Forschende der Uni Basel haben entdeckt, wie das Erlernen von Greifbewegungen das Gehirn verändert. Sie beschreiben Nervenzellen im Mittelhirn, deren Verbindungen beim Üben der Bewegungen stärker werden. Die Erkenntnis könnte auch bei Parkinson eine Rolle spielen.
In den ersten Lebensjahren beginnen Kinder zunächst grob, dann immer feiner nach Gegenständen zu greifen und sie zu bewegen. Aber auch Erwachsene können feinmotorische Bewegungen durch Üben verbessern. Dieses Training verändert das Gehirn, und zwar speziell eine Gruppe Nervenzellen in einer Region des Mittelhirns namens Nucleus ruber, wie Forschende der Universität Basel nun durch Versuche mit Mäusen herausgefunden haben. Davon berichten sie im Fachblatt «Nature Communications».
Das Forschungsteam um Kelly Tan hat in dieser wenig erforschten Hirnregion eine neue Population von Nervenzellen identifiziert, die sich durch das Erlernen feinmotorischer Bewegungen plastisch verändert, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Das Üben neuer Greifbewegungen stärke die Verbindungen zwischen diesen Nervenzellen. «Dadurch wird beim Lernen neuer feinmotorischer Bewegungen die ausgeführte Bewegung optimiert und im Gehirn quasi als Code gespeichert», liess sich Tan zitieren.
In weiteren Untersuchungen wollen die Forscherin und ihr Team nun prüfen, wie robust diese gestärkten Nervenzellverbindungen sind und ob sie sich zurückbilden, wenn die erlernte Bewegung nicht mehr ausgeführt wird.
Ausserdem könnte der Nucleus ruber auch bei der Parkinson-Krankheit und den damit verbundenen motorischen Störungen eine Rolle spielen, hiess es weiter. Tan und ihre Mitarbeitenden wollen daher prüfen, ob die Neuronen des Nucleus ruber bei Parkinson-Patienten verändert sind und ob sich die entsprechenden Nervenzellverbindungen durch Feinmotorik-Training wieder stärken liessen. (sda)