Unmittelbar vor dem Schottland-Referendum vom Donnerstag sehen neue Umfragen die Gegner der Unabhängigkeit weiterhin knapp vorn. 52 Prozent der Befragten wollten Nein sagen zur Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich und 48 Prozent Ja. Das ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov für die Donnerstagsausgaben der Zeitungen «Times» und «Sun».
Zum selben Ergebnis kam die Konkurrenz von Panelbase. Survation ermittelte sogar eine Führung von 6 Prozentpunkten für die Unionisten, während Ipsos Mori mit 51 zu 49 Prozent den knappsten Abstand errechnete. Die Unentschlossenen sind jeweils herausgerechnet. 5 bis 9 Prozent der Befragten sagten in den verschiedenen Umfragen, sie hätten sich noch nicht auf «Yes» oder «No» festgelegt.
Laut «Sun» geben die Meinungsforscher von YouGov an, dass die Schotten mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent ein Teil des Vereinigten Königreichs bleiben.
Rund 4,3 Millionen für das Referendum registrierte Einwohner Schottlands können am Donnerstag entscheiden, ob das Land unabhängig wird. Die Demoskopen rechnen mit einer Beteiligung in Rekordhöhe von mehr als 90 Prozent.
International wird mit grosser Spannung verfolgt, ob sich die Schotten nach mehr als 300 Jahren aus der Union mit England lösen und so das Vereinigte Königreich Geschichte werden lassen. Die Wahllokale öffnen um 7 Uhr Ortszeit (8 Uhr MESZ). Erste Trends werden in der Nacht auf Freitag erwartet, ein Ergebnis am Freitagmorgen.
The UK is an extraordinary partner for America and a force for good in an unstable world. I hope it remains strong, robust and united. -bo
— The White House (@WhiteHouse) September 17, 2014
Am Vorabend des Referendums über die Unabhängigkeit Schottlands plädierte US-Präsident Barack Obama für die Einheit Grossbritanniens. Das Vereinigte Königreich sei ein «aussergewöhnlicher Partner» der USA und eine zuverlässige Kraft in einer instabilen Welt, schrieb Obama am Mittwoch im offiziellen Profil des Weissen Hauses auf Twitter. «Ich hoffe, es bleibt stark, robust und vereint.»
Unterzeichnet war der Eintrag mit der Abkürzung «bo», die immer dann verwendet wird, wenn die Äusserung vom US-Präsidenten selbst und nicht von seinem Presseteam stammt.
Die US-Regierung hatte bereits in den vergangenen Tagen ihre Unterstützung für einen Verbleib Schottlands in Grossbritannien erkennen lassen. Gleichzeitig betonte sie aber, die Schotten hätten das Recht, darüber abzustimmen.
Die USA pflegen mit Grossbritannien eine Sonderbeziehung («special relationship»), die bei einer schottischen Unabhängigkeit erschüttert würde. Washington befürchtet, dass einer seiner wichtigsten Verbündeten militärisch und wirtschaftlich an Einfluss verlieren könnte. (trs/sda/dpa/afp)