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Nach Trumps Zöllen: Jacqueline Badran rechnet mit Bundesrat ab

Nationalraetin Jacqueline Badran spricht am Parteitag der SP Schweiz, am Samstag, 26. Oktober 2024, im Kongresszentrum in Davos. (KEYSTONE/Mayk Wendt)
Hält die Strategie des Bundesrates für falsch: SP-Nationalrätin Jacqueline Badran. Bild: keystone

«Einknicken ist genau, was Trump will» – Badran rechnet mit Bundesrats-Strategie ab

Die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran findet deutliche Worte zur Strategie des Bundesrats im Umgang mit Trumps Strafzöllen – und warnt davor, auf die diplomatische «Beruhigungsschiene» zu setzen.
03.04.2025, 16:5604.04.2025, 11:50
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Kuscht der Bundesrat vor Donald Trump?

An der heutigen Medienkonferenz hat der Bundesrat bekannt gegeben, das Gespräch mit den USA zu suchen. Die Regierung bleibt aber betont zurückhaltend: Gegenmassnahmen auf die 31-Prozent-Strafzölle von US-Präsident Donald Trump sind derzeit keine geplant.

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter machte deutlich: Die Schweiz wolle Missverständnisse ausräumen und den Marktzugang sichern – ohne Eskalation. Ihr Plan A? «Keine Zölle durch Gespräche».

Während der Bundesrat also auf Dialog und Diplomatie setzt, findet SP-Nationalrätin Jacqueline Badran gegenüber watson deutliche Worte. Sie stellt klar: «Trump will seine Verhandlungsmacht ausweiten. ‹Bargaining Power› ist der Fachbegriff dazu. Er setzt die Zölle ein, um als Gegenleistung für deren Senkung Vorteile für sich auszuhandeln.»

Swiss Federal President Karin Keller-Sutter listens to a journalist's question during a press conference on the new import tariffs into the US, Thursday, April 3, 2025, in Bern, Switzerland. US P ...
«Keine Zölle durch Gespräche»: Karin Keller-Sutters Plan im Umgang mit Trump. Bild: keystone

Badran: «Es braucht jetzt Härte – gemeinsam mit Europa»

Die SP-Nationalrätin erkennt hinter der US-Zolloffensive nicht volkswirtschaftliche Motive, sondern autokratische Machtpolitik. Wer glaube, man könne Trump durch Beschwichtigung oder höfliche Gespräche besänftigen, irrt sich: «Gibt man nach, funktioniert seine Erpressung und er erweitert seine Dealpower, also genau das, was er will.»

An Trumps vielbeschworene Reindustrialisierung der USA glaubt Badran nicht: «Wer soll denn in den USA produzieren wollen, dort, wo 50 Prozent der Bevölkerung sekundäre Analphabeten sind? Die USA haben weder das Know-how, noch die Manpower.»

Badran warnt eindringlich vor falscher Besänftigungspolitik gegenüber Trump, wie es der Bundesrat nun vorhabe: «Appeasement hat bei Faschisten nie funktioniert – nicht bei Hitler, nicht bei Erdogan. Wer solchen Leuten nachgibt, bestärkt sie nur.»

Stattdessen fordert sie klare Kante – und eine gemeinsame europäische Linie. Man dürfe nicht vergessen, Europa zusammen sei deutlich grösser, kaufkräftiger und wirtschaftsstärker als die USA: «Einknicken ist keine Option. Es braucht eine koordinierte Gegenwehr mit der EU. Nicht jedes Land für sich, sondern geeint.»

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405 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Blitzmagnet
03.04.2025 17:00registriert Juni 2015
Ich dachte nicht dass ich mal 100% auf einer Linie mit Badran stehe, aber sie hat recht.
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Sa_Set
03.04.2025 17:06registriert Oktober 2019
Badran ist die Beste. Wie auch schon andere Spezialisten gesagt haben: Trump ist unberechenbar, aber vor ihm zu kuschen oder beizugeben wäre das schlechteste, da er dies als Schwäche sehen würde.
Trump ist kein Politiker, sondern ein Bully.
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ZEUS aKal-El
03.04.2025 17:14registriert März 2021
Das hätten 1:1 meine Worte sein können👍
Weiter so, Frau Badran!
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    SP zur SVP: «Sie wollen ein Modell, das die Frauen zurück an den Herd schickt»
    Die Individualbesteuerung soll mehr Gleichstellung schaffen. Die «Arena» verkommt zur Grundsatzdiskussion: traditionelles gegen modernes Familienmodell.

    Für einmal präsentierten sich die politischen Lager in der SRF-«Arena» in ungewohnter Formation: Die Mitte stand an der Seite der SVP, während sich die FDP mit der SP verbündete. Der Grund für dieses ungewohnte Bild: Eine Allianz aus Linken und Liberalen will, dass Ehepaare künftig individuell besteuert werden. Das gemeinsame Ziel: Mehr Gleichstellung.

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