«Ich habe lange und hart nachgedacht und entschieden, nächstes Jahr die Australian Open zu spielen und anschliessend aufzuhören.» Mit diesen Worten hat die australische Tennislegende Lleyton Hewitt heute Morgen in Melbourne seinen Rücktritt angekündigt.
#Hewitt "I've thought long and hard and plan to play @AustralianOpen next year & finish after that." pic.twitter.com/cDPLsmBHB8
— Australian Open (@AustralianOpen) 29. Januar 2015
Hewitt kann auf eine glänzende Karriere zurückblicken. Insgesamt 80 Wochen lang sass der heute 33-Jährige auf dem Tennis-Thron, dabei hat er 30 Karriere-Titel gesammelt, zwei davon an Grand-Slam-Turnieren. Zudem wurde er 2001 mit 20 Jahren die jüngste Nummer 1 aller Zeiten. Doch diese Erfolge gehören der Vergangenheit an.
Ab 2005 plagten Hewitt vermehrt Knie- und Knöchelprobleme, drei Jahre später rutschte er erstmals aus den Top 50. Bis heute dümpelt der Australier irgendwo zwischen den Plätzen 40 und 200 herum, gewinnt hin und wieder mal ein wichtiges Spiel oder gar ein Turnier – wie 2014 in Brisbane mit dem Finalsieg gegen Roger Federer. Dies bleiben jedoch Ausreisser nach oben.
Auch auf dem Court selber ist Hewitt ein anderer. Der frühere Faustschüttler, Brusttrommler und Selbstmotivierer ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Denn Hewitt hat den Zeitpunkt des Absprungs verpasst.
Nächstes Jahr wird in Melbourne ein grosses Trara stattfinden, es wird Glückwünsche und Lobeshymnen hageln, denn der Kämpfer ist in seinem Heimatland wohl noch immer der populärste Spieler seiner Landsleute. Doch bei allen Erfolgen in der Vergangenheit: Eigentlich gibt es bei einer Weltnummer 50, die nur noch ihren alten Zeiten nachträumt, nichts mehr zu feiern.
Roger Federer ist derzeit noch voll etabliert bei den Besten. Doch auch die Schweizer Tennislegende wird – obwohl wir das alle noch nicht wahrhaben wollen – irgendwann abtreten müssen. Sein Zeitpunkt des Absprungs sollte durch die Top 10 terminiert werden.
Wenn der Maestro diese goldene Grenze überschreitet und aus den besten 10 der Welt fällt, muss er die Segel streichen. Er wird dann (hoffentlich) einiges über 33 Jahre alt sein – und ein weiteres Abrutschen in der Weltrangliste wird zu jenem Zeitpunkt wahrscheinlicher als eine erneute Rückkehr ganz an die Spitze.
Und wer will den besten Tennisspieler aller Zeiten, den grössten aller Grossen, als Weltnummer 36 von der grossen Bühne abtreten sehen? Ich nicht.