Meister Young Boys liefert im Tessin einen nächsten Beweis für seine Vormachtstellung in der Super League. Das 3:1 gegen Lugano gibt den Bernern weiteren Schwung für die schwere Aufgabe in der Europa League am Donnerstag.
Viele Parallelen zum sonntäglichen Ligaspiel im Tessin wird es für die Berner am Donnerstag im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Bayer Leverkusen vermutlich nicht geben. Weder wird sich der Bundesligist so stark zurückziehen wie dies die Mannschaft von Maurizio Jacobacci für gewöhnlich tut, noch werden die Berner derart einfach zu Chancen kommen wie dies im Tessin der Fall war.
Die Luganesi sollten vor dem Duell am Sonntag um die Startqualitäten der Berner gewusst haben, verhindern konnten sie den Blitzstart des amtierenden und wohl auch kommenden Meisters dennoch nicht. Jean-Pierre Nsame per Foulpenalty (10.) und dessen Sturmpartner Meschack Elia (17.) sorgten dafür, dass Lugano seine gefürchtete Konterstärke gar nicht erst ausspielen konnte, der nach langer Verletzungspause zum Goalgetter mutierte Mittelfeldspieler Sandro Lauper (45.) sorgte mit dem 3:0 unmittelbar vor der Pause für die Vorentscheidung.
Selbst das 3:1 durch den ehemaligen YB-Profi Alexander Gerndt nach einer Stunde darf die Mannschaft von Gerardo Seoane als winzigen Betriebsunfall abtun. David von Ballmoos faustete eine Flanke in die Füsse des 34-jährigen Schweden und ermöglichte Gerndt so das dritte Saisontor.
Lugano - Young Boys 1:3 (0:3)
SR Horisberger.
Tore: 9. Nsame (Foulpenalty) 0:1. 17. Elia (Nsame) 0:2. 45. Lauper (Lefort) 0:3. 60. Gerndt 1:3.
Lugano: Baumann; Kecskes (46. Lungoyi), Oss, Daprelà; Custodio (64. Covilo); Lavanchy, Lovric (69. Guidotti), Sabbatini (46. Gerndt), Facchinetti, Macek (78. Bottani), Abubakar.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti (89. Maceiras), Lustenberger (46. Lustenberger), Zesiger, Lefort; Fassnacht (67. Sulejmani), Lauper, Aebischer, Moumi Ngamaleu (67. Siebatcheu); Elia (78. Gaudino), Nsame.
Bemerkungen: Lugano ohne Guerrero (gesperrt) und Maric (verletzt). Young Boys ohne Martins, Sierro, Spielmann, Petignat und Maier (alle verletzt). Verwarnungen: 71. Covilo (Foul). 71. Macek (Reklamieren). 76. Sulejmani (Foul).
Der FC Zürich hat auch den dritten Klassiker der Saison für sich entschieden. Die Mannschaft von Trainer Massimo Rizzo besiegte den in jeder Beziehung enttäuschenden FC Basel 2:0.
Die grösste Enttäuschung war, dass die Basler nach dem nach 26 Minuten eingefangenen Rückstand nie aufdrehen und zusetzen konnten. In der ganzen zweiten Hälfte war zu keinem Zeitpunkt zu sehen, dass sie sich gegen die drohende Niederlage in dieser prestigeträchtigen Partie auflehnten. Torchancen waren praktisch keine auszumachen, so wenig wie eine Dominanz wenigstens während einer gewissen Phase.
Nach der schwachen zweiten Halbzeit der Basler im Heimspiel gegen Sion (2:2) sagte Trainer Ciriaco Sforza, seinen Spielern hätten Leidenschaft und Engagement gefehlt. Engagement zeigten die Basler in Zürich nur anfänglich. Und es gesellten sich Fehler und Unkonzentriertheiten dazu. Das plakativste Beispiel dafür war die Entstehung des Zürcher Führungstors. Jasper van der Werff liess sich in einer heiklen Position den Ball abluchsen. Assan Ceesay, für einmal am linken Flügel spielend, zog Richtung Tor. Eray Cömert wollte klären, traf aber nur Ceesays Beine. Antonio Marchesano, neuerdings der erste Goalgetter des FCZ, erzielte mit dem Penalty sein achtes Saisontor in der Super League.
Das 2:0, von Blaz Kramer aus offsideverdächtiger Position erzielt, fiel in der 92. Minute, Sekunden vor dem Schlusspfiff.
Zürich - Basel 2:0 (1:0)
SR Fähndrich.
Tore: 26. Marchesano (Foulpenalty) 1:0. 92. Kramer 2:0.
Zürich: Brecher; Rohner, Omeragic, Nathan, Aliti; Doumbia, Domgjoni; Khelifi (69. Gnonto), Marchesano (87. Hekuran Kryeziu), Ceesay; Kramer.
Basel: Lindner; Van der Werff, Cömert (46. Cardoso), Klose, Petretta; Frei, Bunjaku (83. Pululu); Stocker, Kasami, Zhegrova (72. Sene); Cabral.
Bemerkungen: Zürich ohne Dzemaili, Sobiech, Kololli, Tosin, Reichmuth, Seiler, Wallner (alle verletzt) und Janjicic (rekonvaleszent). Basel ohne Xhaka, Abrashi, Jorge, Marchand, Padula, Von Moos (alle verletzt) und Widmer (krank). Verwarnungen: 17. Aliti (Foul), 40. Nathan (Foul), 77. Kramer (Foul), 93. Frei (Reklamieren).
Der FC Luzern gestaltete das Duell des Neunten gegen den Zehnten der Super League zu einer klaren Angelegenheit. Die Innerschweizer siegten daheim gegen Vaduz 4:0. Der erste dritte Heimsieg der Saison war für die Innerschweizer der bislang wohl wichtigste. Einerseits setzten sie sich von Schlusslicht Vaduz ab, andererseits stellten sie den Kontakt zum unteren Mittelfeld wieder her.
Mit ihrer Darbietung knüpfte die Mannschaft von Trainer Fabio Celestini an das vorletzte Heimspiel an, als sie dank einer guten zweiten Halbzeit Servette 3:0 besiegten. Diesmal setzten sich die Luzerner schon in der ersten Halbzeit ab – dank zwei Toren, die der Österreicher Louis Schaub vorbereitete. Nach 25 Minuten traf Pascal Schürpf nach einem Konter, fünf Minuten später Filip Ugrinic mit einem Schlenzer. Der Niederländer Jordy Wehrmann, junger Leihspieler von Feyenoord Rotterdam, gab im linken Mittelfeld sein Debüt für den FCL. In der zweiten Hälfte erzielte Goalgetter Dejan Sorgic sein achtes Saisontor.
Der FC Vaduz musste seine beste Serie in den insgesamt viereinhalb Saisons im Oberhaus reissen lassen. Mit den acht Punkten aus den letzten vier Spielen brachten sich die Liechtensteiner zurück ins Geschäft, aber mit dieser Niederlage mussten sie den FC Luzern auf fünf Punkte davonziehen lassen. Schon übernächsten Mittwoch treten die beiden Mannschaften erneut gegeneinander an, und zwar zum Nachtragsspiel im Rheinpark.
Luzern - Vaduz 4:0 (2:0)
SR Jaccottet.
Tore: 24. Schürpf (Schaub) 1:0. 31. Ugrinic (Schaub) 2:0. 60. Sorgic (Schürpf) 3:0. 79. Ndiaye (Tasar) 4:0.
Luzern: Müller; Schwegler, Schulz, Burch, Frydek; Grether (46. Ndiaye); Wehrmann (59. Emini), Ugrinic; Schaub, Sorgic (71. Tasar), Schürpf (83. Sidler).
Vaduz: Büchel; Schmied, Schmid, Simani; Dorn, Gasser (46. Djokic), Gajic (83. Prokopic), Lüchinger, Obexer (75. Hug); Cicek (75. Di Giusto); Sutter (61. Coulibaly).
Bemerkungen: Luzern ohne Knezevic (gesperrt), Lucas, Binous, Ndenge und Alabi (alle verletzt). Vaduz ohne Wieser (verletzt). Verwarnungen: 15. Simani (Foul), 35. Grether (Foul), 51. Frydek (Foul), 55. Schwegler (Foul), 73. Schmied (Foul), 92. Coulibaly (Foul).
Sie haben mit Zürich meiner Meinung nach gut gearbeitet. Leider war man zu ungeduldig. Mit Basel haben Sie richtig gerockt aber angeblich waren Sie zu langweilig. Danch kam ein grandioser Vicky/Koller und jetzt Sforza. Ich gönne es ihnen von ganzen Herzen, wenn sie es sich in Berlin gemütlich machen und Sie schich bei einem Gläschen Wein, schadenfreudig in Fäustchen lachen.