Sport
Velo

Doping: Lance Armstrong würde «nichts anders machen»

epa03836352 (FILE) A file picture dated 24 July 2005 shows US cyclist Lance Armstrong of the Discovery Channel Team signalling a seven as he is on his way to win his seventh Tour de France in Corbeil- ...
Lance Armstrong gewann sieben Mal die Tour de France – alle Titel wurden ihm aberkannt.Bild: EPA

Doping-Sünder Lance Armstrong zeigt keine Reue: «Ich würde nichts anders machen»

24.05.2019, 13:5824.05.2019, 14:00
Mehr «Sport»

Lance Armstrong hat sich erneut zum Thema Doping geäussert und zeigt auch sieben Jahre nach seiner lebenslangen Sperre keine Reue. Der gefallene Radstar bezeichnete seine illegalen Vergehen in einem Interview mit NBC Sports zwar als Fehler, würde aber wieder so handeln wie damals. «Wir haben das getan, was wir tun mussten, um zu gewinnen. Es war illegal, aber ich würde nichts ändern – egal ob ich dadurch einen Haufen Geld verlieren würde oder vom Helden zum Verlierer werde», sagte der 47-jährige Amerikaner.

Im halbstündigen Gespräch, das erst am kommenden Mittwoch komplett ausgestrahlt wird und von dem nur einige Auszüge veröffentlicht wurden, erklärte der Texaner, er hätte nie diese Lehren fürs Leben erfahren, wenn er anders agiert hätte. «Es war ein Fehler, der zu vielen weiteren Fehlern führte. Es führte zum kolossalsten Absturz in der Sportgeschichte. Aber ich habe eine Menge gelernt», sagte Armstrong.

«Ich hatte ein Messer, aber plötzlich waren da Typen mit Gewehren.»
Lance Armstrong
Ein Ausschnitt aus dem Interview.Video: streamable

Armstrong war 2012 von der US-Antidopingagentur und dem Radsport-Weltverband UCI wegen seines systematischem Dopingprogramms lebenslang gesperrt worden, was zur Folge hatte, dass dem heute 47-Jährige alle sieben Tour-de-France-Siege (von 1999 bis 2005) aberkannt wurden. Zudem verlor Armstrong infolge seines Geständnisses beispielsweise fünf Millionen Dollar in einem Gerichtsverfahren, das ihn ohne einen ausgehandelten Vergleich bis zu 100 Millionen Dollar hätte kosten können.

Mit Messern gegen Gewehre chancenlos

Armstrong erklärt, dass er heute im Einklang mit den Entscheidungen und Fehlern sei, die er früher gemacht habe. Aber er habe auch keine andere Wahl gehabt, als zu dopen. «Ich wusste, dass im europäischen Radsport mit Messern, nicht nur mit Fäusten gekämpft wurde. Ich hatte ein Messer, aber plötzlich waren da Typen mit Gewehren. Da sagte ich mir: ‹Entweder du fliegst zurück nach Texas oder du gehst in den Waffenladen. Ich ging in den Waffenladen, denn ich wollte nicht nach Hause.»

Dokumentation: Lance Armstrong – Seine Wahrheit.Video: YouTube/Outdoor

Armstrong wolle keine Entschuldigungen für etwas suchen, das alle getan haben und das notwendig war, um zu gewinnen. «Ich bin derjenige, der die Entscheidung getroffen hat, das zu tun, was ich getan habe. Ich wollte nicht nach Hause, Mann. Ich wollte bleiben.»

Ausflüchte suchte Armstrong aber dennoch und strich wieder einmal den Nutzen seines erzwungenen Geständnisses heraus: «Wenn ich nur gedopt und nichts gesagt hätte, wäre nichts passiert. Ich habe ja förmlich darum gebettelt, dass sie mich verfolgen. Ich war ein leichtes Ziel.» Immerhin entschuldigte er sich quasi noch bei seinen ehemaligen Teamkollegen Flyod Landis und Tyler Hamilton, die mit ihren Geständnissen erst den Verdacht auf Armstrong lenkten. «Ich hätte sie nie attackieren dürfen, weil das meiste, was sie sagten, stimmte». (pre)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die gedopten Tour-de-France-Sieger
1 / 12
Die gedopten Tour-de-France-Sieger
Der Spanier Pedro Delgado triumphierte 1988 bei der Tour de France. Ihm wurde das Verschleierungsmittel Probenicid nachgewiesen. Eine Sanktion gab es aber nicht. Die Substanz stand zwar auf der schwarzen Liste des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), aber noch nicht auf der des Weltverbandes UCI.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
@schurt3r
24.05.2019 14:08team watson
Frei nach Hans Jucker:
«Dummi huere Gümmeler!» 🙈
01
Melden
Zum Kommentar
avatar
4-HO-MET
24.05.2019 15:03registriert April 2016
Und alle die heute vergleichbare Zeiten fahren sind natürlich clean. Sorry, aber das ist so lächerlich, jeder weiss das die alle vollgestopft sind. Who cares.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pius C. Bünzli
24.05.2019 15:12registriert Oktober 2014
War ja fair. Die Andern in den Top 10 waren ja auch gedopt..
00
Melden
Zum Kommentar
30
Today, I feel Saudi – wie Gianni Infantino die Fussball-WM 2034 in die Wüste gebracht hat
Der Wunsch von FIFA-Präsident Gianni Infantino geht in Erfüllung: eine Fussball-WM in Saudi-Arabien. Wie der Walliser das erreicht hat.

Eigentlich war das gestern nur noch eine Vollzugsmeldung: Der FIFA-Kongress stimmte den Austragungsorten der Fussball-Weltmeisterschaften 2030 und 2034 ohne Gegenstimmen zu. Während das übernächste Turnier mit Portugal, Spanien, Marokko, Uruguay, Paraguay und Argentinien in sechs Ländern und auf drei Kontinenten stattfindet, kommt 2034 Saudi-Arabien alleine zum Handkuss.

Zur Story