Stan Wawrinka (ATP 88) steht erstmals seit acht Jahren in Wimbledon in der 3. Runde. Dort trifft er auf Novak Djokovic. Wawrinka gewann gegen den als Nummer 29 gesetzten Argentinier Tomas Martin Etcheverry nach einer zunächst sehr starken und am Ende zumindest soliden Leistung 6:3, 4:6, 6:4, 6:2.
In einem hochklassigen ersten Satz gelang Wawrinka das einzige Break zum 3:1. Ab Mitte des zweiten Satzes schlichen sich beim 38-jährigen Waadtländer etwas mehr Fehler ein, auch weil er nicht mehr ganz so agil unterwegs war. Etcheverry kam so zum Satzausgleich. Der Schweizer zeigte sich aber in den wichtigen Momenten präsent.
Mit seiner ersten Breakchance nach dem 3:1 im ersten Satz schaffte Wawrinka eine Vorentscheidung, auch wenn er in der Folge sechs Satzbälle brauchte für den Gewinn des dritten Durchgangs. Damit war der Widerstand des Südamerikaners weitgehend gebrochen, den vierten Satz spielte Wawrinka sicher nach Hause.
In Wimbledon erreichte er zum erst sechsten Mal die 3. Runde, erstmals seit dem 9:11 im fünften Satz verlorenen Viertelfinal 2015 gegen Richard Gasquet. Es ist überhaupt das erste Mal seit dem French Open 2020 und seiner Knieoperationen, dass Wawrinka bei einem Grand-Slam-Turnier zwei Matches in Folge gewann.
Nun folgt die schwerstmögliche Prüfung. Bereits am Freitag trifft der Schweizer auf den Topfavoriten und Titelverteidiger Novak Djokovic. Die beiden haben nicht weniger als 26 Mal gegeneinander gespielt (20:6 Siege für den Serben), allerdings noch nie auf Rasen.
Die Schweizer Tennisspielerin Viktorija Golubic (WTA 139) steht in Wimbledon in der 2. Runde. Sie gewann die am Mittwochabend wegen Dunkelheit nach einem Satz abgebrochene Erstrundenpartie gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova (WTA 77) 6:3, 7:6 (7:4). In der 2. Runde trifft die Zürcherin auf die als Nummer 25 gesetzte Amerikanerin Madison Keys.
Marc-Andrea Hüsler (ATP 81) verpasste hingegen eine grosse Chance. Der 27-jährige Zürcher verlor die am Mittwoch wegen Dunkelheit nach zweieinhalb Sätzen abgebrochene Erstrundenpartie gegen den japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki (ATP 116) 7:6 (7:5), 7:5, 6:7 (5:7), 6:7 (3:7), 3:6.
Im vierten Satz hatte Hüsler beim Stand von 5:4 und Aufschlag Watanuki einen Matchball. Er setzte aber einen Passierball knapp neben die Linie. Hüsler ist damit bei allen fünf Grand-Slam-Turnieren, bei denen er im Hauptfeld stand, in der 1. Runde gescheitert.
Besser machte es Viktorija Golubic (WTA 139). Sie gewann ihre nach einem Satz ebenfalls vertagte Erstrundenpartie gegen die Slowakin Anna Karolina Schmiedlova (WTA 77) 6:3, 7:6 (7:4). In der 2. Runde trifft die Zürcherin auf die als Nummer 25 gesetzte Amerikanerin Madison Keys.
Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: Bei den fünf Schweizern, die am Donnerstag in Wimbledon im Einsatz stehen, gibt es alle Gefühlslagen, mit Belinda Bencic und Marc-Andrea Hüsler als die beiden Extreme.
Zweidreiviertel Stunden lieferte sich Belinda Bencic mit der letztjährigen Australian-Open-Finalistin Danielle Collins (WTA 52) einen Abnützungskampf auf Biegen und Brechen. Dann brach die Amerikanerin regelrecht ein, und die 26-jährige Ostschweizerin zog mit einem klaren 10:2 im Match-Tiebreak des dritten Satzes in die 3. Runde ein - erstmals seit vier Jahren in Wimbledon.
«Die Erleichterung ist gross», freute sich die als Nummer 14 gesetzte Bencic nach dem harten Stück Arbeit. «Zu Beginn war ich zu ungeduldig. Als ich dann mit Satz und Break im Rückstand lag, schaffte ich es besser, die richtigen Momente abzuwarten.» Ihre magere Bilanz beim Turnier, das sie seit Jahren als ihr liebstes bezeichnet, habe sie mittlerweile ausgeblendet. «Daran denke ich nicht mehr, ich spiele einfach.» Das nächste Mal gleich am Freitag gegen die neun Positionen schlechter klassierte Polin Magda Linette.
Ebenfalls verloren, aber mit ganz anderen Emotionen hat Dominic Stricker (ATP 117). Der 20-jährige Qualifikant zahlte den Tribut für den längsten Match seiner Karriere am Mittwoch und hatte gegen den als Nummer 10 gesetzten Amerikaner Frances Tiafoe nur noch für einen Satz Benzin im Tank. Er konnte das Niveau eines sehr starken ersten Durchgangs, in dem der junge Berner vier Satzbälle nicht nutzen konnte, nicht durchhalten und unterlag schliesslich 6:7 (11:13), 4:6, 2:6.
Dennoch darf er mit seinem ersten Wimbledon sehr zufrieden sein. «Ich nehme viele gute Erfahrungen mit», sagte er. «Ich habe die ganzen drei Sätze auf einem guten Niveau gespielt, und gesehen, dass ich auf dieser Stufe mit einem Top-Ten-Spieler mithalten kann.»
In der 2. Runde scheitern in Wimbledon bei den Männern die ersten zwei Top-Ten-Spieler.
Der Amerikaner Taylor Fritz, der letztes Jahr die Halbfinals erreicht und zu den aussichtsreichen Aussenseitern gezählt hatte, verlor überraschend gegen den Schweden Mikael Ymer (ATP 59) - nach einer 2:0-Satzführung. Keine Sensation ist hingegen das Scheitern des zweifachen French-Open-Finalisten Casper Ruud. Er unterlag dem britischen Wildcard-Empfänger Liam Broady, der Nummer 142 der Welt. Der Norweger zog dennoch ein positives Fazit: «2. Runde erreicht und in fünf Sätzen verloren, das ist für mich ein gutes Wimbledon», fand er. (sda)
(mom/sda)