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Gender

Bist du eine Frau? Dann schau mal, wie viele Tage du länger arbeiten musst, ehe du den Lohn eines Mannes hast

Frauen und Männer werden auch in der Schweiz bis heute nicht gleich gut bezahlt.
Frauen und Männer werden auch in der Schweiz bis heute nicht gleich gut bezahlt.bild: shutterstock

Bist du eine Frau? Dann schau mal, wie viele Tage du länger arbeiten musst, ehe du den Lohn eines Mannes hast

Der «Equal Pay Day» macht darauf aufmerksam, dass Frauen deutlich länger arbeiten müssen, um den gleichen Jahreslohn für gleichwertige Arbeit zu erhalten wie Männer. Genau heute kommen Frauen in der Schweiz auf den Vorjahreslohn ihrer männlichen Mitstreiter.
09.03.2015, 09:2309.03.2015, 21:15
Sven Rüf
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Das Thema Lohnungleichheit wird immer wieder diskutiert, und obwohl die Schweiz diesen Wert vor einigen Jahren auf 18,4 Prozent senken konnte, ist er inzwischen wieder auf 18,9 Prozent gestiegen. Doch was bedeutet das konkret? 

Eine Antwort darauf liefern die Initianten des Equal Pay Days: Es bedeutet, dass Frauen 18,9 Prozent mehr arbeiten müssen, um für gleichwertige Arbeit denselben Lohn wie die Männer zu erhalten. Kassiert ein Mann also Ende 2014 seinen Jahreslohn, müssen Frauen nochmals 18,9 Prozent des neuen Jahres drauflegen, um zum gleichen Lohn zu kommen. 

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Wie viele Tage müssen Frauen weiterarbeiten, ehe sie auf den gleichen Lohn wie ihre männlichen Arbeitskollegen kommen? Wir haben, basierend auf den Zahlen der OECD, eine Grafik erstellt. Sie zeigt: In Neuseeland haben es Frauen noch am besten.

Bild
Die Rechnung hinter der Grafik
– Um die Länder direkt miteinander vergleichen zu können, wurden die jeweiligen Feiertage nicht berücksichtigt. Die Formel lautet entsprechend: 
Wert der Lohnungleichheit in Prozent x 365 : 100 = Tage, bis der Equal Pay Day erreicht ist.
– Da die Initianten des Equal Pay Day in den verschiedenen Ländern zum Teil mit anderen Werten arbeiten als mit jenen der OECD, weichen deren Aktionstage von unserem errechneten Datum ab. 
Equal Pay Day
Der Equal Pay Day wurde von der Organisation Business and Professional Women (BPW) ins Leben gerufen und findet seit einigen Jahren in verschiedenen Ländern statt und soll aufzeigen, wie viel länger als ihr männliches Pendant Frauen arbeiten müssen, bis sie den gleichen Lohn haben. Dabei beziehen sich die Initianten auf unterschiedliche Statistiken aus dem jeweiligen Land und nicht wie watson auf die OECD-Zahlen. 
Lohnungleichheit gemäss Daten der OECD:
Neuseeland (5,6%), Belgien (6,4%), Luxemburg (6,5%), Griechenland (6,9%), Norwegen (7,0%), Dänemark (7,8%), Spanien (8,6%), Ungarn (8,7%), Polen (10,6%), Italien (11,1%), Slowenien (11,6%), Irland (12,8%), Frankreich (14,1%), Island (14,1%), Slowakei (14,1%), Schweden (15,1%), Mexiko (15,4%), Tschechien (15,5%), Chile (16%), Portugal (16,3%), Deutschland (16,6%), Vereinigtes Königreich (17,5%), Australien (18%), USA (17,9%), Österreich (18,2%), Finnland (18,7%), Schweiz (18,9%), Kanada (19%), Türkei (20,1%), Niederlande (20,5%), Israel (21,8%), Japan (26,6%), Estland (31,5%), Südkorea (36,6%)
Bemerkung: Die OECD führt nicht für jedes Jahr die aktuellsten Zahlen auf, die ältesten Werte stammen aus dem Jahr 2010.
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27 Kommentare
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Bruno Wüthrich
09.03.2015 09:45registriert August 2014
Dort, wo es wirklich eins zu eins vergleichbar ist, ist die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau eine Schweinerei. Doch ich kann beim besten Willen nicht ausschliessen, dass zuweilen zwar der Lohn verglichen wird, nicht aber der Wert der Arbeit (und zwar, weil dies schlicht und ergreifend nicht immer möglich ist). Zu vermuten ist zudem, dass auch die Gehälter der Chefetagen in die Statistiken einfliessen, und die sind Verhandlungssache. Mir ist es gelinde gesagt scheissegal, ob Chefin X nur acht statt zehn Millionen verdient wie Chef Y. Ihr Problem, wenn sie nicht besser verhandeln kann.
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stadtzuercher
09.03.2015 09:33registriert Dezember 2014
Sorry, das ist einfach ideologischer Humbug.
Man kann in einer Lohnunterschiedsberechnung nicht nur die Umstände berücksichtigen, die zugunsten des eigenen Geschlechts zählen. Weshalb werden in diesem Gendergap nicht auch die Kosten berechnet, die ausschliesslich den Mann treffen: Militärdienst, Wehrpflichtersatz? Weshalb wird nicht berücksichtigt, dass Männer in ihrem Leben 2-3 Jahre (!) mehr arbeiten müssen, bevor sie pensioniert werden? Dass Männer 4 Jahre (!) weniger Rente beziehen, weil sie vorher sterben? Ohne feministisch-ideologische Blindheit lösen sich die 18% schnell in Luft auf.
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Señor Ding Dong
09.03.2015 10:12registriert Dezember 2014
Ich finde das Getue um Löhne in der Schweiz zum Kotzen. Immer heisst's "darüber spricht man nicht". Wenn man Gerechtigkeit diesbezüglich will, sollte man möglichst viel darüber sprechen.

Die Gendergap ist nur die Spitze des Eisbergs.
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