Kim Jong Un hat sich für die erste Parlamentswahl unter seiner Herrschaft «einstimmig» als Kandidat aufstellen lassen. Der nordkoreanische Machthaber wird sich im Wahlkreis Berg Paektu am 9. März der Wahl stellen, wie die staatliche Nachrichtenagentur KNCA berichtete.
Gefeiert wurde seine Kandidatur, mit der Kim Jong Un dem Vorbild seines verstorbenen Vaters Kim Jong Il folgt, demnach mit einer Tanzveranstaltung für Armeeangestellte aus dem Wahlkreis. Der Berg Paektu wird in Nordkorea als heilig verehrt. Der Legende zufolge wurde Kim Jong Il dort geboren. Bis heute hat er den Titel «Leuchtender Stern vom Paektu-Berg» inne.
Nun kandidiert Kim Jong Un für den Titel und er hat gute Chancen: Bei der ersten Parlamentswahl in seiner Amtszeit tritt in jedem der 687 Wahlkreise jeweils nur ein Kandidat an. Bei der letzten Wahl 2009 wurden nach offiziellen Angaben alle Bewerber mit 100 Prozent gewählt. Die Wahlbeteiligung lag offiziell bei 99,98 Prozent.
Das Parlament des autoritär regierten Landes ist zudem praktisch machtlos. Üblicherweise wird die Volksversammlung zwei Mal im Jahr für ein bis zwei Tage einberufen, um Budgetvorlagen und Personalentscheidungen zu bestätigen.
Die Wahl im März könnte jedoch Hinweise auf die veränderten Machtverhältnisse in Pjöngjang liefern. Ende vergangenen Jahres war der einflussreiche Onkel Kim Jong Uns, Jang Song Thaek, wegen angeblicher Umsturzpläne hingerichtet worden.
Er war wie viele andere Mitglieder der nordkoreanischen Führung Mitglied der Volksversammlung. Die Neuwahl dürfte deshalb auch darüber Aufschluss geben, wer aus dem Machtapparat noch in Ungnade gefallen ist und daraufhin von den Kandidatenlisten gestrichen wurde. (rar/sda)