Wirtschaft
Schweiz

Donald Trump erhebt Auto-Zölle: So betrifft das die Schweiz

Wie Trumps Auto-Zölle auch die Schweiz betreffen

27.03.2025, 11:5927.03.2025, 13:38
Mehr «Wirtschaft»

Donald Trump holt im Handelskrieg zum nächsten Schlag aus. So wollen die USA neu Zölle von 25 Prozent auf Auto-Importe aus dem Ausland erheben. «Wenn sie in den USA hergestellt wurden, gibt es absolut keine Zölle», so der amtierende US-Präsident am Mittwoch.

Nach dieser Ankündigung richten sich nun alle Augen auf Deutschland, dessen Wirtschaft massgeblich von der Autoindustrie abhängig ist. Doch inwiefern betrifft dies auch die Schweiz? Hier die wichtigsten Fakten dazu:

Schweizer Auto-Exporte in die USA

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Die USA importieren die Hälfte ihrer Autos aus dem Ausland.Bild: keystone

Gehen wir als Erstes den direkten Weg. Wie viele Autos und Autoteile exportiert die Schweiz eigentlich in die USA? Im letzten Jahr hat die Schweiz laut Bundesamt für Statistik (BfS) Autos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder und andere Landfahrzeuge sowie Teile und Zubehör davon im Wert von 57 Millionen Franken in die USA exportiert.

Das entspricht nur gerade 0,6 Prozent des Exportwertes von Schweizer Gütern in diesem Sektor. Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Auto-Exporte in die USA im Vergleich zu den letzten 30 Jahren auf tiefem Niveau befinden. Ist die Schweiz damit aus dem Schneider? Nein, wie der nächste Punkt zeigt.

Schweizer Auto-Exporte nach Deutschland

Denn ein deutlich höherer Anteil unserer Auto-Exporte geht nach Deutschland. In den letzten 30 Jahren gingen 30 bis 40 Prozent der Exporte in diesem Sektor an unseren nördlichen Nachbarn. Leidet die deutsche Autoindustrie, leiden auch die Schweizer Zulieferer.

Wie die Grafik zeigt, haben die Exporte nach Deutschland in den letzten Jahren gar noch zugenommen. Erst seit 2020 geht es in diesem Bereich wieder etwas zurück, was allerdings primär einer längeren Schwäche der deutschen Autoindustrie geschuldet ist.

Anders als in Deutschland, wo die Autoindustrie das Herz der Wirtschaftsleistung darstellt, ist die Schweizer Autoherstellung eher klein. Der Export von Autos und Autoteilen machte im Jahr 2024 nur gerade 0,7 Prozent des Wertes am Gesamthandel aus.

Trotzdem hängen in der Schweiz rund 32'000 Jobs an der Herstellung von Autoteilen, branchenspezifischen Werkzeugen und Software.

Unser wunder Punkt

ZUM MEDIKAMENTENMAKRT 2015 STELLEN WIR IHNEN AM DONNERSTAG, 28. JANUAR 2016, FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - The fully automatic medicine store of "Damian" pharmacy, pictured on May 21 ...
Die Schweizer Achillesferse: die Pharmaindustrie.Bild: KEYSTONE

Trumps Zölle treffen Deutschland und die EU zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Autoindustrie steckt ohnehin seit Jahren in der Krise. Freuen dürfte dies hingegen China. Der US-Präsident demonstriert mit seinen neuen Massnahmen, dass er durchaus bereit ist, Massnahmen zu ergreifen, welche den europäischen Wirtschaftsinteressen viel Schaden zufügen.

Für die Schweiz dürften diese Massnahmen, wie die Zahlen oben zeigen, wenig Bedeutung haben. Doch ein grosses «Aber» bleibt. Denn am Mittwoch machte Trump eine Warnung, die er bereits im Februar ausgesprochen hat, wahr. Damals sprach er aber nicht nur von Autos, sondern auch von Halbleitern und von Pharmazeutika.

Besonders Letzteres dürfte die Schweizer Exportindustrie aufhorchen lassen. Der Export von pharmazeutischen Erzeugnissen ist für die Schweiz nämlich in etwa das, was die Autoindustrie für Deutschland darstellt. 2024 kamen rund ein Viertel des Schweizer Exportwertes aus der Pharma. Und besonders die Pharmaindustrie ist in den vergangenen Jahren immer abhängiger von Exporten in die USA geworden.

Vor 30 Jahren gingen nur gerade 7 Prozent des Exportwertes von Pharmazeutika in die USA. 2024 waren es 32 Prozent. Erhebt Donald Trump also US-Zölle auf diese Branche, wären etwa 8 Prozent unseres Gesamthandels betroffen.

Immerhin: Die Pharmaindustrie beschäftigt in der Schweiz prozentual weit weniger Menschen als die Autoindustrie in Deutschland. Laut Zahlen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beschäftigt die Chemie- und die Pharmaindustrie rund 75'000 Personen in der Schweiz. (leo)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonas der doofe
27.03.2025 12:41registriert Juni 2020
Vielleicht bin ich ja falsch, aber vergleichen lässt sich ein Auto halt einfach schlecht mit einem Medikament.

Eigentlich ist egal, welches Auto gefahren wird. Wenn aber Novartis die einzige Firma weltweit ist, welches ein Medikament für oder gegen Krankheit X hat, dann wird das jetzt teurer für den Kunden oder der Kunde stirbt halt. Ich denke, ich kenne die Antwort.
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Hans Jürg
27.03.2025 12:29registriert Januar 2015
Was Trump da macht, ist einem Schneeballprinzip ähnlich. Tariffs für dies, Tariffs für das. Deswegen steigen die Preise, die er wiederum mit Tariffs bekämpfen will und so die Preiserhöhungen noch mehr antreibt.

Wenn dann der Schaden angerichtet ist, gibt er natürlich wieder dem Ausland die Schuld und führt noch mehr Tariffs ein.

Er ist ja (angeblich) wie Putin sehr religiös. Deshalb mein Gebet an diesen Gott, wo immer er sich auch aufhalten sollte: Bitte hole beide möglichst rasch zu dir. Amen.
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The man who shot liberty valance
27.03.2025 13:03registriert September 2020
Lets Face it! Amerikanische Autos sind für Europa zu breit, zu schwer und technisch nicht sehr gut.
Bei einer Fahrt von Berlin nach Hamburg wirst du seekrank in diesen Gurken .. und Tesla gibts wohl nicht mehr lange. So gesehen, lieber mit Japan und Korea handeln.
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