Lance Armstrong hat sich erneut zum Thema Doping geäussert und zeigt auch sieben Jahre nach seiner lebenslangen Sperre keine Reue. Der gefallene Radstar bezeichnete seine illegalen Vergehen in einem Interview mit NBC Sports zwar als Fehler, würde aber wieder so handeln wie damals. «Wir haben das getan, was wir tun mussten, um zu gewinnen. Es war illegal, aber ich würde nichts ändern – egal ob ich dadurch einen Haufen Geld verlieren würde oder vom Helden zum Verlierer werde», sagte der 47-jährige Amerikaner.
"I wouldn’t change the lessons that I’ve learned. I don’t learn all the lessons if I don’t act that way."@miketirico sits down with Lance Armstrong to talk about his career and his decisions in a 30-minute interview which airs May 29 on @NBCSN. https://t.co/bK2L3ycurE pic.twitter.com/69iuKCeViO
— NBC Sports (@NBCSports) 23. Mai 2019
Im halbstündigen Gespräch, das erst am kommenden Mittwoch komplett ausgestrahlt wird und von dem nur einige Auszüge veröffentlicht wurden, erklärte der Texaner, er hätte nie diese Lehren fürs Leben erfahren, wenn er anders agiert hätte. «Es war ein Fehler, der zu vielen weiteren Fehlern führte. Es führte zum kolossalsten Absturz in der Sportgeschichte. Aber ich habe eine Menge gelernt», sagte Armstrong.
Armstrong war 2012 von der US-Antidopingagentur und dem Radsport-Weltverband UCI wegen seines systematischem Dopingprogramms lebenslang gesperrt worden, was zur Folge hatte, dass dem heute 47-Jährige alle sieben Tour-de-France-Siege (von 1999 bis 2005) aberkannt wurden. Zudem verlor Armstrong infolge seines Geständnisses beispielsweise fünf Millionen Dollar in einem Gerichtsverfahren, das ihn ohne einen ausgehandelten Vergleich bis zu 100 Millionen Dollar hätte kosten können.
Armstrong erklärt, dass er heute im Einklang mit den Entscheidungen und Fehlern sei, die er früher gemacht habe. Aber er habe auch keine andere Wahl gehabt, als zu dopen. «Ich wusste, dass im europäischen Radsport mit Messern, nicht nur mit Fäusten gekämpft wurde. Ich hatte ein Messer, aber plötzlich waren da Typen mit Gewehren. Da sagte ich mir: ‹Entweder du fliegst zurück nach Texas oder du gehst in den Waffenladen. Ich ging in den Waffenladen, denn ich wollte nicht nach Hause.»
Armstrong wolle keine Entschuldigungen für etwas suchen, das alle getan haben und das notwendig war, um zu gewinnen. «Ich bin derjenige, der die Entscheidung getroffen hat, das zu tun, was ich getan habe. Ich wollte nicht nach Hause, Mann. Ich wollte bleiben.»
Ausflüchte suchte Armstrong aber dennoch und strich wieder einmal den Nutzen seines erzwungenen Geständnisses heraus: «Wenn ich nur gedopt und nichts gesagt hätte, wäre nichts passiert. Ich habe ja förmlich darum gebettelt, dass sie mich verfolgen. Ich war ein leichtes Ziel.» Immerhin entschuldigte er sich quasi noch bei seinen ehemaligen Teamkollegen Flyod Landis und Tyler Hamilton, die mit ihren Geständnissen erst den Verdacht auf Armstrong lenkten. «Ich hätte sie nie attackieren dürfen, weil das meiste, was sie sagten, stimmte». (pre)
«Dummi huere Gümmeler!» 🙈