Lebensmittelverschwendung ist ein Thema, das uns alle betrifft, zu dem es aber noch kaum statistische Erhebungen gibt. Unbekannt ist beispielsweise, ob das Phänomen in den letzten Jahren hierzulande zu- oder abgenommen hat. Im Jahr 2012 wurden zum ersten Mal Daten dazu erhoben.
Laut der unabhängigen Informations- und Dialogplattform Foodwaste.ch wird in der Schweiz ein Drittel aller produzierten Lebensmittel gar nie konsumiert. Jährlich landen 2,3 Millionen Tonnen Esswaren im Abfallkübel. Jede in der Schweiz wohnhafte Person wirft pro Jahr etwa 300 Kilo einwandfreie Lebensmittel weg.
Um herauszufinden, wie die Bevölkerung zu dem Thema steht und welches Bewusstsein dazu herrscht, führte das Bundesamt für Umwelt gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut gfs.bern eine Umfrage durch.
Dabei zeigte sich zunächst, dass die Lebensmittelverschwendung ganz grundsätzlich als ein Problem angesehen wird, bei dem grosser Handlungsbedarf vorliegt.
Um ein Problem bekämpfen zu können, muss man erst einmal herausfinden, wer die Verursacher sind. Auch dazu wurden die Leute befragt: Immerhin ein gutes Viertel sieht die Schuld bei den privaten Haushalten.
In Wahrheit geht jedoch fast die Hälfte des produzierten Lebensmittelabfalls auf die Kappe der privaten Haushalte. Die andere Hälfte wird von den Produzenten selber verursacht. Hingegen sind Gross- und Detailhandel sowie die Gastronomie geradezu sparsam.
Die 43 Prozent aus dem Bereich «Nahrungsmittel-Produzenten» splitten sich folgendermassen auf: 13 Prozent Abfall entstehen in der Landwirtschaft, wenn ein Teil der durchaus essbaren Ware beispielsweise aus ästhetischen Gründen noch auf dem Hof aussortiert wird. Die restlichen 30 Prozent entstehen bei der Verarbeitung, wenn es zum Beispiel durch Nachfrageschwankungen zur Überproduktion und dadurch zu Verlusten kommt.
Auffällig wurde bei der Bevölkerungsbefragung auch der Unterschied zwischen der Selbst- und der Fremdeinschätzung. Mehr als 80 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass bei ihnen zu Hause sehr wenig oder eher wenig Lebensmittel im Abfall landen.
Bezogen auf die gesamte Schweiz sah die Antwort jedoch völlig anders aus: Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Schweizer Bevölkerung eher viel oder gar sehr viel Lebensmittel wegwirft.
Martina Blaser vom Bundesamt für Umwelt leitete aus diesen Ergebnissen am diesjährigen Food Waste Forum im Zollikofen folgende Hypothesen ab: