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ZSC Lions sind Schweizer Meister – es ist ein logischer Meistertitel

Lions' players celebrate as Swiss Champion after winning by 2:3 the fifth leg of the ice hockey National League Swiss Championship final playoff game between Lausanne HC, LHC, and ZSC Lions, ZSC, ...
Der erste Meisterjubel, Sekunden nach der Schlusssirene.Bild: keystone

Warum es logisch ist, dass die ZSC Lions wieder Meister geworden sind

Dass die ZSC Lions ihren Titel erfolgreich verteidigt haben, entbehrt nicht einer gewissen Logik. Es stimmt derzeit sehr vieles im Zürcher Verein.
24.04.2025, 22:4124.04.2025, 23:49
Sascha Fey / Keystone-SDA
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Klar sind die ZSC Lions finanziell gut aufgestellt, sonst könnten sie sich nicht Spieler wie die Schweizer NHL-Rückkehrer Dean Kukan, Yannick Weber, Sven Andrighetto und Denis Malgin leisten. Vor allem aber wird in der Ausbildung hervorragende Arbeit geleistet. Nicht umsonst holte die Organisation der Lions in dieser Saison in sämtlichen Nachwuchsstufen, in denen ein Schweizer Meister gekürt wird, den Titel (U15, U17, U20).

Die Mischung macht's

Zudem leistet sich der ZSC als einzige Mannschaft der National League ein echtes Farmteam in der Swiss League, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Von den 33 in der Meisterschaft eingesetzten Spielern inklusive Torhüter waren 18 schon im Nachwuchs bei den Lions tätig. Das sagt eigentlich schon alles aus.

Sven Andrighetto (ZSC), left, celebrates his goal with his teammate Denis Malgin (ZSC), right, after scoring the 0:3 during the first leg of the National League Swiss Championship final playoff game b ...
Zwei der besten Spieler der Liga: Sven Andrighetto (links) und Denis Malgin.Bild: keystone

Die Zürcher verfügen über eine perfekte Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Zudem erfuhr die Mannschaft auf diese Saison hin kaum Veränderungen, war dementsprechend eingespielt. Zwar ist das nach einem Meistertitel nicht immer ein Vorteil, da ein solcher sich negativ auf den Erfolgshunger auswirken kann.

Nationalspieler in der vierten Linie

Beim ZSC war das aber augenscheinlich nicht der Fall. «Wir haben so viele Spieler mit Charakter im Team, wir werden uns nicht ausruhen, sind uns alle bewusst, dass es noch schwieriger wird, da wir die Gejagten sind», sagte Sven Andrighetto im vergangenen September vor dem Start der National League gegenüber Keystone-SDA. Dieses Bewusstsein hob auch Captain Patrick Geering hervor. Vor dem Meistertitel wurde bereits das erste Saisonziel erreicht – der Gewinn der Champions Hockey League.

ZSC Zurich goalkeeper Simon Hrubec celebrates with the trophy after defeating Farjestad Karlstad in the Champions Hockey League final game between Switzerland's ZSC Zurich and Sweden's Farje ...
Goalie Simon Hrubec stemmt den Champions-League-Pokal in die Höhe.Bild: keystone

Wie gut der ZSC aufgestellt ist, unterstreicht die vierte Linie, die in den Playoffs normalerweise Nicolas Baechler, Justin Sigrist und Chris Baltisberger bildeten. Alle drei sind schon in Länderspielen zum Einsatz gekommen. Dann unterstrichen Andrighetto und Malgin, dass sie derzeit die beiden besten Schweizer Stürmer in der National League sind. Zudem bewies Sportchef Sven Leuenberger bei den Ausländern ein gutes Händchen. Im Tor war der Tscheche Simon Hrubec, der 2022 nach einem Tipp des früheren ZSC-Trainers Bob Hartley verpflichtet worden war, erneut überragend.

ZSC Lions – die Erfolge
11 x Schweizer Meister: 1936, 1949, 1961, 2000, 2001, 2008, 2012, 2014, 2018, 2024, 2025.
3 x Cupsieger: 1960, 1961, 2016.
2 x Champions-League-Sieger: 2009, 2025.
2 x Continental-Cup-Sieger: 2001, 2002.
2 x Spengler-Cup-Sieger: 1944, 1945.

Die Rolle des Trainers

Über welche Reife die Mannschaft verfügt, beweist, wie gut der überraschende Trainerwechsel Ende Dezember verkraftet worden ist. Der hoch dekorierte Marc Crawford erklärte den Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen. Ersetzt wurde er durch Marco Bayer, der zuvor in gleicher Funktion beim Farmteam GCK Lions tätig gewesen war. Der 52-Jährige ist zum ersten Mal Headcoach in der höchsten Schweizer Liga!

Zwar gingen vier der ersten fünf Partien unter dessen Führung verloren, als es dann aber zum ersten Mal richtig wichtig wurde, nämlich im Halbfinal-Hinspiel in der Champions Hockey League bei Servette in Genf, war das Team bereit und siegte souverän 6:1.

Head Coach Marco Bayer (ZSC) lacht im vierten Playoff Halbfinal Eishockeyspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos, am Samstag, 29. Maerz 2025, in der Swiss Life Arena in Zueri ...
Ein Meistermacher aus dem Nichts: Marco Bayer.Bild: keystone

Bayer bleibt – noch ist offen, in welcher Funktion

Es gibt Stimmen, die sagen, dass es angesichts der Qualität im Team der Lions egal ist, wer an der Bande steht. Das ist natürlich Blödsinn. Bayer ist es mit seiner Art perfekt gelungen, die Stars bei Laune zu halten und sie richtig einzusetzen. Genau darum geht bei einer solchen Equipe, es kommt mehr auf zwischenmenschliche Komponenten an.

Bayer nimmt sich nicht zu wichtig und strahlt eine ansteckende Ruhe aus. Es war ihm anzumerken, dass er jede Minute mit dieser Mannschaft genoss und das wirkte sich positiv aus. Angesichts der erzielten Erfolge würde es erstaunen, wenn er nicht im Amt bleiben dürfte. Sicher ist, dass er in der Organisation der Lions bleibt, wenn nicht als Trainer des ZSC, dann kehrt er zum Farmteam zurück.

Seit 2022 spielen die Lions in ihrer eigenen Arena in Zürich-Altstetten. Im 12'000 Zuschauer fassenden Stadion ist der ZSC seit 16 Playoff-Partien ungeschlagen, was eine mehr als erstaunliche Serie ist.

Der Beginn einer Dynastie?

Schon 2001 gelang es den Zürchern, den Titel erfolgreich zu verteidigen. Dreimal Schweizer Meister in Folge wurde zuletzt Kloten, das von 1993 bis 1996 gar viermal hintereinander triumphierte.

Die Choreo der Zuercher Fans vor dem zweiten Playoff Final Spiel der Eishockey National League zwischen den ZSC Lions, ZSC, und dem Lausanne HC, am Donnerstag 17. April 2025 in der Swiss Life Arena in ...
Im eigenen Stadion waren die ZSC Lions zuletzt nicht zu schlagen.Bild: keystone

Zwar ist die National League aktuell so ausgeglichen wie wohl noch nie, dennoch dürfte der Titel auch in der kommenden Saison über den ZSC führen. Denn es wird bei den Zürchern erneut kaum Änderungen in der Mannschaft geben – der zu Lausanne wechselnde Yannick Zehnder wird durch den vom SC Bern kommenden Thierry Bader ersetzt. Und das Fundament für weitere Erfolge ist aufgrund der guten Arbeit im Nachwuchsbereich sowieso gelegt.

Die Schweizer Meister 2025
Tor: Simon Hrubec (CZE), Lorin Grüter, Robin Zumbühl.

Verteidigung: Yannick Blaser, Timo Bünzli, Patrick Geering, Dean Kukan, Mikko Lehtonen (FIN), Christian Marti, Santtu Kinnunen (FIN), Jan Schwendeler, Dario Trutmann, Daniil Ustinkov, Yannick Weber.

Sturm: Sven Andrighetto, Nicolas Baechler, Rudolfs Balcers (LAT), Chris Baltisberger, Chase De Leo (USA), Jesper Frödén (SWE), Marlon Graf, Derek Grant (CAN), Kimo Gruber, Joel Henry, Denis Hollenstein (ganze Saison verletzt), Juho Lammikko (FIN), Denis Malgin, Daniel Olsson, Willy Riedi, Vinzenz Rohrer (AUT/Schweizer Lizenz, Alessandro Segafredo, Justin Sigrist, Livio Truog, Yannick Zehnder.

Trainerstab. Cheftrainer: Marco Bayer, bis Ende Dezember Marc Crawford (CAN). - Assistenten: Rob Cookson (CAN), Fabio Schwarz. - Torhüter: Magnus Wennström (SWE). - Sportchef: Sven Leuenberger. (ram/sda)
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