Die entscheidende Frage im FC Luzern ist, wann die Mannschaft von Fabio Celestini ihre Fehler abstellen kann. Gegen den FC Zürich war es (noch) nicht so weit. Ein grober Aussetzer nach zwanzig Minuten und mehrere kleine kosteten den Gast erst Innenverteidiger Lucas Alves und dann das Spiel. Benjamin Kololli (23.) und Antonio Marchesano (45.) trafen beim dritten Zürcher Sieg in Serie jeweils vom Penaltypunkt.
Luzern war im Letzigrund gut gestartet, ehe die Partie in der zwanzigsten Minute jäh auf die Seite des Heimteams kippte. Gerade noch hatte der Video-Schiedsrichter den FCL vor dem 0:1 bewahrt, ehe ein schlechtes Zuspiel von Varol Tasar am Ursprung der vorentscheidenden Szene stand. Tasars auf Alves geplanter Rückpass geriet zur perfekten Vorlage für Blaz Kramer, der erst im Luzerner Strafraum mittels Rempler gestoppt werden konnte. Schiedsrichter Lukas Fähndrich entschied folgerichtig auf Penalty und Rot für Übeltäter Alves. Kololli nahm die Offerte an.
Kurz vor der Pause leistete sich Marvin Schulz den nächsten Fehler. Der Verteidiger versuchte eine Hereingabe von Kololli per Grätsche zu unterbinden, wobei ihm der Ball dabei wohl leicht an den Arm sprang. Wieder entschied Schiedsrichter Fähndrich auf Penalty, diesmal liess Marchesano Marius Müller im Luzerner Tor keine Chance.
Die Partie im Letzigrund war ein Kampf der Spielsysteme. Hier Massimo Rizzos FC Zürich, der viel Wert auf defensive Stabilität legt und sich bei gegnerischem Ballbesitz auch gerne mit vollem Personal im eigenen Strafraum verschanzt. Da Fabio Celestinis Luzern, das wenn immer möglich spielerische Lösungen sucht. In Zürich schlug sich Celestinis Philosophie selber.
Für Rizzo ging der Spielplan derweil ein weiteres Mal auf. Die Verwandlung des FCZ ist auch der Zürcher Führungscrew um Ancillo Canepa nicht entgangen. Im Interview mit «blue» verkündete der Präsident des FCZ, dass Rizzo mindestens bis zur Winterpause als Trainer im Amt bleiben wird.
Zürich - Luzern 2:0 (2:0)
50 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 23. Kololli (Foulpenalty) 1:0. 45. Marchesano (Handspenalty) 2:0.
Zürich: Brecher; Omeragic, Nathan, Wallner, Aliti; Domgjoni, Doumbia (60. Hekuran Kryeziu); Tosin, Marchesano (60. Schönbächler), Kololli (84. Winter); Kramer.
Luzern: Müller; Schulz, Alves, Knezevic, Frydek; Ndenge (81. Alounga), Carbonell (68. Bürki); Tasar (29. Sidler), Schaub, Ndiaye (68. Emini); Sorgic.
Bemerkungen: Zürich ohne Britto, Rohner (beide verletzt), Sobiech, Ceesay und Janjicic (alle krank). Luzern ohne Binous, Schürpf, Grether, Burch, Owusu und Schwegler (alle verletzt) und Marleku (krank). 22. Rote Karte gegen Alves (Notbremse). 61. Gelb Rote Karte gegen Tosin (Foul). 66. Pfostenschuss Ndenge.
Verwarnungen: 34. Schaub (Foul). 35. Sorgic (Foul). 39. Tosin (Foul). 47. Nathan (Foul). 54. Doumbia (Foul). 77. Bürki (Foul). 89. Brecher (Foul). 90. Alounga (Foul).
Das Resultat beim letzten Auftritt von Aufsteiger Lausanne-Sport auf der Pontaise entsprach der Atmosphäre. Nur 50 Zuschauer sahen wegen der aktuellen Corona-Bestimmungen live im Stadion, wie Mijat Maric die Partie zwischen den zuvor noch ungeschlagenen Teams in der 11. Minute per Foulpenalty entschied. Ein ungeschicktes Abwehrverhalten von Elton Monteiro an der Strafraumgrenze gegen den wirbligen Numa Lavanchy hatte dem 36-jährigen Routinier den Treffer vom Penaltypunkt aus ermöglicht.
Lugano präsentierte sich nach dem frühen Führungstor wie zuletzt unter Maurizio Jacobacci eigentlich immer: defensiv solid und kämpferisch tadellos. Die starken Leistungen der letzten Wochen führten die Tessiner zumindest bis Sonntag an die Spitze der Super League. Der Aufsteiger aus Lausanne, der aufgrund diverser Ausfälle mit einer komplett neu formierten Offensive antrat, biss sich bei der Dernière auf der Pontaise ein ums andere Mal die Zähne am Tessiner Abwehrblock aus. Wenn wie nach 52 Minuten durch Rafik Zekhnini doch mal ein Abschluss gefährlich auf das Tor von Noam Baumann kam, zeigte sich dieser wie seine Vorderleute auf der Höhe der Aufgabe.
Die erste Aufgabe im neuen Stadion der Waadtländer, dem Stade de la Tuilière, dürfte für Lausanne kaum einfacher werden als die Abschiedsvorstellung gegen Lugano. Am 29. November wäre der Meister aus Bern zu Gast – Coronavirus als Spielverderber vorbehalten.
Lausanne-Sport - Lugano 0:1 (0:1)
50 Zuschauer. - SR Dudic.
Tor: 11. Maric (Foulpenalty) 0:1.
Lausanne-Sport: Diaw; Boranijasevic, Elton Monteiro, Loosli, Flo; Schneuwly (88. Tsoungui), Puertas; da Cunha (75. Hysenaj), Brazão (65. Jenz), Zekhnini (65. Geissmann); Guessand.
Lugano: Baumann; Kecskes, Maric, Daprelà; Custodio (85. Lungoyi); Lavanchy, Lovric, Guidotti (76. Covilo), Guerrero (94. Facchinetti); Gerndt (86. Macek), Odgaard (94. Oss).
Bemerkungen: Lausanne ohne Kukuruzovic (gesperrt), Falk, Thomas, Zohouri, Schmidt, Monteiro, Barès (alle verletzt), Lukembila und Turkes (krank). Lugano ohne Ardaiz, Selasi (beide verletzt), Bottani (krank) und Sabbatini (nicht im Aufgebot).
Verwarnungen: Boranijasevic (Foul). 51. Zekhnini (Foul). 75. Schneuwly (Foul). (sda)