Die Maskenpflicht erstreckt sich nun über die ganze Schweiz, was auch auf Ablehnung stösst. Unumstritten ist, dass das Tragen der Maske unangenehm ist. Experten geben Auskunft zu den Gefahren durch Masken.
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«Kopfschmerzen und Müdigkeit sind unspezifische Symptome», sagt Martin Brutsche, Chefarzt Lungenzentrum am Kantonsspital St.Gallen. Der Lungenarzt hält einen direkten Zusammenhang mit dem Maskentragen und der Atmung für unwahrscheinlich. Es sei aber das Gesamtpaket zu beachten: «Das Maskentragen ist für uns alle neu und gewöhnungsbedürftig.»
Zudem werde dabei ein nicht zu unterschätzendes soziales Signal gesendet im Sinne von «Achtung Gefahr» und «Nimm Abstand!». Dann kommen die täglichen negativen Covid-19-Informationen dazu, die unser soziales Leben beeinflussen.
Unspezifische Symptome wie Kopfweh und Müdigkeit würde der Lungenspezialist deshalb eher als Folge dieser Gesamtbelastung ansehen. «Im medizinischen Bereich oder auch bei der Herstellung hochreiner Produkte arbeiten viele seit Jahrzehnten mit Masken, ohne dass negative Effekte festgestellt worden wären.»
Ein Sauerstoffmangel in der Lunge oder auch im Körper kommt gemäss dem Lungenarzt beim Maskentragen nicht vor.
Das Tragen einer Maske führt zu einer leichten Vergrösserung der Rückatmung. «Im Fachjargon wird das Totraum genannt», sagt Brutsche. Insgesamt ist die Vergrösserung bei weniger als zwei Prozent der Atmung.
Diese wird gemäss dem Lungenarzt vom Körper in normalen Alltagssituationen bis hin zu mittelschwerer körperlicher Arbeit problemlos kompensiert. «Das Gas an sich ist nicht schädlich und es kommt auch zu keiner Anhäufung von CO2 im Körper», erklärt der Lungenarzt.
Je grösser die körperliche Arbeit und damit auch die notwendige Atemleistung, desto mehr wird der erhöhte Luftwiderstand beim Atmen spürbar. Dies kann die Leistungsfähigkeit mindern und zu leichterer Ermüdung führen.
Das heisst, es ist zwar mühsam, es kommt aber zu keinen negativen gesundheitlichen Auswirkungen. Ausdauersportler machen sich diesen Effekt sogar zunutze. Mit forciertem Atmen gegen einen Widerstand kann gezielt die Atemmuskulatur trainiert werden, womit im Wettkampf eine Leistungssteigerung erzielt wird.
Unter der Maske entsteht ein feuchtes Klima, das die Ansiedlung von Bakterien begünstigt. Die dringen in die Talgdrüsen ein und führen so zu Entzündungen und Pickeln. Dagegen helfen Medikamente und Salben mit Antibiotika. So weit sollte es aber nicht kommen.
Deshalb sollte die Maske umgehend gewechselt werden, wenn sie vom Schwitzen feucht geworden ist. Denn ein nasser Mund-Nasen-Schutz ist eine Brutstätte für Bakterien und Pilze. Es lohnt sich, mehrere Masken dabei zu haben.
In der Psychiatrie sind Patienten bekannt, die panikartigen Zustände erfahren, wenn sie eine Maske tragen müssen. Bei einer Panikattacke kommt es anfangs auf die Wahrnehmung an, dass etwas bald gefährlich werden könnte. Eine auch nur empfundene Einengung der Atemmöglichkeit kann in der Folge das Gefühl von starken Ängsten und auch körperlichen Reaktionen wie Zittern und Unwohlsein auslösen.
Für diese Menschen stellt eine Schutzmaske eine Bedrohung dar. Auch gesunde Menschen können durch die Maske eine Wahrnehmungsveränderung wegen der Atmung erfahren. Das kann auch bei ihnen zu Gedanken führen, die Situation als gefährlich einzuschätzen, was Ängste auslösen kann.
Rund 15 Prozent der Bevölkerung haben eine niedrigere Schwelle für eine Angststörung. Bei ihnen können sich Angstsymptome zeigen, auch bei solchen, die zuvor keine Angststörung hatten.
Die Bedeckung des Gesichtes kann negative Gefühle verstärken, dies wurde durch Studien nachgewiesen. Dass sich dies bis hin zu Angstzuständen steigert, ist im Prinzip möglich.
Diskutiert wurde auch, ob Kleinkinder, für die Gesichter eine wichtige Informationsquelle sind, unter der Maskenpflicht leiden. Ihre Entwicklung ist laut Forscherinnen dadurch nicht gefährdet, weil kleine Kinder sehr anpassungsfähig seien.
Masken sind ein Hilfsmittel im Kampf gegen die Pandemie, verhindern sie aber nicht alleine. Italien war diszipliniert im Maskentragen, die Infektionen haben trotzdem wieder zugenommen. Entscheidend für die Wirksamkeit ist die richtige Handhabung.
Ziemliche Einigkeit herrscht darüber, dass Masken in engen Räumen, in denen die Abstände nicht eingehalten werden können, Sinn machen und auch darüber, dass Masken die Schwere der Covid-19-Erkrankung vermindern können.
Ich habe in meinem Umfeld mehrere Leute, die schon beim Wort Maskenpflicht ins Hyperventilieren kommen. Kein Wunder kriegen die dann auch Atemprobleme und Ausschlag, wenn sie eine Maske tragen müssen.