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Critical Mass findet trotz fehlender Bewilligung statt

Critical Mass findet trotz fehlender Bewilligung statt – Grossaufgebot der Zürcher Polizei

25.08.2023, 19:5725.08.2023, 20:53
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Die Velodemo «Critical Mass» hat am Freitagabend zum zweiten Mal ohne die nun in der Stadt Zürich notwendige Bewilligung stattgefunden. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot am Bürkliplatz präsent - Radfahrer waren zunächst nur dezentral in kleinen Gruppen unterwegs.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Critical Mass in Zuerich am Freitag, 28. Juli 2023. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Schon vor einem Monat fand die Critical Mass trotz fehlender Bewilligung statt.Bild: keystone

Im Vorfeld hatte die Zürcher Stadtpolizei auf X (früher Twitter) erklärt, dass Teilnehmende an der seit 25 Jahren immer am letzten Freitag im Monat stattfindenden «spontanen Velorundfahrt» mit Verzeigungen rechnen müssten.

Fast keine Velofahrer am Startpunkt

Rund um den Bürkliplatz, an dem sich die freitäglichen Velo-Ausflügler früher trafen, war am frühen Abend ein grosses Aufgebot der Stadtpolizei postiert. Personen mit Fahrrädern waren dort - ausser einem Dutzend Bike-Polizisten - nur ein paar wenige. Gemäss der App «Critical Maps» waren viele Velo-Ausflüger am Freitag vorerst dezentral unterwegs.

Früher liessen Stadtregierung und Polizei die bis zu mehreren Tausend Velofahrenden gewähren. Bürgerliche Parteien kritisierten die «Velochaoten», die den Verkehr behinderten. Der Statthalter gab kürzlich einer Beschwerde der FDP recht; er schätzte die «Critical Mass» (CM) als Demonstration ein, für die eine Bewilligung notwendig und damit auch vorgängig eine Route festzulegen sei.

Die Teilnehmenden verstehen sich demgegenüber als gewöhnliches Verkehrsaufkommen; der vorderste Radler entscheidet dabei spontan, wohin es jeweils geht. Forderungen seien mit der Ausfahrt keine verbunden, heisst es auf einer CM-Fansite. Organisatoren, die um eine Bewilligung ersuchen könnten, gebe es auch keine.

«Zeit für einen kleinen Ausflug»

Von der Bewilligungspflicht liessen sich die Velofahrenden Ende Juli nicht abhalten: Der Statthalter habe entschieden, dass die «Critical Mass» abgesagt sei - die Fans der Veranstaltung würden die dadurch gewonnene freie Zeit nun halt für «einen kleinen Ausflug durch Zürich» nutzen, schrieben sie dazu auf ihrer Website ironisch.

Das schreibt die Critical Mass zur fehlenden Bewilligung.
Das schreibt die Critical Mass zur fehlenden Bewilligung.screenshot: criticalmass-zh.ch

Vor einem Monat starteten gemäss der Site «viele kritische Einzelteile» im gesamten Stadtgebiet, um sich im Verlaufe des Abends zu immer grösseren Gruppen zusammenzufinden und sich nach Interventionen der Polizei wieder aufzuspalten.

Zu einem ähnlichen Katz-und-Maus-Spiel schien es am Freitagabend wieder zu kommen: Auf «Critical Maps» waren auf dem Zürcher Stadtgebiet dutzende sich langsame bewegende Punkte zu sehen.

Vor einem Monat verzeigte die Stadtpolizei Zürich insgesamt 52 Personen, wie sie einen Tag nach der Veranstaltung mitteilte. Ob es am Freitagabend zu Verzeigungen kam, ist offiziell noch nicht bekannt. Die Verkehrsbetriebe Zürich meldeten, anders als bei früheren letzten Freitagen im Monat, bis 20.00 Uhr keine Verkehrsstörungen. (sda)

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228 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FACTS
25.08.2023 22:10registriert April 2020
Ganz einfach: Halten die Velos vor dem Rotlicht und gewähren sie Fussgängern den Vortritt, dürfen sie die Strasse nutzen. Halten sie sich nicht an diese Regeln, sind sie für die Verkehrsverstösse zu bestrafen. Gilt auch im alltäglichen Strassenverkehr.
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Chrisbe
25.08.2023 21:19registriert Oktober 2019
Wieso fällt es so vielen (Auto- und Velofarer) so schwer, etwas Rücksicht zu nehmen?
Ich bevorzuge es, ein freundliches Lächeln als Dank zu sehen ..
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Maya Eldorado
25.08.2023 21:10registriert Januar 2014
Mich nervt als Velofahrerin aber auch, wenn die Autofahrer bei rot ganz rechts anhalten und den Fahrradstreifen blockieren.
Uebrigens, ich halte mich an die Verkehrssregeln, mindestens so gut wie die Autofahrer.
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