit der 1970er und 80er Jahre: «Mir war nicht klar, wie kurz ich davorstand, mich abzumelden.»

Die Vergabe der Grammys an die später gestorbene Amy Winehouse, die stark alkohol- und drogenabhängig war, kritisierte Cole als «das falsche Signal»: «Wir müssen aufhören, schlechtes Benehmen zu belohnen.»

«Geliebte Schwester des Wesentlichen und des Klangs», schrieb der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson am Freitag auf Twitter. «Möge ihre Seele in Frieden ruhen.» Von «traurigen Nachrichten» an einem sonst frohen Neujahrstag sprach Funk-Musiker Bootsy Collins.

«Natalie kämpfte einen erbitterten, mutigen Kampf», teilte ihr Agent laut TMZ.com mit. «Sie starb, wie sie lebte, mit Würde, Kraft und Ehre. Unsere geliebte Mutter und Schwester wird sehr vermisst werden und in unseren Herzen für immer unvergessen bleiben.» Cole war dreimal verheiratet und hinterlässt einen Sohn. (sda/dpa)

Natalie Cole – «Pink Cadillac» (1988).
YouTube/CLASSIC HITS
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