Schweiz
Luftfahrt

30 Sekunden trennten Easyjet-Passagiere vor dem Crash in den Genfersee

HANDOUT - Eine Maschine der Airline EasyJet in der Luft, am 13. April 2015. Der britische Billigflieger Easyjet will seinen Hoehenflug am Flughafen Basel-Muelhausen fortsetzen: Fuer das laufende Jahr  ...
Ein Airbus A320neo von Easyjet.Bild: EASYJET

30 Sekunden trennten Easyjet-Passagiere vor dem Crash in den Genfersee

06.02.2024, 10:0506.02.2024, 16:01
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Am 5. November landete ein Airbus A320neo von Easyjet beinahe im Genfersee, wie ein Rapport der Schweizer Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST bekannt gab.

«Die aus Edinburgh kommende Maschine EZY3291 mit 157 Passagieren an Bord sank beim Anflug auf die Landebahn 22 deutlich tiefer als die Sinkfluglinie.»

Konkret: In Chens-sur-Léman, 12 Kilometer von der Landebahn entfernt, trennten das Flugzeug nur 230 Meter vom Wasser. Bei einem Idealanflug werden an diesem Standort Flugzeuge 750 Meter über dem Genfersee erwartet. Wären der Sinkwinkel und die Sinkgeschwindigkeit beibehalten worden, wäre das Flugzeug in weniger als 30 Sekunden auf dem Wasser aufgeschlagen, so die «Tribune de Genève».

Die Genfer Fluglotsen konnten aber das Schlimmste verhindern: Ein Alarm sei im Cointrin-Kontrollturm ausgelöst und dem Piloten befohlen worden, seine Höhe sofort zu überprüfen, so die Genfer Zeitung. Auch das bordeigene Warnsystem löste einen Alarm wegen der zu geringen Flughöhe aus. Der Pilot gab daraufhin mehr Schub und startete in letzter Sekunde durch.

Das Flugzeug gewann wieder an Höhe, bevor es beim zweiten Versuch problemlos landete.

Der Vorfall wird als «schwerwiegend» eingestuft, wie dem Rapport zu entnehmen ist. Easyjet gab bekannt, die Piloten vorübergehend von ihren Aufgaben entbunden zu haben. Und dass das Unternehmen «die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden nach Kräften unterstützt […], um ein vollständiges Verständnis der vergangenen Ereignisse zu erlangen und gegebenenfalls entsprechend zu handeln».

Genf Cointrin ist für die Billigfluggesellschaft Easyjet ein wichtiger Hub. Fast die Hälfte der Flugbewegungen dort gehen auf das Unternehmen zurück. Auf dem zweiten Platz steht die Airline Swiss. Easyjet ist hinter Ryanair der zweitgrösste Billigflieger in Europa. (yam/rbu/sda)

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63 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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T. Eddy
06.02.2024 10:28registriert Oktober 2015
30 Sekunden trennten Easyjet-Passagier vor dem Crash in den Genfersee

Komischer Titel. Besser wäre: Fluglotse und Flugleitsystem verhindern einen katastrophalen Flugzeug-Unfall
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001506.b818b2f8@apple
06.02.2024 10:29registriert Juli 2021
Aber eigentlich genau so, wie das in der Fliegerei funktioniert (und wie es sonstwo, z.B. Banken, Medizin, etc... funktionieren sollte). Fehler, Go Around, Untersuchung, Empfehlung und dann daraus Konsequenzen ziehen. Warum die Piloten da gleich entbunden werden weiss ich nicht, hat aber vermutlich tiefer liegende Gründe als nur einen Missed Approach.
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Bürokrat
06.02.2024 11:09registriert Dezember 2023
Man lese solche Rapporte und staune. Aber besser nicht vor Antritt einer Flugreise. Trotzdem ist Fliegen sehr sicher und wird, nicht zuletzt dank der Auswertung aller Piloten- und Systemfehler, von Jahr zu Jahr sicherer.
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