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Zürcher SVP will Referendum gegen Netto Null 2040 ergreifen

Zürcher SVP will Referendum gegen Netto Null 2040 ergreifen

25.11.2024, 10:41
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Die Zürcher SVP will verhindern, dass sich der Kanton Zürich das Netto-Null-Ziel für das Jahr 2040 vornimmt und dies ins Gesetz schreibt. Sie wird voraussichtlich das Kantonsratsreferendum gegen das revidierte Energiegesetz ergreifen.

Der Kantonsrat hat am Montag das Energiegesetz in erster Lesung fertig beraten. In vier Wochen kommt das Geschäft für die zweite Lesung mit Schlussabstimmung erneut in den Rat.

Danach wird die SVP voraussichtlich das Referendum dagegen ergreifen, wie SVP-Kantonsrat Ueli Bamert (Zürich) auf Anfrage sagte. Unterschriften sammeln muss die Partei dafür nicht. Sie kann das Kantonsratsreferendum ergreifen, für das 45 Stimmen aus dem Rat genügen. Die SVP alleine hat 49 Sitze – und somit mehr als genug.

epa08932627 Ueli Bamert (C), Managing Director of Swissoil, along with people from the 'No Committee' submit signatures for a referendum on the CO2 law, in Bern, Switzerland, 12 January 2021 ...
SVP-Kantonsrat Ueli Bamert.Bild: keystone

Ob die FDP beim Kantonsratsreferendum mitmacht, ist derzeit noch offen. Auch sie hatte bei Debattenbeginn angekündigt, das Referendum zu prüfen. Grund dafür ist, dass das Netto-Null-Ziel 2040 «nur mit einer Verbotspolitik» möglich sei. Die Massnahmen müssten aber von der Bevölkerung akzeptiert werden.

Aktuell steht keine Jahreszahl im Gesetz

Aktuell steht im Energiegesetz nicht, bis wann der Kanton Zürich das Netto-Null-Ziel erreichen soll. Das Stimmvolk gab der Politik vor zwei Jahren lediglich den Auftrag, die Treibhausgase zu reduzieren, um den Klimawandel einzudämmen.

Eine Mehrheit des Kantonsrates entschied nun, dies nachzuholen und die Jahreszahl 2040 im Gesetz verankern – so wie es auch bereits die Städte Zürich und Winterthur gemacht haben. Sollte der Kanton das Ziel bis 2040 nicht erreichen, gibt sich die Zürcher Politik aber noch eine Frist bis 2050, was dem Bundes-Ziel entsprechen würde. Der Gesamtregierungsrat plädiert für das gemächlichere Tempo des Bundes.

«Reine Zahlen-Jongliererei»

Diese Diskussion sei eine reine Zahlen-Jongliererei, bei der sich alle gegenseitig überbieten wollten, sagte Bamert bei Debattenbeginn im Oktober. «Damit wird noch kein einziges Gramm CO2 gespart.»

Bamert arbeitet bei Swissoil, dem Dachverband der Brennstoffhändler. Dass bis 2040 alle fossilen Heizungen herausgerissen und alle Benzin- oder Diesel-Autos verschrottet werden müssten, ist für Bamert «inakzeptabel».

Die SP fürchtet sich nicht vor einer allfälligen Abstimmung. «Ich bin überzeugt, dass wir ein Referendum gewinnen würden», sagte Markus Bärtschiger (Schlieren). Die Umsetzung der Klimaziele müsse schneller passieren als heute. «Die Zeit drängt.» (dab/sda)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tokyo
25.11.2024 10:45registriert Juni 2021
die Diesel-Dieters und Atom-Alberts klammern sich an die Vergangenheit
Aber als SVP, die mit Putin verbandelt ist, ist der Abschied von Öl und Gas halt schwierig
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Gen X
25.11.2024 11:41registriert August 2023
"Bamert arbeitet bei Swissoil, dem Dachverband der Brennstoffhändler."
Ich denke, damit ist alles über die Bewegrründe, warum er das Referendum ergriffen hat, erklärt.
Mehr braucht man nicht über ihn zu wissen.
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Massalia
25.11.2024 12:13registriert Juni 2021
Kann die SVP bitte auch nur ein einziges Mal konstruktiv mitarbeiten anstatt andauernd diesen penetranten Dauerwahlkampf zu führen?

Das mit der Eigenverantwortung klappt nicht, also müssen Gebote und Verbote her. Das ist in sämtlichen Lebensbereichen so und nennt sich Gesetz.

Die unvernünftigen SVP- Egoisten zeigen ja exemplarisch, dass es mit Eigenverantwortung eben nicht klappt.
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Phishing-E-Mails im Namen von Migros, Ikea und TCS: Nein, du gewinnst kein Dankesgeschenk
Obacht, Betrüger verschicken verschiedene Varianten von Phishing-E-Mails im Namen der Migros, von Ikea oder des TCS. Die Masche ist bekannt – und trotzdem funktioniert sie offenbar noch immer.

Ein Notfallset des TCS oder eine elektrische Zahnbürste von der Migros als Dankesgeschenk: Solche Preise kann man angeblich gewinnen, wenn man an einer kurzen Online-Umfrage teilnimmt.

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Das Ziel ist natürlich nicht, den E-Mail-Empfängern vor Weihnachten etwas Gutes zu tun, «sondern an ihre persönlichen Informationen sowie Kreditkartendaten zu gelangen», wie die Kantonspolizei Zürich bereits Anfang Oktober warnte. Die Phishing-Welle läuft allerdings nach wie vor und dürfte erfahrungsgemäss vor den Weihnachtstagen ihren Höhepunkt erreichen.

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