Diese kontroverse Idee lanciert Effenberg, um die Bundesliga spannender zu machen
«Das macht wirklich keinen Spass mehr», schreibt Stefan Effenberg in einer Kolumne auf «T-Online» und er meint damit den Umstand, dass Bayern München vermutlich schon im März Meister wird. Es wird der sechste Titelgewinn in Folge.
Jeder Fussballfan frage sich, wie man bloss die Spannung zurück bringen könne. Diese habe die Liga schliesslich immer ausgezeichnet. «Ich bin der Meinung, dass etwas passieren muss», so der 35-fache Nationalspieler. Und so sieht Effenbergs Vorschlag aus:
- Vor der Saison werden die 18 Teams in zwei Neuner-Gruppen gelost.
- Jeder spielt in der Gruppe gegen jeden, je einmal zuhause und auswärts.
- Die Teams auf den Rängen eins bis vier sowie der bessere Gruppenfünfte qualifizieren sich für die Meisterrunde. Die anderen neun Teams ermitteln im Frühling die Absteiger.
- Und: Damit die Spannung hoch bleibt, beginnen nach der Winterpause alle Teams wieder bei Null.
Vier Mal in einer Saison gegen Bayern – oder gar nie
Effenberg sieht in seinem Vorschlag viele Vorteile. Zunächst einmal könne aus der Auslosung «ein Riesenevent» gemacht werden. «Die Einschaltquoten würden explodieren.» Bei der Auslosung könne es passieren, dass es eine Hammer- und eine schwächere Gruppe gebe. Auch das habe seinen Reiz: «Weil sich über die schwächere Gruppe plötzlich Teams für den Meisterkampf qualifizieren können, die bisher keine Chance hatten.»
Das System hat auch Schwächen. Wobei ein Stefan Effenberg bei diesen natürlich lieber die Stärken sieht: «Jeder Verein kann theoretisch in einer Saison viermal auf den FC Bayern treffen – oder auch gar nicht. Das kann aus sportlichen Gesichtspunkten ein Vorteil und aus wirtschaftlicher Sicht ein Nachteil sein. Eins ist es auf jeden Fall: spannend.»
Auch für Bayern von Vorteil
Alles gegen Bayern München? Nicht unbedingt, wenn es nach dem «Tiger» geht. Der neue Modus könne auch für den Rekordmeister ein grosser Vorteil sein. «Sie gehen nicht mit einem Vorsprung in die Rückrunde, sondern müssen sich alles neu erarbeiten. Aufgrund des Neustarts stehen sie so gleich unter Druck und anschliessend permanent unter Hochspannung. Das würde sich positiv auf die K.o.-Spiele in der Champions League auswirken.» In der Vergangenheit sei die Luft oft irgendwann draussen gewesen und die Bayern in der Königsklasse deshalb ausgeschieden.
Ob dieser oder ein ähnlicher neuer Modus tatsächlich kommt? Für Stefan Effenberg ist es definitiv an der Zeit, sich grundsätzliche Gedanken zu machen. «So weitergehen wie bisher kann es nicht. Der Fussball verändert sich rasend schnell. Ob Videobeweis oder sogar eine Winter-WM in Katar – warum also nicht auch ein neuer Modus in der Bundesliga, der an den Abläufen nicht viel ändert?» (ram)
