Kleine Ukraine-NGOs kämpfen ums Überleben, Betreibungsfälle steigen und der Grund für den Waldbrand in Bitsch VS: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Fast eineinhalb Jahre nach Kriegsbeginn in der Ukraine erhalten kleine Hilfsorganisationen kaum noch Spenden. Kleine NGOs, die sich für Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz engagieren oder Hilfsgüter ins Kriegsgebiet transportieren, wissen kaum noch, wie sie die Hilfe aufrecht halten sollen, schreibt die «SonntagsZeitung». «In den ersten drei Kriegsmonaten erhielten wir etwa 65'000 Franken. In den letzten drei Monaten waren es noch rund 3000 Franken», wird Tetyana Polt-Lutsenko, Präsidentin von Ukrainer in Basel, zitiert. Immer öfter müsse der Verein die Gesuche aus der Ukraine ablehnen. Wie es für den Verein weitergeht, weiss Polt-Lutsenko noch nicht. Ähnlich klingt es beim Ukrainischen Verein in der Schweiz. Selbst Hass schlägt einigen Organisationen entgegen: Im Briefkasten des Vereins Good Friends for Ukraine lag zuletzt ein Beutel gefüllt mit Hundekot.
Die Teuerung trifft Menschen mit geringem Einkommen hart. Sie geraten mit ihren Zahlungen immer häufiger in Rückstand, wie eine Umfrage von «SonntagsBlick» bei städtischen Betreibungsämtern zeigte. So haben die privaten Betreibungsfälle in Luzern im ersten Halbjahr 2023 um 20 Prozent zugenommen. Chur registrierte 17 Prozent mehr Zahlungsbefehle, St. Gallen 12.4 Prozent. In der Stadt und Region Aarau waren es 10.7 Prozent mehr Fälle, in Winterthur 10.7 Prozent. Zürich vermeldet einen Anstieg von 9.5 und Basel-Stadt von 8.4 Prozent. Bei den Regionalstellen der Caritas steigen die Gesuche für die Übernahme von Rechnungen. «Menschen mit niedrigen Einkommen haben keinen Puffer mehr», sagte Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei der Caritas. Was Masé besonders beunruhigt: «Immer mehr Menschen, die bei uns in die Beratung kommen, bezahlen ihre Nahrungsmittel mit Kreditkarten.» Der Grund: «Sie haben nichts mehr im Portemonnaie. Sie verschulden sich, um essen zu können.»
Mit der China-Strategie wollte Ignazio Cassis 2021 der wachsenden Bedeutung der Grossmacht Rechnung tragen. Stattdessen steht sie nun auf dem Prüfstand, wie das Aussendepartement (EDA) gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigte. Bereits im kommenden Jahr endet die Strategie. Es ist unsicher, ob es überhaupt eine Neuauflage geben wird. «Darüber hinaus wird es Aufgabe des Bundesrates sein, zu entscheiden, ob er die aktuelle Strategie nach deren Auslaufen durch eine neue Strategie verlängern will. Diese Entscheidung ist noch ausstehend», so ein EDA-Sprecher. Innerhalb der Verwaltung wächst gleichzeitig die Sorge, dass die Schweizer Neutralität noch stärker unter Druck kommen könnte. Wie aus internen Unterlagen hervorgeht, hat etwa die Nato klare Vorstellungen, so sich die Schweiz im Fall eines Konfliktes zwischen China und dem Westen zu positionieren hat: an der Seite des transatlantischen Bündnisses.
Bei der Suche nach der Ursache für den Waldbrand in Bitsch VS geht es vorwärts: Wie Recherchen der «SonntagsZeitung» zeigen, steht eine Stromleitung im Zentrum der Ermittlungen. Ein Kurzschluss, verursacht durch eine Berührung der Kabel, könnte den Waldbrand ausgelöst haben. Tatsächlich führt eine Mittelspannleitung durch das Gebiet, in dem am Nachmittag des 17. Juli das Feuer ausbrach. Betreiberin der Leitung ist die Electra-Massa, eine Partnerwerksgesellschaft. Der Stromkonzern bestätigt auf Anfrage, dass die 16-Kilovolt-Leitung zur Versorgung der Gebidem-Staumauer dient und die Kraftwerkzentrale Bitsch mit dem Stausee verbindet. Auch am Tag des Brandes stand die Leitung unter Spannung, wie es bei Electra-Massa heisst, «ehe sie im Verlauf des Tages ausgefallen war».
Gute Nachrichten für Hanffreunde: Cannabis konsumieren ist zwar in der Schweiz immer noch verboten. Doch die Zahl der Bussen für Kiffer ist in nur fünf Jahren regelrecht eingebrochen – von 20'000 auf 2500. Die Zahlen sind jetzt so tief, dass die Behörden sie nicht einmal mehr erheben wollen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Hauptgrund für den Rückgang ist ein Bundesgerichtsurteil von 2017. Ein weiteres Urteil von dieser Woche dürfte das Leben der Kiffer nun noch weiter vereinfachen: Der Besitz von bis zu 10 Gramm ist legal. Rigoros geht die Polizei dafür gegen Hanfzüchter vor. Wer fünf Samen im Internet bestellt, riskiert auch heute noch eine Hausdurchsuchung und ein Strafverfahren. Ein Rechtsexperte sagte, die Rechtspraxis werde immer widersprüchlicher.
Lange weigerte sich das Schweizerische Konsumentenforum, offenzulegen, wie viele Konsumentinnen und Konsumenten es vertritt. Nun zeigen Recherchen der «SonntagsZeitung»: Es sind ganz wenige – nämlich 168. Präsidentin Babette Sigg Frank bestätigte diese Zahl der Einzelmitglieder und sagte, die Einzelmitgliedschaften würden eher abnehmen. Fast doppelt so gross wie der totale Mitgliederbeitrag der Einzelmitglieder ist jener der 35 Kollektivmitglieder, darunter vor allem Wirtschaftsverbände und Lobbyorganisationen. Der mit Abstand grösste Einnahmeposten sind jedoch Subventionen des Bundes. Im vergangenen Jahr erhielt das Konsumentenforum 100'440.50 Franken vom Bund. Pro zahlendes Einzelmitglied sind das 598 Franken Subventionen.
Gemäss Informationen der «NZZ am Sonntag» muss sich eine Reihe von internationalen Privatkunden der Credit Suisse (CS) eine neue Bank suchen. Besonders betroffen sollen russische Kunden sein. Hier wolle sich die UBS, welche die CS übernommen hat, von 50 bis 75 Prozent des CS-Kundenstamms trennen. Dieses Geschäft ist der UBS zu heikel. Um welche Russinnen und Russen es genau geht, ist laut der Zeitung noch unklar. Dem Vernehmen nach sollen vor allem russische Offshore-Kunden betroffen sein. Die CS betreut vermögende Privatpersonen mit russischem Pass heute aus der Schweiz heraus. Gemäss Insidern will die UBS auch in anderen Regionen bestimmte Kunden der CS nicht übernehmen. Hier soll es sich aber offenbar um Einzelfälle handeln, bei denen die UBS Reputationsschäden fürchtet.
Städte werden im heisser werdenden Klima zu Hitzeinseln. Dagegen brauchts mehr Bäume, mehr Wasser, mehr Kaltluftzirkulation. So einfach umzusetzen, ist das aber nicht: Was heute gemacht wird, basiert auf bis zu zehn Jahre alter Planung. Damals lag das Hauptaugenmerk auf Verdichtung. Bei laufenden Projekten ist beispielsweise das Pflanzen von mehr Bäumen nahezu unmöglich. «Wenn die Städte etwas ändern, müssen sie den Plan wieder auflegen. Das führt zu jahrelanger Verzögerung», sagte Anders Stokholm, Präsident des Städteverbands. Hinzu kommen die Vorschriften in den Bau- und Zonenordnungen. In der Altstadt müsse laut Gesetz das Ortsbild erhalten bleiben, so der Städteverbandspräsident. «In vielen Fällen gibt es keine schnellen Lösungen. Wir können das Hitzeproblem in den nächsten fünf Jahren nicht aus der Welt schaffen.»
Eine europäische Studie mit 20'000 Personen in zehn Ländern - ohne die Schweiz - hat untersucht, wie gross die Akzeptanz von politischen Meinungen ist, die der eigenen Weltanschauung widersprechen. Entgegen dem Vorurteil sind es nicht die konservativen Menschen vom Land, sondern jene aus der Stadt, mit höherer Schulbildung und politisch links stehend, die ein Gegenüber besonders stark ablehnen, das die Dinge anders sieht. Das berichtet die «SonntagsZeitung». Gemäss der Studie verstärkt die linke Intoleranz die Polarisierung, durch zunehmende Verknüpfung von politischer Meinung und kollektiver Identität. Die Daten stammen aus Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Griechenland, Polen, Tschechien und Ungarn. (sda)
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die Schweiz sicherlich noch nicht ganz so polarisiert. SVP und SP reden miteinander, sie sitzen sogar zusammen in der Regierung. Eine "Brandmauer" wie beispielsweise in Deutschland gegen die AfD ist in der CH undenkbar.
Klar gibt's in beiden Parteien Extremisten, aber im Grossen und Ganzen ist die Politik bei uns noch kooperativ, nicht konfrontativ.
Spannend wäre eine Studie, die untersucht, wie es zu dieser Abneigung kommt…
Könnte es daran liegen, dass viele Länder rechts konservativ geführt werden?
Könnte es daran liegen, dass in vielen Ländern linke Themen seit Jahrzehnten scheitern?
Könnte es daran liegen, dass die linken gebildeten langsam aber sicher die Geduld verlieren weil sie dauernd an eine Wand reden z.B. beim Klimawandel?
Der (Neo)Konservatismus wird auch zunehmend zum existentiellen Problem. Mögen die Linken, woken, lüftelnden, strassenklebenden Zecken für die rechten primär ein Ärgernis sein, stellen LGTBIQ+-phobe, misogyne, alte weisse Umweltsäue zunehmend eine Bedrohung dar, bei der deutlich mehr auf dem Spiel steht als, als ein Genderstern oder fünf Minuten im Stau stehen.