Die Siegerinnen wechseln, sie bleibt auch in diesem Winter konstant gut im Super-G. Dreimal schon hat Lara Gut-Behrami bereits wieder Platz 2 belegt in dieser besonderen Disziplin mit all ihren Tücken. Dazu kommt einmal Rang 5 - der erste Sieg der Tessinerin in der laufenden Saison ist wohl eine Frage der Zeit.
Dreimal hat es zu Platz 2 gereicht, obwohl die Olympiasiegerin noch nicht auf ihrem höchsten Level angekommen ist. Es fehle noch die Selbstverständlichkeit, sie begehe noch den einen oder anderen Fehler zu viel, sagt Lara Gut-Behrami, aber es gehe in die richtige Richtung. Es sei die Suche nach Kleinigkeiten - und aus dieser Suche schöpfe sie stets auch Motivation.
Es sind erfreuliche Zeichen, die Lara Gut-Behrami im Herbst ihrer grossartigen Karriere von sich gibt. Die Ski-Nation Schweiz darf hoffen, dass die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin auch im nächsten Winter mit von der Partie sein und unser Land an den Olympischen Spielen vertreten wird - dann, wenn die Rennen der alpinen Frauen in Cortina d'Ampezzo ausgetragen werden. Dort, wo sie vor vier Jahren Weltmeisterin im Super-G und im Riesenslalom geworden ist und in der Abfahrt Bronze gewonnen hat. Dort, wo sie auch im Weltcup dreimal im Super-G und einmal in der Abfahrt dominiert hat.
Mit anderen Gefühlen als zuletzt wird dannzumal auch Corinne Suter in den Ort in den Dolomiten reisen. Das Unerfreuliche, den Sturz vor zwei Jahren, der eine Gehirnerschütterung zur Folge gehabt hat, und vor allem den vor zwölf Monaten erlittenen Kreuzbandriss im linken Knie, will die Schwyzerin nunmehr endgültig hinter sich gelassen haben.
Corinne Suter will Cortina d'Ampezzo wieder mit schöneren Erlebnissen in Zusammenhang bringen - mit dem an den vorletzten Weltmeisterschaften gewonnenen Titel in der Abfahrt und Rang 2 im Super-G, und natürlich ab sofort auch mit Platz 3 im vierten Super-G dieses Weltcup-Winters. Die Innerschweizerin kann wieder lachen nach den schwierigen vergangenen Monaten. Die erste Klassierung unter den ersten drei im Weltcup seit knapp zwei Jahren und Rang 3 in der Abfahrt in Kvitfjell in Norwegen hat gleichermassen befreiende und beruhigende Wirkung.
Befreiende Gefühle erlebte auch Federica Brignone, die den eigenen Rekord als älteste Gewinnerin im Weltcup auf 34 Jahre und 182 Tage schraubte. Mit dem ersten Sieg in Cortina d'Ampezzo setzte sie nach vielen vergeblichen Anläufen, 15 Jahre nach dem ersten Auftritt auf der Tofana-Piste, endlich eines ihrer letzten Ziele in die Tat um. Sie tat es auf überlegene Art. 58 Hundertstel schneller war sie als Lara Gut-Behrami, sogar über eine Sekunde betrug die Differenz zu Corinne Suter.
Ziele hat Federica Brignone weitere, eines davon ein ganz besonders grosses. Nach ihrem Gesamt-Sieg vor fünf Jahren würde sie liebend gerne die grosse Kristallkugel ein zweites Mal gewinnen, ein zweites Mal das erreichen, was sie die wichtigste Auszeichnung im alpinen Rennsport nennt, die sie über Siege bei Grossveranstaltungen stellt.
Federica Brignone will die Beste über eine ganze Saison und nicht nur an einzelnen Tagen sein. Die Beste ist sie in diesem Winter schon an vier Tagen gewesen - vor der Premiere in Cortina d'Ampezzo auch in den Riesenslaloms Ende Oktober in Sölden und kurz vor dem Jahreswechsel in Semmering und vor einer Woche in der Abfahrt in St. Anton.
An einzelnen Tagen muss sie auch in den kommenden Wochen die Beste sein, soll es mit dem zweiten Gesamt-Sieg klappen. Weitere Siege sollen in den nächsten Wochen folgen - ungeachtet dessen, dass Lara Gut-Behrami bei der Suche nach den letzten Kleinigkeiten fündig wird. (riz/sda)