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Schweiz: Darum geht es heute bei den kantonalen Abstimmungen

In Luzern wird heute über Stimmrechtsalter 16 abgestimmt.
In Luzern wird heute über Stimmrechtsalter 16 abgestimmt.Bild: Robert Kittel

Mindestlohn und Stimmrecht ab 16 – darum geht es heute bei den kantonalen Abstimmungen

Neben dem eidgenössischen Urnengang über die Umweltverantwortungsinitiative finden am Sonntag in sechs Kantonen Abstimmungen statt. Eine Übersicht.
09.02.2025, 06:3409.02.2025, 06:34
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Luzern: Stimmrecht ab 16

In der Zentralschweiz wird über eine Senkung des Stimmrechtsalter befunden. Luzern wäre erst der zweite Kanton, der das Stimmrechtsalter senkt. Bereits 2007 hatte sich der Kanton Glarus als bisher einziger Kanton für das Stimmrechtsalter 16 ausgesprochen. Lanciert wurde die Verfassungsinitiative von der Allianz «jung und engagiert», die aus den Jungparteien der SP, der Grünen, der GLP und der Mitte sowie diversen Organisationen und Verbänden besteht.

Solothurn und Basel-Landschaft: Mindestlöhne

Gleich in zwei Kantonen wird über eine Mindestlohn-Initiative entschieden. So fordert die Initiative der Gewerkschaft Unia im Kanton Basel-Landschaft einen Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde für alle im Kanton tätigen Arbeitnehmenden.

Im Kanton Solothurn verlangt die von einem Komitee aus SP, Jungsozialisten und Gewerkschaftsbund lancierte Initiative einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde.

In der Deutschschweiz kennt bisher einzig der Kanton Basel-Stadt seit Juli 2022 einen Mindestlohn. Er beträgt seit Anfang Jahr 22 Franken pro Stunde. In der lateinischen Schweiz gibt es in den Kantonen Jura, Tessin, Neuenburg und Genf einen Mindestlohn.

Solothurn: Neues Energiegesetz, Versuch 2

Der Kanton Solothurn hat zudem im zweiten Anlauf ein neues Energiegesetz beschlossen. Es handelt sich dabei um einen Kompromiss, nachdem das Stimmvolk eine erste Version im Jahr 2018 wuchtig verworfen hatte. Das Gesetz setzt auf Anreize und Förderung statt beispielsweise ein Verbot von fossilen Heizungen.

Basel-Landschaft: Änderungs des Wahlssystems

Im Kanton Basel-Landschaft geht es zudem um die Einführung des Doppelproporzsystems für die Wahl in den Landrat sowie für weitere Behörden, die in einem Verhältniswahlverfahren gewählt werden. Damit sollen die Parteistärken im Landrat besser abgebildet werden. Erstmals zur Anwendung kommen soll das neue Wahlsystem bei den Landratswahlen 2027.

Bern: Solaroffensive für Dächer

Im Kanton Bern verlangt die 2021 von den Grünen eingereichte Solarinitiative, dass alle neuen und bestehenden Bauten mit einer Solaranlage ausgestattet werden müssen, wenn sich die Dach- oder Fassadenflächen dafür eignen und die Installation zumutbar ist. Für bestehende Bauten ist in der Initiative eine Übergangsfrist bis 2040 vorgesehen.

Der Gegenvorschlag des Kantonsparlaments beinhaltet bei Neubauten nur noch eine Solarpflicht für Dächer, nicht jedoch für Fassaden. Zudem müssen Eigentümer bei Sanierungen bloss noch melden, ob sich Dachflächen für die Solarenergienutzung eignen. Zusätzlich beinhaltet der Gegenvorschlag eine Solarpflicht für grössere öffentliche Parkplätze.

Schaffhausen: Weniger Strassensteuern für Elektroautos

Im Kanton Schaffhausen geht es um die Strassenverkehrssteuern. Besitzer von Elektrofahrzeugen sollen gemäss der dem Volk unterbreiteten Gesetzesänderung künftig deutlich weniger zahlen müssen.

Freiburg: Millionen-Kredit für Kulturgüter

Im Kanton Freiburg entscheidet das Stimmvolk über einen Kredit von 56 Millionen Franken für einen Neubau für Kulturgüter. Im Minergie-Neubau sollen dereinst Güter aus momentan 29 Standorten zentralisiert werden. Auf einer Fläche von 23'800 Quadratmetern sollen sechs Millionen Objekte im Gesamtwert von über 420 Millionen Franken gelagert werden. (con/sda)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ingmarbergman
09.02.2025 08:29registriert August 2017
Ein Unternehmen dass keinen Mindestlohn bezahlen kann, hat kein wirtschaftliches Geschäftsmodell und sollte geschlossen werden!
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Rob Otter
09.02.2025 09:05registriert Oktober 2021
Ich bin als Elektroingenieur für den Ausbau von Solarenergie, aber gegen die Solarinitiative. Es gibt eine Pflicht, geeignete Fassaden und Dachflächen möglichst vollständig mit PV oder Solarthermie auszubauen.
Aber solange der Hausbesitzer den Überschuss der BKW zu einem lächerlichen Preis (gesetzt von der BKW, logisch) verkaufen muss, grenzt das für mich an Korruption. Eine Amortisation ist so nicht gewährleistet, die BKW und Solarunternehmen sind die Profiteure der Initiative. PV zur Eigenverbrauchsoptimierung lohnt sich trotzdem in vielen Fällen, deshalb bin ich für sen Gegenvorschlag.
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