Wie Trumps Auto-Zölle auch die Schweiz betreffen
Donald Trump holt im Handelskrieg zum nächsten Schlag aus. So wollen die USA neu Zölle von 25 Prozent auf Auto-Importe aus dem Ausland erheben. «Wenn sie in den USA hergestellt wurden, gibt es absolut keine Zölle», so der amtierende US-Präsident am Mittwoch.
Nach dieser Ankündigung richten sich nun alle Augen auf Deutschland, dessen Wirtschaft massgeblich von der Autoindustrie abhängig ist. Doch inwiefern betrifft dies auch die Schweiz? Hier die wichtigsten Fakten dazu:
Schweizer Auto-Exporte in die USA
Gehen wir als Erstes den direkten Weg. Wie viele Autos und Autoteile exportiert die Schweiz eigentlich in die USA? Im letzten Jahr hat die Schweiz laut Bundesamt für Statistik (BfS) Autos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder und andere Landfahrzeuge sowie Teile und Zubehör davon im Wert von 57 Millionen Franken in die USA exportiert.
Das entspricht nur gerade 0,6 Prozent des Exportwertes von Schweizer Gütern in diesem Sektor. Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Auto-Exporte in die USA im Vergleich zu den letzten 30 Jahren auf tiefem Niveau befinden. Ist die Schweiz damit aus dem Schneider? Nein, wie der nächste Punkt zeigt.
Schweizer Auto-Exporte nach Deutschland
Denn ein deutlich höherer Anteil unserer Auto-Exporte geht nach Deutschland. In den letzten 30 Jahren gingen 30 bis 40 Prozent der Exporte in diesem Sektor an unseren nördlichen Nachbarn. Leidet die deutsche Autoindustrie, leiden auch die Schweizer Zulieferer.
Wie die Grafik zeigt, haben die Exporte nach Deutschland in den letzten Jahren gar noch zugenommen. Erst seit 2020 geht es in diesem Bereich wieder etwas zurück, was allerdings primär einer längeren Schwäche der deutschen Autoindustrie geschuldet ist.
Anders als in Deutschland, wo die Autoindustrie das Herz der Wirtschaftsleistung darstellt, ist die Schweizer Autoherstellung eher klein. Der Export von Autos und Autoteilen machte im Jahr 2024 nur gerade 0,7 Prozent des Wertes am Gesamthandel aus.
Trotzdem hängen in der Schweiz rund 32'000 Jobs an der Herstellung von Autoteilen, branchenspezifischen Werkzeugen und Software.
Unser wunder Punkt
Trumps Zölle treffen Deutschland und die EU zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Autoindustrie steckt ohnehin seit Jahren in der Krise. Freuen dürfte dies hingegen China. Der US-Präsident demonstriert mit seinen neuen Massnahmen, dass er durchaus bereit ist, Massnahmen zu ergreifen, welche den europäischen Wirtschaftsinteressen viel Schaden zufügen.
Für die Schweiz dürften diese Massnahmen, wie die Zahlen oben zeigen, wenig Bedeutung haben. Doch ein grosses «Aber» bleibt. Denn am Mittwoch machte Trump eine Warnung, die er bereits im Februar ausgesprochen hat, wahr. Damals sprach er aber nicht nur von Autos, sondern auch von Halbleitern und von Pharmazeutika.
Besonders Letzteres dürfte die Schweizer Exportindustrie aufhorchen lassen. Der Export von pharmazeutischen Erzeugnissen ist für die Schweiz nämlich in etwa das, was die Autoindustrie für Deutschland darstellt. 2024 kamen rund ein Viertel des Schweizer Exportwertes aus der Pharma. Und besonders die Pharmaindustrie ist in den vergangenen Jahren immer abhängiger von Exporten in die USA geworden.
Vor 30 Jahren gingen nur gerade 7 Prozent des Exportwertes von Pharmazeutika in die USA. 2024 waren es 32 Prozent. Erhebt Donald Trump also US-Zölle auf diese Branche, wären etwa 8 Prozent unseres Gesamthandels betroffen.
Immerhin: Die Pharmaindustrie beschäftigt in der Schweiz prozentual weit weniger Menschen als die Autoindustrie in Deutschland. Laut Zahlen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beschäftigt die Chemie- und die Pharmaindustrie rund 75'000 Personen in der Schweiz. (leo)
