Nur kurze Zeit nach dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins «Charlie Hebdo» meldeten die Überlebenden: «Wir machen weiter, auch in der kommenden Woche wird eine neue Ausgabe unseres Magazins erscheinen.»
Stück für Stück gelangten immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit: Man würde eine Auflage von 1 Million Exemplaren drucken, statt 16 Seiten würde das Magazin dieses Mal nur 8 Seiten stark sein und selbstverständlich würden auch in der neusten Version Mohammed-Karikaturen gezeigt werden. Eine weitere Information, die sich rasend schnell verbreitete: Die neue Ausgabe wird in 16 Sprachen übersetzt.
Inzwischen ist das Blatt auf dem Markt. Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag waren die Kioske bereits am frühen Morgen leergekauft. Als Reaktion darauf wurde die Auflage erst auf 3 und dann auf 5 Millionen erhöht. Wer in der Westschweiz eines der begehrten Exemplare ergattern wollte, musste sich ebenfalls beeilen: Am Donnerstagmorgen waren die 77 Exemplare am Genfer Bahnhofkiosk innert drei Minuten vergriffen.
In der Deutschschweiz wird ein ähnlicher Run erwartet – dort soll das Magazin am Freitag flächendeckend verkauft werden. In Zürich waren bereits am Donnerstag einzelne Hefte verfügbar. Wer jedoch davon ausgeht, dass die Deutschschweiz mit deutschsprachigen Exemplaren des Magazins versorgt wird, der irrt. Denn eine solche Ausgabe wird es nicht geben.
Statt der 16 Übersetzungen, von denen vielerorts die Rede ist, gibt es in Wahrheit nämlich nur fünf. Neben der französischen Originalfassung gibt es Internet- und PDF-Versionen in Englisch, Arabisch und Spanisch. Gedruckt wird «Charlie Hebdo» auf Türkisch und Italienisch.
Darüber hinaus soll bis Ende der Woche eine App des Satiremagazins erscheinen. Bisher gab es «Charlie Hebdo» nämlich nur klassisch – auf Papier gedruckt. Wie die Zeitung Ouest France berichtet, soll die App von der Redaktion von «Le Monde» entwickelt werden, die Leitung des Projektes bleibt bei der Chefredaktion von «Charlie Hebdo».
Bei der App will man von Anfang an auf Mehrsprachigkeit setzen: Geplant sind eine französische, eine englische, eine spanische und eine arabische Version. Für die englische und die spanische Übersetzung sorgen die Mitarbeiter von «Reporter ohne Grenzen», den arabischen Text liefern die Angestellten der französischen Zeitschrift Courrier international.