Roberto Carbone ist Fotograf und Dozent an der Klubschule Migros. Hier unterrichtet er den CAS Fotografie, der in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) durchgeführt wird. Hier fand das Projekt «From the Tram» seinen Ursprung.
Als er an einem regnerischen Kurstag im Winter 2019 aus dem Fenster schaute, kam ihm beim Blick auf das Tram 4 eine Idee. Deren Endergebnis findet jetzt rund drei Jahre später ihren Weg an die photoSchweiz22: «Inspiriert vom Projekt
Auch Carbone hat Bilder geschossen, aus denen er die besten 26 ausgewählt hat. 26, weil die Strecke der Tramlinie 4 26 Haltestellen in ganz unterschiedlichen Zürcher Quartieren umfasst. «Privat bin ich nur selten mit dem Tram in Zürich unterwegs. Während der Arbeit am Projekt ist mir aber ein Mal mehr aufgefallen, wie unglaublich hoch die Lebensqualität ist und was diese Stadt einem alles bietet.", sagt Carbone. Zudem habe er auch Strecken, auf denen er mit dem Velo oder dem Auto eigentlich oft unterwegs ist, mit einem neuen, frischen Blick sehen können und viel über die Stadt, in der er lebt, gelernt.
Sein Lieblingsbild ist an der Haltestelle Sihlquai/Hauptbahnhof entstanden und zeigt einen Arbeiter, der an einer Tramschiene arbeitet: «Es spiegelt für mich Zürich wieder. Sobald etwas kaputt ist, wird es umgehend fixiert, das hat Symbolkraft», erzählt Carbone.
Auch die Geschichte hinter dem Bild einer Hand im Tram geht Carbone besonders nah: «Das Bild ist im Februar entstanden. Die Hand gehört einer vermutlich obdachlosen Person. Ich habe den Mann den ganzen Tag über immer wieder im gleichen 4-er-Tram gesehen. Der Mann nutzt das Tram nicht um von A nach B zu kommen, sondern um sich warm zu halten. Auch das ist Zürich.»
24 von den 26 Bildern finden nun ihren Weg an die photoSchweiz2022. «Es haben nur 24 Bilder Platz», meint Carbone mit einem Lachen.