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Graubünden will Wölfe des Beverin-Rudels schiessen

«Aggressives Verhalten» – Graubünden will Wölfe des Beverin-Rudels schiessen

25.08.2021, 10:4925.08.2021, 10:54
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Auf einer Alp am Schamserberg im Hinterrheintal ist es zwischen einer Hirtin und Wölfen zu zwei gefährlichen Begegnungen gekommen. Nun beantragt das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden den Abschuss von Wölfen aus dem Beverin-Rudel.

Beim ersten Zwischenfall wollte die Hirtin mit einem Hirtenhund eine Weidefläche erkunden, wie der Kanton Graubünden am Mittwoch mitteilte. Plötzlich stand ein Wolf knurrend etwa zehn Meter hinter der Hirtin. Sie sprach den Wolf laut an, worauf das Tier davon zottelte.

Eine Woche später wurde die Hirtin im gleichen Gebiet von drei Wölfen überrascht. Sie griffen den Hirtenhund an und entfernten sich erst, als die Hirtin erneut mit bestimmter Stimme auf sich aufmerksam machte. Die Hirtin und zwei Bauern beobachteten später am gleichen Ort fünf ausgewachsene Wölfe und mindestens sechs Welpen.

Da sich die Vorfälle im Streifgebiet des Beverin-Rudels ereignet hätten, sei davon auszugehen, dass Wölfe aus diesem Rudel der Hirtin gefährlich begegnet seien. Die Bevölkerung am Schamserberg mache sich grosse Sorgen um die Sicherheit von Mensch und Tier, schreibt der Kanton.

Esel und Rinder verletzt

Das kantonale Amt für Jagd und Fischerei hat «wegen dieser beiden Ereignisse mit aggressivem Verhalten von Wölfen» beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Antrag zum Abschuss von Wölfen des Beverin-Rudels gestellt. Auch drei verletzte Esel und zwei verletzte Rinder könnten zu Lasten dieses Rudels gehen.

Soll das Beverin-Rudel geschossen werden?

Einen Abschuss von Wölfen rechtfertige auch, dass im Streifgebiet des Beverin-Rudels zuletzt immer wieder Schafe und Ziegen in geschützten Herden von Wölfen gerissen wurden. Die Bündner Behörden «stellen besorgt fest», dass sich Wölfe vermehrt auch in Rinder- und Pferdeherden wagten.

Die Entwicklung der verschiedenartigen Wolfsereignisse in den letzten Wochen zeige, dass «die gesetzlichen Vorgaben in den Bereichen Herdenschutz und Wolfsmanagement der sehr schnellen Wolfsentwicklung hinterherhinken», schreibt der Kanton. Dem müsse der Bund die Vorschriften zum Abschuss von Wölfen anpassen. (sda)

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67 Kommentare
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MrBlack
25.08.2021 11:02registriert September 2016
Wölfe sind ein natürlicher & wichtiger Bestandteil unserer Natur. Andernorts, hat man auch gelernt, damit zu leben. Wenn man unbedingt weiter Weidetierhaltung betreiben möchte, sollte man die Tiere besser schützen oder einige Risse durch den Wolf in Kauf nehmen. Zudem müssen sich die Jäger damit abfinden, dass sie nicht die Aufgabe des Wolfes übernehmen sollten (Regulierung von Rotwild, etc).
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so wie so
25.08.2021 12:47registriert Juli 2015
Man könnte meinen, dass die Wölfe die Hirtin angegriffen haben. Aber nein, die Wölfe entfernten sich, als die Hirtin sie ansprach.
Wobei diese Geschichten ja rein auf Behauptungen einer Hirtin basieren. Es ist ja kein Geheimnis, dass die meisten Hirten keine Wolffreunde sind. Wenn man auf Grund solcher Behauptungen anfängt Rudel zu schiessen, werden bald alle Hirten Geschichten über böse Wolfsbegegnugen auftischen.
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w'ever
25.08.2021 10:54registriert Februar 2016
agressives verhalten können wir sicher nicht akzeptieren. dass hat man davon wenn die welpenschule nicht obligatorisch ist. sofort kastrieren.
Hund SITZ! mach PLATZ! braver fido
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