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Zweiter Schuldspruch im Prozess um Spiezer Doppelmord

Zweiter Schuldspruch im Prozess um Spiezer Doppelmord

19.12.2016, 17:0719.12.2016, 17:13
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ARCHIV - ZUM URTEIL GEGEN EINEN 48-JAEHRIGEN MAN WEGEN EINES DOPPELMORDDELIKTS STELLN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Ein Polizist sichert die Umgebung des Kinderheims am Montag, 13. Mai  ...
Die Polizei am Tatort in SpiezBild: KEYSTONE

Ein 20-jähriger Mann ist am Montag wegen Mordes an einem Heimleiter und dessen Freundin im Frühjahr 2013 vom Jugendgericht schuldig gesprochen worden. Der junge Mann kassierte die Höchststrafe von 48 Monaten Freiheitsentzug.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der zur Tatzeit minderjährige Jugendliche zusammen mit seinem Vater den Heimleiter und dessen Freundin mit Dutzenden Messerstichen brutal ermordet hatte.

Der Vater stand vergangene Woche vor dem Regionalgericht Thun und wurde zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe mit anschliessender Verwahrung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und wird vom Angeklagten weitergezogen.

Weil der Sohn zur Tatzeit minderjährig war, stand er letzte Woche nicht zusammen mit dem Vater vor Gericht, sondern kam vor Jugendgericht. Dessen Verhandlungen sind nicht öffentlich.

Der Sohn hatte im Jahr 2003 mehrere Wochen in dem Heim in Spiez BE verbracht und sich dort ungerecht behandelt gefühlt. Der Vater hatte schon damals Morddrohungen gegenüber dem Heimleiter ausgestossen.

Zehn Jahre später schritten Vater und Sohn dann zur Tat und metzelten den Heimleiter nieder. Seine Freundin wurde als unliebsame Zeugin der Tat ebenfalls umgebracht.

Späte Festnahme

Vater und Sohn konnten erst 18 Monate nach der Tat gefasst werden. Sie schwiegen beide zur Tat. Mit einer Ausnahme: Der Sohn äusserte sich gegenüber einer Psychiaterin Monate nach der Festnahme dahingehend, dass er die Tat allein verübt habe.

Das Regionalgericht Oberland, aufgenommen anlaesslich dem Prozess gegen einen 48-jaehriger Mann, der seit heute Montag wegen mehrfachen Mordes in Thun vor Gericht steht, am Montag, 5. Dezember 2016 in ...
Regionalgericht Oberland.Bild: KEYSTONE

Dieser Version schenkte das Jugendgericht indessen keinen Glauben, wie aus einer Mitteilung der Institution vom Montag hervorgeht. Das Jugendgericht verurteilte den jungen Mann zu der laut Jugendstrafrecht höchstmöglichen Strafe von 48 Monaten Freiheitsentzug.

Zusätzlich hat das Jugendgericht die Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung sowie eine psychotherapeutische Behandlung angeordnet. Seit der Gesetzesrevision vom Sommer 2016 können diese Massnahmen bis zur Vollendung des 25. Altersjahres weitergeführt werden.

Die geschlossene Unterbringung geht der Strafe vor. Der junge Mann wird daher nach Rechtskraft des Urteils unverzüglich den Massnahmenvollzug antreten.

Die blutige Tat ereignete sich am 11. Mai 2013 in einem privaten Kinderheim in Spiez. Der Heimleiter und dessen Freundin wurden mit Dutzenden Messerstichen brutal umgebracht. (sda)

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