Schweiz

Schlechtes Arbeitsklima: Interne Dokumente zeigen Unzufriedenheit beim Geheimdienst

Das Pentagon in Bern sollte einem Neubau weichen: Der Sitz des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), in dem sich auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) befindet.
Der Sitz des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in Bern, in dem sich auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) befindet.Bild: Keystone

Schlechtes Arbeitsklima: Interne Dokumente zeigen Unzufriedenheit beim Geheimdienst

18.02.2024, 12:1118.02.2024, 17:53
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Die Mitarbeitenden des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) haben kein Vertrauen in ihre Führung. Im Jahr 2022 gab es zudem fast dreimal so viele Kündigungen wie sonst. Der NDB hofft, im Rahmen seiner Transformationsprozesse dieser Verunsicherung entgegenzuwirken.

Die Verwaltung befinde sich in einem Transformationsprozess, welcher zum Ziel habe, Fragen im Zusammenhang mit der Führung, den Strukturen, den Arbeitsmethoden sowie der Personalpolitik zu klären, teilte der NDB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag mit.

Die Personalbefragung habe in einer Phase stattgefunden, in welcher mehrere Aspekte dieser Transformation noch in Arbeit standen, was zu Verunsicherung bei den Mitarbeitenden geführt habe.

Die Mitarbeitenden hatten sich im Rahmen der Befragung über Mobbing, mangelnde Führungsfähigkeiten, ineffiziente Arbeitsprozesse, eine schlechte Fehlerkultur und die Unfähigkeit darüber, Entscheide rechtzeitig zu treffen, beklagt, schrieb die «NZZ am Sonntag». Die Zeitung berief sich auf interne Dokumente des NDB.

Das schlechte Arbeitsklima könne zu einem Sicherheitsrisiko für die Schweiz werden, hiess es weiter. Unzufriedene Mitarbeitende würden demnach ein Risiko für Informationslecks darstellen. Es drohten Verrat oder Spionage.

Auf Seiten des Nachrichtendienstes stelle man mit Befriedigung fest, dass sich das NDB-Personal dem Auftrag des Dienstes verpflichtet fühle. Zudem verfüge man über interne Sicherheitsmassnahmen, welche zum Beispiel den Abfluss von klassifizierten Informationen verhindern sollen.

Bereits im Oktober des vergangenen Jahres führte eine Personalumfrage zu ähnlichen Resultaten wie nun die internen Dokumente. In fast allen wichtigen Punkten schneide der NDB schlechter ab als der Schnitt der Bundesverwaltung, berichtete das Westschweizer Radio RTS am Freitag. Die Leitung des NDB werde gerade einmal mit 35 von 100 Punkten bewertet. Der Schnitt in der restlichen Bundesverwaltung liege bei 61 Punkten.

Die Transformation des Nachrichtendienstes wird von NDB-Direktor Christian Dussey geleitet, der seit April 2022 im Amt ist. (sda)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HKD
18.02.2024 12:48registriert November 2022
Also wenn die nicht einmal ihr missliche Betriebsklima geheim halten können, dann sollte man sich schon ein bitzäli fragen dürfen, wie geheim das ganze Paket noch ist.
🤔🤭😎
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    Der royale Schürzenjäger
    Louis-Philippe (1773–1850), Herzog von Orléans und später König Frankreichs, weilte nach den Wirren der Französischen Revolution in der Schweiz. Er lebte in den Kantonen Zürich, Zug, Aargau und Graubünden – und hinterliess Spuren bis in die Schweizer Gegenwartsliteratur.

    Dies ist die wilde Geschichte des wohl unfähigsten Lehrers aller Zeiten. Er unterrichtete ein Fach, das er nicht beherrschte, und hielt den Unterricht in einer Sprache ab, die keiner der Schüler verstand. Dazu schwängert er die Schulköchin. Dieser Lehrer hiess Louis Chabos und kam am frühen Morgen des 24. Oktober 1793 zu Fuss in Reichenau im Bündnerland an, in der Internatsschule des dortigen Schlosses. Chabos wohnte in einem düsteren Zimmer im Seitenflügel.

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