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Wildsau bricht in Dachsen beim Rheinfall in Wohnung ein

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Bild: TeleZüri

Wildsau bricht in Dachsen beim Rheinfall in Wohnung ein

Am Montag wurde eine Familie von einem tierischen Einbrecher überrascht, als plötzlich ein borstiges Wesen die Scheibe der Terrassentür einschlug. Das panische Tier hat nichts geklaut und machte gleich wieder kehrt. Dass eine Wildsau eine Scheibe einbricht, ist nicht üblich, weiss ein Jagdaufseher.
09.11.2023, 18:0909.11.2023, 18:29
Joëlle Virginie Maillart / ch media
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Am Montag hat sich ein Wildschein in Dachsen gewalttätig Zutritt zu einer Wohnung verschafft. Eine Mutter hat den «Einbruch» auf Facebook gepostet. Dazu schreibt sie: «Passt bitte auf liebe Leute. Heute Morgen hatten wir ein Wildschein bei uns im Garten, das schlussendlich bei uns ins Haus eingebrochen ist – durchs Fenster durch. Wahrscheinlich hat es etwas gejagt.»

Türe noch nicht ersetzt

Ein TeleZüri-Reporter wollte sich die Sache genauer ansehen und ist nach Dachsen gefahren. Wie es scheint, war die Tür noch nicht ersetzt – am Donnerstagvormittag.

Vor Ort hat der TeleZüri-Reporter die Familie nicht angetroffen und Anwohnende wollten nicht Stellung nehmen. Laut den Nachbarn sei die Mutter zurzeit in Spanien und der Vater mit dem Kind nicht zu Hause.

Aus den Kommentaren unter dem Post äussert sich die Familie gegenüber besorgten Usern. «Wir waren zu Hause, aber alles gut! Danke.» Auch Anwohnende antworten und schildern die Situation: «Das Wildschwein war im ersten Moment durcheinander und schien nicht gewusst zu haben, wo hin. Es rannte erst in eine andere Türe, rannte nachher aber durch das gleiche Loch in der Glastüre wieder raus.»

«Es hat sich wohl verirrt»

Der zuständige Jagdaufseher Markus Schiess erklärt im «Landboten» die möglichen Ursachen, warum das Tier mit voller Wucht in die Scheibe krachte. «Es hat sich wohl verirrt und ist in Panik durch die Scheibe gesprungen.»

Es könne auch sein, dass es sein Spiegelbild für einen Artgenossen gehalten habe. Doch sicher erklären könne er das Verhalten auch nicht, denn er habe noch nie einen solchen Vorfall erlebt – und er ist seit 20 Jahren Wildhüter im Revier. Eine weitere Vermutung äusserte ein Nachbar gegenüber Schiess: Das Schwein soll die Strasse hochgekommen sein – verfolgt von einem Hund.

Die Familie warnt nach dem Vorfall vor dem Tier, doch der Wildhüter gibt Entwarnung: «Wildschweine meiden Menschen und werden nur gefährlich, wenn man sie bedrängt. Oder wenn man ihnen irgendwo tief im Dickicht in die Stube reintrampelt und sie ihren Nachwuchs verteidigen wollen.»

Zehn Kilometer pro Nacht

Schiess beschreibt die Sau als einen rund 25 Kilogramm schweren, halbjährigen Frischling, der von seinen Artgenossen getrennt worden sei. Nach dem «Einbruch» hat der Wildhüter das Tier während einer Stunde gesucht.

Sein Hund habe die Fährte aufgenommen, jedoch beim Rheinufer in Nohl die Spur verloren. In Absprache mit den Kollegen aus Marthalen, vermuten die Wildhüter, dass der Frischling über den Rhein nach Deutschland geschwommen sei – was für ein Wildschwein kein Problem ist.

Auch zu Fuss sind die Vierbeiner gut und viel unterwegs. Die Tiere legen bis zu zehn Kilometer pro Nacht zurück. Somit kann der Täter schon über alle Berge sein.

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