Rund 1100 Milliarden Franken haben die Pensionskassen in der Schweiz angelegt. Die grosse Mehrheit der Vorsorgeeinrichtungen investiert weiter Milliarden in fossile Energien wie Öl oder andere klimaschädliche Industrien.
Der Schuss könnte bös nach hinten losgehen, wie eine neue Untersuchung der Umweltverbände zeigt. «Es droht ein Rentenkollaps, wenn die Pensionskassen nicht bald klimafreundlicher investieren. Die Pension der erwerbstätigen Generation steht auf dem Spiel», sagt Studienverfasser Sandro Leuenberger von der Klima-Allianz. Laut des Berichts müssen Schweizer Pensionskassen im Schnitt mit einem Verlust von zehn Prozent ihres Vermögens innert 15 Jahren rechnen, wenn die bisherige lasche weltweite Klimapolitik fortgesetzt wird.
Extreme Wetterereignisse wie Dürren mit riesigen Waldbränden, Wirbelstürme oder Überschwemmungen vernichten bereits heute grosse Vermögenswerte. Die Schäden dürften künftig noch viel massiver ausfallen. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels würde gigantisches Vorsorgekapital vernichtet. Mittelfristig könnten Staaten – ähnlich wie bei Corona – zudem gezwungen sein, einschneidende Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen zu ergreifen. «Investitionen in Co2-intensive Unternehmen könnten dadurch massiv an Wert verlieren», führt Leuenberger aus, der bei der Klima-Allianz für den Finanzplatz zuständig ist. Ein Vorgeschmack: Jüngst haben etwa die Ölkonzerne BP und Shell ihre Dividende halbiert. Der Aktienkurs des US-Ölriesen Exxon Mobil ist 2020 zeitweise um 52 Prozent gefallen.
Vorsorgeeinrichtungen mit überdurchschnittlich klimariskanten Anlagen droht gar ein Absturz von 18 Prozent. Dies hätte drastische Auswirkungen auf die Pension. Heute unter 50-jährige Personen würden bis zu einem Drittel tiefere Renten erhalten als geplant. Oder müssten entsprechend höhere Beiträge zahlen. «Die Jungen trifft es am härtesten», sagt Leuenberger weiter.
Betreibt die Klima-Allianz mit der Studie aber nicht einfach Schwarzmalerei? Leuenberger hält fest, dass es sich bei den Zahlen um ein Worst-Case-Szenario handelt. Pensionskassen müssten die Klimarisiken so oder so stärker berücksichtigen, um ihre treuhänderische Sorgfaltspflicht wahrzunehmen. «Sonst können sie unter Umständen angeklagt werden.»
Trotz der grossen Risiken ist aktuell nur sieben Prozent des investierten Kapitals von 110 untersuchten Schweizer Pensionskassen wirklich grün, wie die Klima-Allianz im Oktober 2020 in einem Klima-Rating aufzeigte. Diese Vorsorgeeinrichtungen passen ihre Investitionsstrategien den Zielen des Pariser Klimaabkommens an. Dieses will die Klimaerwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzen. Immerhin bei 37 Prozent des verwalteten Kapitals beginnen die Pensionskassen, ihre Anlagepolitik in Einklang mit dem Klimaschutz zu bringen, und schliessen etwa Kohlefirmen aus.
Für Leuenberger bleibt nur ein Ausweg, um künftige Finanzprobleme bei den Renten zu vermeiden. «Pensionskassen müssen ihre Anlagestrategie ändern und nachhaltige Unternehmen bevorzugen. Damit helfen sie mit, das Klimarisiko für die Menschheit zu entschärfen.» Das Problem sei, dass sich Pensionskassen weltweit wie eine Herde verhalten. «Es wird blind in börsenkotierte Firmen investiert. Das muss aufhören!», fordert Leuenberger.
- die Jungen den Klimawandel bezahlen müssen, und damit weniger ansparen können
- die Jungen die Pandemie bezahlen müssen.
- die Jungen kein Wohneigentum mehr kaufen können, weil zu teuer
- die Verzinsung aufgrund der massiven Schulden tief bleiben wird und damit die Jungen weniger Kapital ansparen können
- die Alten nicht bereit sind Abstriche zu machen