Die Credit Suisse sagt den sogenannten Neobanken den Kampf an. Sie lanciert im Oktober unter dem Namen CSX ein neues digitales Angebot, mit dem sie insbesondere junge Kunden gewinnen will. Gleichzeitig ergänzt ein neues Geschäftsstellenkonzept die digitale Welt mit persönlichem Service.
Mit dem neuen Konzept regiert die CS wie so viele andere Schweizer Banken auf das veränderte Verhalten der Konsumenten, die ihre Transaktionen immer mehr digital und nicht mehr an den traditionellen Bankschaltern abwickeln. An der «Digital Bar», die künftig an allen Standorten zum Einsatz kommen soll, sollen Kunden «in die digitale Welt des Bankgeschäfts eingeführt» werden, so Helfenstein weiter.
Einen Schritt weiter in der Digitalisierung und als Reaktion auf das sich verändertes Umfeld - sprich das Aufkommen der Smartphone- oder Neobanken - ist auch die Lancierung des neuen digitalen Bankangebots CSX zu sehen. «Mit CSX könnten sämtliche Bankgeschäfte über das Smartphone erledigt werden», sagte Anke Bridge Haux, Head Digital Banking. In einem ersten Schritt sind ein Franken-Konto sowie eine onlinefähige Debit-Mastercard einschliesslich kostenloser Auslandtransaktionen im Angebot, wobei die üblichen Wechselkurse der Credit Suisse verrechnet werden.
Der digitale Angriff der Credit Suisse auf neue Herausforderer wie Revolut, TransferWise, Neon oder N26 könnte auf hohes Interesse bei den Konsumenten stossen. Denn gemäss einem Ersturteil des Online-Vergleichsdienstes Moneyland hat die CS als erste Grossbank ein digitales Basis-Angebot (Schweizer Privatkonto plus Debitkarte), das sich auch mit Neobanken messen kann.
Für bargeldlose Nutzer gehöre das neue Angebot der Credit Suisse zu den günstigsten Angeboten für Schweizer Erwachsene (wie die folgende Tabelle zeigt). Für Bargeldnutzer sei das neue Angebot der Credit Suisse etwas weniger günstig. Der Grund dafür seien die Kosten für Bargeldbezüge.
Das Basis-Angebot von Credit Suisse CSX mit einem Privatkonto und einer Debit Mastercard ohne Jahresgebühren sei für bargeldlose erwachsene Nutzer deutlich günstiger als die Angebote der traditionellen Konkurrenz, schreibt der Vergleichsdienst. Es ist auch deutlich günstiger als das herkömmliche Privatkonto der CS. Nur die Schweizer Smartphone-Bank Neon sei derzeit noch etwas günstiger. Neon biete ähnlich günstige Wechselkurse wie Revolut und TransferWise an und darüber hinaus zusätzlich ein Schweizer Konto.
«Die Karten der ausländischen Neobanken Revolut und TransferWise sind für die Auslandnutzung weiterhin günstiger als das neue digitale Angebot der Credit Suisse. Grund sind die günstigeren Wechselkurse», schreibt Moneyland. Allerdings biete die CS im Gegensatz zu den ausländischen Neobanken ein vollwertiges Schweizer Privatkonto an.
«Mit der Lancierung eines Basis-Angebots ohne Jahresgebühren durch die Credit Suisse wird der Druck auf andere traditionelle Schweizer Banken zusätzlich erhöht», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland. «In den kommenden Jahren erwarten wir eine Reihe von neuen digitalen Bankangeboten in der Schweiz. Damit dürfte endlich Bewegung in den eher behäbigen Schweizer Bankenmarkt kommen».
Trotz Digital-Offensive: «Kunden der Credit Suisse werden in den Geschäftsstellen auch künftig mit Sie und nicht wie jüngst von Medien herumgereicht per Du angesprochen», machte André Helfenstein, CEO Swiss Universal Bank, an einer Medienveranstaltung am Donnerstag klar.
Einzig in der neuen Geschäftsstelle an der Europaallee in Zürich, wo sich sehr viele junge Menschen bewegen und wo das neue Konzept getestet wird, stelle sich der Mitarbeiter neu mit dem Vornamen vor. Wenn sich daraufhin der Kunde mit dem Nachnamen vorstelle, wechselt der Mitarbeiter auf das förmlichere «Sie», so Helfenstein weiter, der im Übrigen wie auch andere anwesende CS-Mitarbeiter, auf das Tragen einer Krawatte verzichtete.
In den Filialen sollen künftig mehr Beratungsdienstleistungen aber auch Eventveranstaltungen angeboten werden, beispielsweise Woman Business Breakfast oder Vorstellungen von Startups.
Dabei folgt die Bank einem modularen Ansatz. Je nach Einzugsgebiet variiere das Angebot, sagte Serge Fehr, Leiter Private Banking Schweiz.
Über die nächsten Monate kämen schrittweise weitere Dienstleistungen dazu - ab Mitte November etwa eine vollständig digitale Vermögensverwaltungslösung. Die CS lässt ihren Kunden aber nach wie vor die Wahl, wie sie tägliche Bankgeschäfte tätigen wollen: digital, telefonisch oder persönlich in der Geschäftsstelle.
Mit CSX und dem neuen Geschäftsstellenkonzept will sich die Credit Suisse offensichtlich von Smartphone-Banken wie Revolut oder N26 abheben. Im Gegensatz zu diesen offeriere die Credit Suisse eine breitere Dienstleistungs-Palette und biete zudem die Möglichkeit, einen Berater persönlich zu treffen, sagte Helfenstein.
(oli/sda/awp)
Ist man mal unsympathisch, bleibt das wohl so.
Bei den schlechten Wechselkursen der klassischen Banken sind Auslandtransaktionen eben alles andere als kostenlos... Und damit bleibt Neon weiterhin die bessere Wahl für die Nutzung ausserhalb der Schweiz.
(Oder Revolut, falls man die Schweizer Banklizenz nicht so wichtig findet und für Wochenenden das Geld schon im Voraus wechselt.)