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SVP-Politiker wegen gefälschter Covid-Zertifikate verurteilt

SVP-Politiker wegen gefälschter Covid-Zertifikate verurteilt

01.05.2024, 19:1101.05.2024, 19:11
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Der SVP-Präsident von Yverdon, Christophe Loperetti, ist am Mittwoch zu 15 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Der Politiker wurde schuldig gesprochen, einen Handel mit gefälschten Covid-Zertifikaten organisiert zu haben. Er will Berufung einlegen.

Der SVP-Politiker war laut dem Urteil des Gerichts von Yverdon-les-Bains VD «ein wesentliches Glied» in diesem Handel, den er während der Pandemie «unter Missachtung der öffentlichen Gesundheit» betrieben habe. Der Angeklagte habe «einen erheblichen kriminellen Willen» gezeigt und aus «egoistischen Motiven» gehandelt, indem er seine Dienste zu Geld gemacht habe.

Gewinn zwischen 2450 und 12'250 Franken

Nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft erzielte der damals arbeitslose und in finanziellen Schwierigkeiten steckende Politiker einen Gewinn zwischen 2450 und 12'250 Franken.

Loperetti wurde noch in zwei anderen Fällen verurteilt, nämlich wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss und der Haltung von zwei Pferden in Grandson VD unter «beklagenswerten Bedingungen». Dies brachte ihm eine Strafe von 90 Tagessätzen zu 30 Franken ein, auch hier mit einer Bewährungsfrist von zwei Jahren.

Der Code fuer den Covid-Impfpass wird auf dem Mobiltelefon angezeigt, am Samstag, 25. September 2021 in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Ein SVP-Politiker wurde wegen Handel mit gefälschten Covid-Zertifikaten verurteilt.Bild: keystone

Die Richter verurteilten ihn ausserdem zur Zahlung einer Ausgleichsforderung von 3000 Franken und einer Geldstrafe von 300 Franken. Die Kosten des Verfahrens in Höhe von 12'000 Franken gehen ebenfalls zu seinen Lasten.

Loperetti: «Alles war unklar»

Loperetti hatte am Mittwochmorgen vor Gericht zugegeben, zwischen 2020 und 2021 «mindestens» 49 gefälschte Zertifikate an verschiedene Bekannte geliefert zu haben. Er habe diesen Personen helfen wollen. Diese seien ihrer Grundrechte beraubt worden, weil sie sich geweigert hätten, «sich einen experimentellen Impfstoff injizieren zu lassen».

Loperetti versicherte, keinen Gewinn erzielt zu haben. Ausserdem sei er sich damals nicht über die Illegalität seines Handels im Klaren gewesen. «Alles war unklar und ich war mir der Auswirkungen nicht bewusst. Im Nachhinein sehe ich meinen Fehler ein», sagte er.

Der Verteidiger des Angeklagten hatte auf Freispruch plädiert, ausser für das Fahren unter Alkoholeinfluss. Seiner Meinung nach handelte Loperetti im Fall der Covid-Zertifikate aus «reiner Menschenliebe».

Der 36-jährige gelernte Erzieher begann seine politische Laufbahn in den Reihen der SP, bevor er zu den Grünliberalen und dann zur SVP wechselte. Er sitzt seit 2021 im Gemeindeparlament von Yverdon. 2023 wurde er Präsident der örtlichen SVP-Sektion und vor zwei Wochen in diesem Amt bestätigt. (hkl/sda)

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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ruudi65
01.05.2024 19:42registriert Februar 2022
Wie bitte? Da steht einer wegen 3 Delikten vor Gericht, die aus meiner Sicht gravierend sind. FIAZ offenbar unbestritten, Tierquälerei unbestritten, Betrug unbestritten und die SVP-Sektion wählt ihn trotzdem wieder zum Präsidenten.

Welch grotesker Laden diese SVP ist. Unvorstellbar. Leider in diesem Verein nicht ein einmaliger Vorgang.
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jon_caduff
01.05.2024 19:33registriert Dezember 2020
Er sieht seinen Fehler ein, will aber gleichzeitig Berufung gegen das Urteil einlegen.
Tolle Art und Weise seine Einsicht unter Beweis zu stellen.
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PlusUltra
01.05.2024 19:44registriert Juni 2019
Die Ansprüche an einen Präsidenten der SVP können wohl fast nicht tiefer gelegt werden.
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