Am 11. März 2011 brach das Unheil über die nordostjapanische Sanriku-Küste herein: Das stärkste Erdbeben in Japan seit Menschengedenken und ein verheerender Tsunami verwüsteten die Tohoku-Region. Getroffen wurden auch vier Reaktorblöcke des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi – es kam zu mehreren Kernschmelzen und grosse Mengen an radioaktivem Material gelangten in die Umwelt.
Während die Trümmer, die Beben und Tsunami hinterliessen, längst weggeräumt sind, erstreckt sich um das havarierte Atomkraftwerk immer noch eine Zone der unsichtbaren, aber tödlichen Gefahr. Aus dieser 20-Kilometer-Sperrzone wurden rund 150'000 Menschen evakuiert.
Manche Gebiete in der Zone werden wohl dauerhaft unbewohnbar bleiben. Doch seit April dieses Jahres sind einige ausgewählte Bewohner mit Erlaubnis der Behörden in ihre Häuser zurückgekehrt. Auch Yoshimitsu Kusano und seine Frau wohnen nun wieder in ihrem früheren Heim in der Gemeinde Kawauchi, wie ei auf dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) zeigt. n e Reportage des Morgenmagazins
Der ehemalige Milchbauer und seine Frau sind wie 19 weitere Familien für eine 3-monatige Testphase nach Kawauchi zurückgekehrt. Kritiker bemängeln, die Regierung versuche mit dieser Massnahme lediglich die Entschädigungen einzusparen, die sie sonst den Evakuierten ausrichten muss.
Auch Milchbauer Kusano zeigt sich skeptisch: Die Strahlenwerte in der Gegend seien zwar deutlich zurückgegangen, sagt er der Reporterin, doch nach wie vor seien sie viel höher als die eigentliche Zielvorgabe. Das Haus hätten er und seine Frau für ihre Kinder und Enkel gebaut, aber die könnten nun nie hier leben.
Ob Kusanos Haus jemals wieder definitiv zum Wohnen freigegeben wird, steht noch nicht fest. Die japanischen Behörden haben die soeben zu Ende gegangene Testphase allerdings gerade verlängert. (dhr)