Reto Berra, der Halbfinal-Held von 2013 gegen die USA (3:0), ist im Januar 37 geworden. Er hat seine WM-Zukunft hinter sich. Leonardo Genoni, der Halbfinal-Held von 2018 (3:2 gegen Kanada), wird im August 37. Patrick Fischer hat ihn bei der letzten WM in Riga im Viertelfinal gegen Deutschland auf die Bank gesetzt und Robert Mayer ins Tor gestellt. Der wichtigste Grund für die schmähliche 1:3-Pleite.
Nun ist Leonardo Genoni auf einer Mission: diese Schmach von 2023 zu tilgen. Diese Mission ist mit dem Viertelfinal-Triumph gegen die Deutschen (3:1) noch nicht erfüllt. Nach 7 Meistertiteln bekommt Leonardo Genoni nun die einmalige und vielleicht letzte Chance, seine Karriere mit dem WM-Titel zu krönen. Und umgekehrt hat unser WM-Team womöglich für längere Zeit zum letzten Mal einen Goalie zur Verfügung, der bereits einen WM-Halbfinal gewonnen hat.
Wenn Patrick Fischer Leonardo Genoni gegen Kanada denn tatsächlich einsetzt, dann kann der ehemalige ZSC-Junior in einem «letzten Hurra» einer der Architekten des ersten WM-Titels oder der nächsten WM-Medaille werden. So oder so: Den nächsten Leonardo Genoni gibt es noch nicht.
Der fliegende Verteidiger Roman Josi, von dem seine Bewunderer sagen, er schreite übers Eis wie Jesus übers Wasser, ist der beste Spieler, der schlaue, coole Nico Hischier der beste Center und Kevin Fiala der bissigste und kreativste Schillerfalter unserer Hockey-Geschichte. Dank einmalig günstiger Umstände (für alle drei ist die NHL-Saison rechtzeitig zu Ende gegangen) sind sie nun in Prag und sie bilden in lichten Momenten ein offensives Bermuda-Dreieck, in dem ganze gegnerische Verteidigungen verschwinden.
Wann werden wir wieder eine so gute Mischung aus Magie und Maloche in einem WM-Team haben? Selbst Roman Josi, Nico Hischier und Kevin Fiala sind sich für raues Handwerk nicht zu schade und werfen sich in die Flugbahn des Pucks, um Gegentreffer zu verhindern.
Luganos Calvin Thürkauf, Gottérons Christoph Bertschy, Zürichs Sven Andrighetto, Zugs Dario Simion und Fabrice Herzog sind in der heimischen Liga selbstbewusste offensive Leitwölfe und Toremacher. Nun übernehmen sie im WM-Team klaglos, ja mit Leidenschaft auch die Rolle eines Toreverhinderers.
Christian Marti werden wir noch oft bei einer WM sehen. Er ist ein Raubein in unserer Liga und steht immer zur Verfügung. Aber mit Jonas Siegenthaler (New Jersey) und Nino Niederreiter (Winnipeg) haben wir in Prag zwei harte Jungs dabei, die selbst in der NHL keine Angst vor grossen Tieren haben und vorne und hinten dafür sorgen, dass wir nicht herumgeschubst werden.
Er wird im September 41 und ist längst WM-Rekordspieler aller Zeiten und Länder (19. WM, 139 Spiele / 28 Tore / 28 Assists). Nicht seine Form (in Prag 5 Assists!), sondern sein Alter provoziert die Frage, ob es seine letzte WM sein könnte. Die Rolle, die der HCD-Kultstürmer im WM-Team spielt, kann gar nicht hoch genug bewertet werden: Jede erfolgreiche Mannschaft braucht ihre Legende: einen Spieler, der mit Klugheit, Erfahrung und Charisma eine ohnehin gute Chemie im Team optimiert.
Patrick Fischer ist so tiefenentspannt wie noch nie. Was das Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle zu Rom für Michelangelo ist, das ist das WM-Team 2024 zu Prag für unseren Nationaltrainer: das ultimative, das absolute Meisterwerk. Sein Vertrag läuft bis und mit der WM 2026 in Zürich und Gottéron. Keine Frage: Er ist dazu in der Lage, auch für die WM 2025 und 2026 und fürs Olympische Turnier von 2026 weitere Meisterwerke zu schaffen (wie ja auch Michelangelo mehrere Meisterwerke gelungen sind).
Aber für ein Meisterwerk ist Patrick Fischer auf Umstände angewiesen, die er nicht beeinflussen kann. Werden die Hockeygötter noch einmal so gnädig sein wie 2024 und diese Umstände schaffen wie unter anderem das rechtzeitige Scheitern der NHL-Arbeitgeber unserer Stars in den Stanley-Cup-Playoffs? Ohne NHL-Stars geht es nicht.
Nichts ist für eine erfolgreiche WM-Expedition so hilfreich wie bissige Kritik, heftige Polemik, Demut und Bescheidenheit vor der Abreise. 2013 war Sean Simpson nach einer miserablen WM 2012 (11. Schlussrang!) nur noch im Amt, weil dem freundlichen Verbandssportdirektor Ueli Schwarz der Mut fehlte, den Kanadier zu feuern.
Und siehe da: Mit Sean Simpson holten wir 2013 völlig unerwartet zum ersten Mal seit 1953 wieder eine Medaille. Im Rückblick erkennen wir: vielleicht ja auch, weil Patrick Fischer sein Assistent war. Nach dem Olympischen Turnier von 2018 (im Achtelfinal (!) schmählich gegen Deutschland ausgeschieden) stand Patrick Fischer im eisigen Gegenwind der Kritik. Ein paar Wochen später führte er die Schweizer in Kopenhagen so nahe an den WM-Titel heran wie noch nie ein Nationaltrainer vor ihm: Wir verloren den Final gegen Schweden erst nach Penaltys.
Nach 13 Niederlagen in Serie ist Patrick Fischer diese Saison sogar noch ärger in die Kritik geraten als vor der WM 2018. Nun, da wir Deutschland gebodigt haben, wird er nie mehr kritisiert werden wie 2018 oder während dieser Saison – komme, was wolle.
Der Artikel heute ist eine exakte Beschreibung wie wir aufgestellt sind. Die Mischung an Kreativität, Kraft, Offensivpower, Einschüchterung und Demut ist in beinaher Perfektion vorhanden.
Wisst ihr was mir am Deutschland Spiel am meisten gefallen hat?
Der verhaltene Jubel nach dem historischen Sieg. Die Jungs wollen mehr. VIEL mehr.
🇨🇭
Unsere jüngsten 3 Spieler sind NHL Cracks. Aus der National League stossen kaum junge Spieler nach. Andrea Glauser 28 jährig, ist der drittjüngste Spieler aus der Schweizer Liga. Es werden schwierige Zeiten kommen, vor allem auch deshalb, weil die jungen Spieler in der Schweiz hinter 6 Ausländern anstehen müssen.
Geniessen wir also die letzten glorreichen Tage der Schweizer Nati.
(Made my Day.😂)
Wahrlich. Auch du,Chlöisu, läufst zu weltmeisterlichem Schreiben auf.Heute ist ein guter Tag.
Es reichen 4Tore heute.
Leo - the Wall wird max. 3 Treffer zu lassen