Die Tessiner Staatsanwaltschaft beschäftigt derzeit ein brisanter Fall: In der Tessiner Privatklinik Ars Medica soll ein Neurochirurg Scheinoperationen durchgeführt haben.
Wie «RSI» berichtet, soll der Chirurg zwischen Ende 2018 und Anfang 2019 an mindestens vier Personen Schein-OPs vorgenommen haben.
Der Fall kam ins Rollen, weil eine 74-Jährige trotz Operation weiterhin Schmerzen hatte. Diese wandte sich ans Kantonsspital Lugano, wo man herausfand, dass das Problem trotz Kernspinresonanz weiterhin fortbestehe.
Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani äusserte in einem Schreiben einen starken Verdacht, dass die Foraminotomie, eine chirurgische Erweiterung des Nervenaustrittskanals eines Spinalnerven an der Wirbelsäule, gar nie wirklich durchgeführt wurde. Gemäss Merlani beschränkte sich der Eingriff nur «auf einen Schnitt in die Haut und des Unterhausgewebs», schreibt Merlani in einem Brief. Die eigentliche Operation fand jedoch nie statt.
Die Tessiner Staatsanwaltschaft überprüft nun die Vorwürfe von Merlani. Die Privatklinik Ars Medica hat den betroffenen Neurochirurgen bis zur Aufklärung des Falls freigestellt. (ohe)