Eine amerikanische Schule hat mit einem Test für Empörung und Wut gesorgt. Gegen den Direktor und einen Sprecher der Schulbehörde wurden sogar Morddrohungen ausgesprochen.
Die Lehranstalt rudert zwar mittlerweile zurück, doch zu spät: Das Schulkind ist in den Brunnen gefallen. Was ist passiert? Achtklässler einer Schule in Rialto, Kalifornien, sollten einen Essay schreiben.
«Wenn es in der Geschichte tragische Momente gibt, ergeben sich oft Debatten, ob sie wirklich stattgefunden haben. Einige Leute behaupten beispielsweise, der Holocaust sei kein tatsächliches Ereignis, sondern ein Propagandawerkzeug, um politisch und monetär Einfluss zu nehmen.»
Die Schule stellte einige Texte zur Verfügung und forderte auf, Stellung zu nehmen. Glauben die Schüler, dass geschätzte sechs Millionen Juden, Sinti, Roma, Sozialisten und Homosexuelle von den Nazis ermordet wurden? Oder aber, dass der Holocaust «nur ein politischer Plan ist, der ausgearbeitet wurde, um öffentliche Gefühle zu beeinflussen und Reichtum anzuhäufen»?
Die Reaktionen folgten prompt: Eltern, aber auch Organisationen wie die Anti Defamation League meldeten sich bei der Schule und der Schulbehörde des Bezirks San Bernadino. Deren Sprecherin verteidigte die Aktion anfangs noch damit, so sollten die Jugendlichen kritisches Denken lernen.
Doch diese Argumentation wollte nicht gelingen: Es behauptet ja auch keiner, die Welt sei eine Scheibe, um danach hervorzuheben, man habe Kritik hervorrufen wollen. «Ich will keine Böswilligkeit unterstellen», sagte Rabbi Jonathan Kupetz aus der Synagoge im benachbarten Pomona der San Bernadino Sun. «Vielleicht war es Ignoranz, vielleicht Gedankenlosigkeit.»
Es ginge aber nicht, dass die Argumente der Holocaustleugner als gleichberechtigt dargestellt werden. «Es war ein Fehler», gestand schliesslich laut der Nachrichtenagentur AP die Sprecherin Syeda Jafri. Die Aufgabe würde so nicht mehr gestellt werden.
Inzwischen ist auch die Polizei eingeschaltet, denn am Montagmorgen gingen telefonisch Todesdrohungen gegen Jafri und den Schuldirektor Mohammed Islam ein, der das Amt übergangsweise innehat.