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Michael Jordan über Tod von George Floyd: «Gequält und einfach wütend»

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Michael Jordan tut, was er während seiner Aktiv-Karriere nie gemacht hat: Er äussert sich politisch.Bild: keystone

Michael Jordan nach Tod von George Floyd: «Ich bin zutiefst traurig und einfach wütend»

01.06.2020, 11:1601.06.2020, 12:32
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Basketball-Legende Michael Jordan hat nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem Polizeieinsatz seinen Ärger zum Ausdruck gebracht. «Ich bin zutiefst traurig, wirklich schmerzerfüllt und einfach nur wütend», sagte der sechsfache NBA-Champion und Besitzer der Charlotte Hornets in einem Statement. «Ich stehe zu denen, die auf den tief verwurzelten Rassismus und die Gewalt gegen farbige Menschen in unserem Land aufmerksam machen. Wir müssen einander zuhören, Mitgefühl und Empathie zeigen und dürfen niemals der sinnlosen Brutalität den Rücken kehren.»

Jordan hatte sich während seiner aktiven Zeit politisch meist zurückgehalten – und war dafür oft kritisiert worden.

Floyd war am vergangenen Montag in Minneapolis zu Tode gekommen, weil ihm ein weisser Polizist während 8:46 Minuten sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Die Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er. Der Polizist wurde am Freitag wegen Mordes dritten Grades und Totschlags zweiten Grades angeklagt. Die Tat löste Proteste in vielen US-Städten aus, wobei es zu schweren Krawallen kam.

Jordan reiht sich mit seiner Kritik ein in die Vielzahl von prominenten (früheren) Sportlern in den Vereinigten Staaten, die seit Bekanntwerden des Vorfalls am vergangenen Montag ihre Wut und ihre Sorge öffentlich gemacht haben. Schon sehr früh waren die Basketball-Grössen Stephen Curry und LeBron James in den sozialen Netzwerken aktiv.

Hamilton fühlt sich im Stich gelassen

Auch der sechsfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton bezog in der Diskussion um Rassismus sowie Polizeigewalt in den USA deutlich Position und kritisierte auch die Motorsport-Königsklasse. Der 35-jährige Brite, der es als erster dunkelhäutiger Pilot in die Formel 1 geschafft hat, schrieb in einer Instagram-Story: «Ich sehe diejenigen von euch, die still bleiben, einige von euch sind die grössten Stars und bleiben noch still mitten in dieser Ungerechtigkeit. Nicht ein Zeichen von irgendjemandem in meiner Industrie, die natürlich ein von Weissen dominierter Sport ist. Ich bin einer von wenigen Menschen mit Farbe dort und stehe noch allein.»

FILE - In this Nov. 3, 2019, file photo, Mercedes driver Lewis Hamilton, of Britain, speaks during a news conference following the Formula One U.S. Grand Prix auto race at the Circuit of the Americas, ...
Lewis Hamilton ist entsetzt über seine stumme Formel-1-Kollegen.Bild: AP

Er stehe nicht auf der Seite derer, die plündern und Gebäude anzünden würden, aber auf der Seite derer, die friedlich protestieren würden. «Es kann keinen Frieden geben, bis die so genannten Führer es ändern», schrieb Hamilton. Es sei nicht nur Amerika, es sei Grossbritannien, es sei Spanien, es sei Italien und überall. Es müsse sich ändern, wie Minderheiten behandelt würden. «Wir werden nicht mit Rassismus und Hass in unseren Herzen geboren, es wird gelehrt, von denen, zu denen wir aufschauen», schrieb Hamilton. (pre/sda)

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Proteste in Minneapolis
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Proteste in Minneapolis
Minneapolis brennt: Nach dem Tod von George Floyd sind in den ganzen USA Proteste ausgebrochen.
quelle: keystone / john minchillo
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Dieses Video zeigt die Ausschreitungen in den Strassen von Minneapolis
Video: watson
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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fools garden
01.06.2020 12:36registriert April 2019
der letzte Satz von Hamilton sagt alles.

Wir werden nicht mit Rassismus und Hass geboren.
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Glenn Quagmire
01.06.2020 12:42registriert Juli 2015
Wann werden wir endlich soweit sein, dass die Hautfarbe so unwichtig wie die Augen- oder Haarfarbe eines Menschen sein wird?

wie der andere GOAT mit den Initialen MJ sang: It don't matter if you're black or white
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Pumba
01.06.2020 14:00registriert Januar 2018
Der Witz des Ganzen: Als Kaepernick genau dieses gesellschaftliche Problem mit seinem Protest thematisierte und damit seine Karriere opferte, meldete sich praktisch kein einziger dieser Leute zu Wort um ihn zu verteidigen. Den Rest der Geschichte kennen wir. Promis kümmern sich primär um ihr eigenes Wohl und auch jetzt melden sie sich nur um Publicity zu kriegen..
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