Sport
Schweiz

Zwei Beschwerden abgewiesen – beim Hardturm-Stadion geht es vorwärts

HANDOUT - VISUALISIERUNG --- Innenperspektive des Stadions des Siegerprojekts des Investorenwettbewerbes zum Hardturm-Areal. Der Investorenwettbewerb der Stadt Zuerich zum Hardturm-Areal ist abgeschlo ...
Ein Blick ins (vielleicht) zukünftige Hardturm-Stadion.Bild: HRS REAL ESTATE AG

Zwei Beschwerden abgewiesen – beim Hardturm-Stadion geht es vorwärts

08.07.2022, 12:0008.07.2022, 17:42
Mehr «Sport»

Beim Hardturm-Stadion geht es nun doch mal einen Schritt voran: Das Bundesgericht hat zwei Stimmrechtsbeschwerden abgewiesen. Jetzt kann die Stadt Zürich mit dem Gestaltungsplan und dem Baugesuch vorwärtsmachen. Allerdings können auch diese wieder angefochten werden.

Zwei Beschwerden waren seit vergangenem August gegen die Abstimmung vom September 2020 hängig. Beide hat das Bundesgericht nun abgewiesen. Am Freitag wurden die beiden Urteile publiziert.

Das geplante Fussballstadion mit zwei Wohnhochh
So soll das Stadion dereinst aussehen.Bild: sda

Die erste Stimmrechtsbeschwerde richtete sich gegen die Abstimmungsinformation über das Sicherheitskonzept. Der Rekurrent war der Ansicht, dass sich die Sicherheitslage verschlechtern würde, weil Gästefans via eine Passerelle und einen Tunnel ins Stadion geschleust würden.

Stimmberechtigte angemessen informiert

Darüber hätten die Behörden die Stimmberechtigten vor der Abstimmung aber zu wenig aufgeklärt, kritisierte er. Nach dem Bezirksrat und dem Zürcher Verwaltungsgericht kam jetzt aber auch das Bundesgericht zum Schluss, dass die Zürcherinnen und Zürcher angemessen informiert worden seien. Das Sicherheitskonzept sei in der Abstimmungszeitung behandelt worden, heisst es im Bundesgerichtsurteil.

Blick auf die Brache des ehemaligen Hardturm-Stadions, aufgenommen am Sonntag, 20. September 2020 in Zuerich. Am 27. September entscheidet das Stadtzuercher Stimmvolk ueber den Hardturm Neubau - einem ...
Weit und breit kein Stadion zu sehen.Bild: keystone

Es sei darauf hingewiesen worden, dass die Sicherheit bereits im Jahr 2018 bei der damaligen Abstimmung zu den Baurechtsverträgen thematisiert worden sei. Die Stimmberechtigten hätten sich also schon zwei Jahre vorher zu diesem Aspekt eine Meinung bilden können.

Schulhauspläne waren nicht ausschlaggebend

Die zweite Stimmrechtsbeschwerde stammte von drei Privatpersonen und zielte auf das Schulhaus, das in einem der Wohntürme geplant ist. Dies sei erst nach der Abstimmung bekannt geworden, kritisierten die Stadion-Gegner. Auch diese Beschwerde wies aber nach dem Bezirksrat und dem Verwaltungsgericht nun auch das Bundesgericht ab.

Die Frage des Schulhauses sei für die Abstimmung nicht entscheidend gewesen, schreibt das Bundesgericht. Es sei auch fraglich, ob wirklich mehr Stimmberechtigte ein Nein in die Urne geworfen hätten, wenn sie vorher von den Schulhausplänen gewusst hätten.

Es sei durchaus möglich, dass es mit der Information über das Schulhaus sogar eine grössere Zustimmung gegeben hätte. Die Differenz zwischen Ja- und Nein-Stimmen lag bei über 18 Prozent. Es sei nicht davon auszugehen, dass sich mehr als 9 Prozent wegen eines Schulhauses eine andere Meinung gebildet hätten.

HANDOUT - VISUALISIERUNG --- Das Stadion mit Vorplatz des Siegerprojekts des Investorenwettbewerbes zum Hardturm-Areal. Der Investorenwettbewerb der Stadt Zuerich zum Hardturm-Areal ist abgeschlossen. ...
Derby Time – die Frage ist nur, wann es so weit sein wird.Bild: HRS REAL ESTATE AG

Weitere Verzögerungen möglich

Mit diesen beiden Bundesgerichtsurteilen können nun die nächsten Schritte vorangetrieben werden: Der Regierungsrat kann den Gestaltungsplan genehmigen, danach folgt das Baugesuch. Allerdings könnten Kritiker auch gegen den Gestaltungsplan und das Baugesuch wieder durch alle gerichtlichen Instanzen rekurrieren.

Je nach Klagefreudigkeit der Stadion-Gegner würde sich das Projekt also um weitere zwei bis fünf Jahre verzögern. Bis der erste Ball über den Rasen rollt, könnte es also trotz der aktuellen Bundesgerichtsurteile noch Jahre dauern.

Im September 2020 hatten die Zürcherinnen und Zürcher das Projekt «Ensemble» an der Urne gutgeheissen. Es umfasst ein Fussballstadion für 18'000 Zuschauerinnen und Zuschauer, eine Genossenschaftssiedlung mit gemeinnützigen Wohnungen und zwei Hochhäuser, eines davon mit städtischer Primar- und Sekundarschule.

Die Stadt Zürich zeigte sich in einer Stellungnahme erfreut. «Zürich will das neue Stadion. Nach der deutlichen Zustimmung an der Urne war die rekursbedingte Verzögerung umso ärgerlicher. Nun kann die Bauherrschaft endlich weiterplanen», liess sich der zuständige Stadtrat André Odermatt (SP) in einer Medienmitteilung zitieren.

Seit den 1990er-Jahren in Endlosschlaufe

Seit den 1990er-Jahren befindet sich die Zürcher Stadionfrage in einer Endlosschlaufe. Bereits im Jahr 2003 sagte das Stimmvolk bereits einmal Ja zu einem Fussballstadion.

Die Gegner bekämpften das Projekt danach aber so vehement – Stichwort «Schattenwurf» –, dass die Credit Suisse das Projekt schliesslich fallen liess und das Land der Stadt Zürich verkaufte.

Eine Luftaufnahme vom Hardturm Stadion in Zuerich, aufgenommen am Dienstag, 5. Oktober 2004. (KEYSTONE/Steffen Schmidt) === LUFTAUFNAHME ===
So sah das Stadion vor dem Abriss aus.Bild: KEYSTONE

Im Jahr 2013 zeigten die Stimmberechtigten dann einem von der Stadt finanzierten Stadion die Rote Karte: Viele störten sich daran, dass die Steuerzahler den privaten Clubs ein Stadion finanzieren sollten. Schliesslich sprachen sie sich für das «Ensemble»-Projekt eines privaten Konsortiums aus. (pre/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wehmütige Bilder aus dem Hardturm
1 / 19
Wehmütige Bilder aus dem Hardturm
Das Hardturmstadion im Jahr 1925.
(Fotograf: Mittelholzer, Walter)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
GC-Fan freut sich über Stadion-Ja
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Nelson Muntz
08.07.2022 12:49registriert Juli 2017
Ob Personen, die heute über 35 sind, noch die Eröffnungsfeier miterleben werden, ist wohl stark zu bezweifeln.
450
Melden
Zum Kommentar
avatar
ujay
08.07.2022 13:15registriert Mai 2016
Es geht vorwärts mit dem Hardturm: Sarkasmus in seiner reinsten Form🤣🤣🤣
271
Melden
Zum Kommentar
13
Real Madrid wirft ManCity im Penaltyschiessen raus – im Halbfinal warten die Bayern
Real Madrid revanchiert sich in der Champions League gegen Manchester City für die Niederlage im letzten Jahr und steht nach einem Sieg im Penaltyschiessen im Halbfinal. Dort trifft es auf Bayern München.

Reals ukrainischer Goalie Andryi Luwin wurde zum Helden. Er hielt die Elfmeter von Bruno Silva und Mateo Kovacic. Citys Schweizer Verteidiger Manuel Akanji hatte den Platz vor dem Penaltyschiessen verlassen.

Zur Story