
Sag das doch deinen Freunden!
Eine Karikatur, mit der die Juso bis vor kurzem auf Facebook für ihre Initiative gegen Spekulationen mit Nahrungsmitteln warb, ist mit antisemitischen Klischees geradezu gespickt: Darin packt ein Mann mit Schläfenlocken, grosser Nase und schwarzem Hut den Arm von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, um sich einen Löffel Essen einzuverleiben, der für ein hungerndes Kind gedacht war. Der Magistrat kommentiert dies mit den Worten «... und ein Löffel für die internationale Finanzlobby». Damit wird auf die Vorstellung angespielt, dass Juden die internationalen Finanzströme sowie westliche Regierungen kontrollieren.
Entdeckt hat die Karikatur auf der Juso-Facebook-Seite der Blog «etwasanderekritik». Die Autoren werfen der Partei vor, eine «ähnlich bis identische» Bildsprache wie die Nationalsozialisten zu verwenden und verweisen auf Karikaturen der Zeitschrift «Stürmer». Die «Vulgär-Kapitalismuskritik» der Juso sei «strukturell antisemitisch», heisst es.
Zunächst habe man kritische Kommentare und anschliessend den ganzen Eintrag gelöscht. «Ohne Hinweis, ohne Entschuldigung, ohne sich der Debatte zu stellen», bemängeln die Autoren des Blogs «etwasanderekritik».
Genüsslich verweisen sie auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2014, als die Gewerkschaft Unia ein FDP-Inserat scharf kritisierte und in die Nähe der Nazi-Zeitschrift «Stürmer» stellte.
Die Juso hat am Samstagmorgen folgende Stellungnahme zu der Karikatur veröffentlicht:
Am 22. Januar hat die JUSO auf Facebook eine Karikatur zum Entscheid des Bundesrats gegen die...
Posted by JUSO Schweiz on Saturday, January 23, 2016
«Wir haben den Post gestern entfernt, nachdem wir von Mitgliedern auf die problematischen Aspekte der Karikatur angesprochen worden waren», erklärt Hanna Bay, Juso-Vizepräsidentin und Ressort-Verantwortliche für die Spekulationsstopp-Initiative, gegenüber watson. «Wir können und wollen nicht leugnen, dass das unser Fehler war.»
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG), erklärt gegenüber watson:
Auch der Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli hat sich dazu geäussert:
@watson_news unterstütze Initiative. Aber diese Karikatur ist jenseits.
— Balthasar Glättli (@bglaettli) 23. Januar 2016
Eine gute Gelegenheit für unseren , der von einer Umfrage der Anti-Defamation League (siehe unten) adaptiert wurde: Antisemitismus -Selbsttest
Ändert nichts an der Sache, dass die Initiative eine gute Sache ist, deswegen gibts von mir auch ein JA